Nürnberg: Wirtschaftswachstum in Mittelfranken ausgebremst - Gründe sind vielfältig
Autor: Redaktion
Nürnberg, Mittwoch, 02. Februar 2022
In Mittelfranken hat die konjunkturelle Erholung im letzten Jahr 2021 einen Dämpfer bekommen. Corona-Ausfälle, Preissteigerungen und gestörte Lieferketten beeinträchtigen das Wachstum.
Die konjunkturelle Erholung der mittelfränkischen Wirtschaft hat im letzten Quartal des Jahres 2021 an Fahrt verloren. Gastgewerbe, Handel und verbrauchernahe Dienstleistungen leiden erneut unter den wieder anziehenden Corona-Restriktionen. Gestörte Lieferketten behindern die industrielle Wertschöpfung und die spürbar gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise belasten Unternehmen aller Branchen, so die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken.
Trotzdem ist die Situation im Vergleich zum Vorjahr etwas entschärft: Der IHK-Konjunkturklimaindex liegt zu Jahresbeginn 2022 mit 109,4 Punkten zwar um 8 Punkte unter dem Stand vom Herbst 2021, doch immerhin um fast 25 Punkte höher als vor einem Jahr.
Die Urteile der mittelfränkischen Unternehmen zur Geschäftslage haben sich zum Jahresanfang eingetrübt. Besonders deutlich fällt der Rückgang in verbrauchernahen Wirtschaftszweigen aus, allen voran in Hotellerie und Gastronomie. Grund hierfür sind die erneut verschärften Corona-Restriktionen, die die Erlöse sinken ließen.
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Dennoch sorgen branchenübergreifend überwiegend zuversichtliche Geschäftserwartungen für weiter steigende Investitions- und Beschäftigungsplanungen in Mittelfranken. „Dass die Stimmung in der mittelfränkischen Wirtschaft angesichts der aktuellen Belastungen weiter positiv ist, spricht für die Durchhaltefähigkeit unserer Betriebe“, stellt IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann anerkennend fest.
„Damit diese positiven Erwartungen auch tatsächlich eintreten, brauchen wir eine verlässliche, realistische Corona-Politik. Deshalb sollten Einschränkungen nur auf valider Datenlage zu Krankenhausbelastung und Pandemiegeschehen basieren, damit unnötige Restriktionen vermieden werden, die das Wirtschaftsgeschehen bremsen.“
Zusätzlich belastend wirkten über alle Branchen hinweg Lieferengpässe, die sowohl die Produktion behinderten als auch die Preise von Rohstoffen und Vorleistungen steigen ließen. Vor allem die sehr deutlichen Preissteigerungen bei Energie und Kraftstoffen geben Anlass zur Sorge, weil sie in allen Branchen Kosten treiben und die Kaufkraft insbesondere einkommensschwächerer Haushalte beeinträchtigen.
Als erhebliches Hemmnis für ihr Geschäft schätzen daher 47 Prozent der Befragten die starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren ein, weitere 29 Prozent sehen ihre Lage davon als teilweise beeinträchtigt. So verwundert es nicht, dass mittlerweile 62 Prozent der mittelfränkischen Unternehmen gestiegene Energie- und Rohstoffpreise als Risiko für ihre weitere Geschäftsentwicklung ansehen.
Dieser Anteil hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und liegt nur noch knapp hinter dem am häufigsten genannten Thema des Fachkräftemangels (66 Prozent der Befragten). Diesen Herausforderungen bietet die mittelfränkische Wirtschaft zum Jahresbeginn 2022 mit einer insgesamt robusten Einschätzung der Geschäftslage die Stirn.