Nürnberg trauert: "Bürgermeisterin der Herzen" ist tot
Autor: Isabel Schaffner
Nürnberg, Dienstag, 06. Februar 2024
Mit Helene Jungkunz ist am Freitag (2. Februar 2023) die erste Bürgermeisterin in der Geschichte Nürnbergs gestorben. In einem emotionalen Nachruf würdigt die Stadt ihr jahrzehntelanges Engagement.
"Sie bleibt mir als fröhlicher und offener Mensch in sehr guter Erinnerung", schreibt der Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel (SPD) in den sozialen Medien über die ehemalige und erste Nürnberger Bürgermeisterin Helene Jungkunz. Laut Informationen der Stadt starb sie am Freitag (2. Februar 2024) im Alter von 91 Jahren. In einer Pressemitteilung blickt die Stadt zurück auf ihr aktives Leben voller Engagement und beachtlichen Auszeichnungen.
"Helene Jungkunz war Jahrzehnte engagiert für Nürnberg und die Nürnbergerinnen und Nürnberger - und dabei bekannt für ihre große Herzlichkeit und Nähe zu den Menschen. Nicht umsonst wurde sie auch 'Bürgermeisterin der Herzen' genannt", wird Oberbürgermeister Marcus König (CSU) zitiert.
Helene Jungkunz ist tot - von der Sekretärin zur Nürnberger Bürgermeisterin
Am 13. August 1932 in Bamberg geboren, arbeitete Jungkunz demnach zunächst als Verlagssekretärin beim St. Otto-Verlag. 1960 zog Helene Jungkunz nach Nürnberg und wurde Sekretärin im CSU-Bezirksverband Nürnberg-Fürth sowie 1. Sekretärin der CSU-Stadtratsfraktion, wie die Stadt schreibt. Dem Verlagswesen sei sie aber treu geblieben und habe ab 1967 als Chefsekretärin beim Olympia-Verlag Nürnberg, Herausgeber unter anderem des "kicker-Sportmagazins", gearbeitet.
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1978 wurde Helene Jungkunz zur ehrenamtlichen Stadträtin gewählt, führt die Stadt fort. 1988 wählte die CSU-Stadtratsfraktion sie demnach zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. "Als erste Frau in der Geschichte der Stadt Nürnberg wurde sie 1996 zur Bürgermeisterin und somit zur ersten Stellvertreterin des Oberbürgermeisters gewählt. In ihrer Verantwortung lagen unter anderem die Feuerwehr, der Sport und der Tiergarten", heißt es weiter.
"Auf der Grundlage einer tief verwurzelten christlichen Ethik verband Helene Jungkunz Beruf, Familie und politisches Engagement mit sozialem Verantwortungsgefühl. Sie trat mit ihrer Person und ihrem gesamten Wirken für eine moderne und selbstverständlich gleichberechtigte Rolle der Frau in Politik und Gesellschaft ein", schreibt die Stadt. Vor allem als Vermittlerin zwischen widerstreitenden Positionen habe sie "eine große integrierende Arbeit geleistet".
Päpstliche Auszeichnung, Bayerischer Verdienstorden und Co.: Arbeit von Jungkunz vielfältig gewürdigt
Weiter heißt es lobend: "Sie hat den Zusammenhalt in der Stadt und das Ansehen der Stadt Nürnberg nach außen nachhaltig gestärkt. Ihre Bürgernähe und ihr offenes Ohr brachten ihr Sympathien, den Respekt und das Vertrauen der Bevölkerung, des Rats, der Verwaltung und der internationalen Partner der Stadt ein." Sie habe unter anderem dazu beigetragen, die finanziell in schwieriger Lage steckende Feuerwehr zwischen 1996 und 2000 vor Kürzungen zu bewahren und den Geräte- und Gebäudebestand zu modernisieren und auszubauen.
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Auch als "unermüdliche Streiterin für die Stärkung des Sports in Nürnberg" sei sie stets für die Belange der Vereine eingetreten und habe "sich dafür starkgemacht, bestehende sportliche Großveranstaltungen mit überregionaler Ausstrahlung weiterzuentwickeln", ist weiter im Nachruf zu lesen. Ihr Engagement habe zudem zum Bau der Arena Nürnberg geführt, die "eine neue Ära für den Profi- und Schul-Eissport als auch für Großveranstaltungen in Nürnberg" eingeläutet habe. Auch die Modernisierung des Franken-Stadions habe sie im Rahmen der Bewerbung Nürnbergs als Spielort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 eingeleitet.