Die Stadt Nürnberg streicht einige Parkplätze, um Bäume zu pflanzen. Damit will die Stadt dem Klimawandel entgegentreten.
Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) unternimmt große Anstrengungen, den Bestand an Straßenbäumen durch Neubaumpflanzungen zu erhöhen. Ein Ziel ist es, bestehende versiegelte Gehweg- und Parkplatzflächen in unversiegelte Baumscheiben umzuwandeln und so auch den Anteil an Grünflächen im öffentlichen Raum zu erhöhen. Aktuell laufen konkrete Planungen für Flächenentsiegelungen in fünf Straßen, durch die insgesamt 30 neue Baumstandorte auf jetzt versiegelten Verkehrsflächen entstehen. Wie die Stadt Nürnberg erklärt, ist beabsichtigt, die Standorte noch 2023 für eine Bepflanzung im Frühjahr 2024 herzustellen.
Gerade in den sehr dicht besiedelten Vierteln des Stadtzentrums gibt es noch viele baumlose Straßen. Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel setzt sich nachdrücklich für die Erhöhung des Baumbestands ein: „Der Klimawandel macht nicht vor Nürnberg halt. Er bringt uns langanhaltende Hitzeperioden und Trockenheit. Diese Wetterlagen machen allen Nürnbergerinnen und Nürnbergern zu schaffen. Damit unsere Stadt auch in den Sommermonaten lebenswert bleibt, müssen wir den Baumbestand erhöhen. Jeder Baum ist wie eine biologische Klimaanlage: Er spendet Schatten und sorgt durch seine Verdunstungsleistung für Abkühlung.“
Von den 30 geplanten Standorten liegen 25 in der Südstadt und fünf an der Bregenzer Straße in Moorenbrunn. Alle im Zuge dieses Projekts geplanten Neupflanzungen befinden sich auf aktuell noch versiegelten Verkehrsflächen. Dadurch entfallen insgesamt 43 Parkplätze.
Bürgermeister Vogel: „Wenn die Frage aufkommt, Baum oder Parkplatz, dann treffe ich häufig auf eingeschränkte Zustimmung. Da heißt es dann, gute Sache, aber bitte nicht vor meiner Haustür. Auch wenn es unbequem ist, wir müssen uns entscheiden. Der Klimawandel schreitet unerbittlich voran und es gilt, keine Zeit zu verlieren. Die Bäume, die wir jetzt pflanzen, entfalten erst in zehn bis 15 Jahren ihre segensreiche, abkühlende Wirkung. Davon profitieren dann alle Menschen dieser Stadt. Deshalb setze ich mich nachdrücklich dafür ein, mehr Bäume zu pflanzen, auch wenn das bedeutet, auf den einen oder anderen Parkplatz zu verzichten. Es ist letztendlich auch eine Frage der Solidarität mit den Bevölkerungsteilen, die das größte gesundheitliche Risiko in den heißen Sommermonaten tragen: Besonders betroffen sind ältere Menschen, Kleinkinder und chronisch Kranke. Auch für sie machen wir unsere Stadt fit für den Klimawandel.“