Druckartikel: Nürnberg: Spielplatz am Aufseßplatz wegen Rattenplage gesperrt - so gefährlich sind die Nager

Nürnberg: Spielplatz am Aufseßplatz wegen Rattenplage gesperrt - so gefährlich sind die Nager


Autor: Manuel Dietz

Nürnberg, Mittwoch, 22. März 2023

Der Spielplatz am Aufseßplatz in Nürnberg muss aufgrund einer Rattenplage vorerst geschlossen bleiben. Das Gesundheitsamt erklärt, welche Gefahren die Ausscheidungen der Nagetiere für uns Menschen mit sich bringen.
"Ratten vermehren sich dort, wo sie einen reich gedeckten Tisch vorfinden", erklärt Dr. Ulrike Goeken-Haidl vom Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg gegenüber inFranken.de. Auf dem Spielplatz am Aufseßplatz sei genau das der Fall.


  • Nürnberg: Spielplatz am Aufseßplatz gesperrt - Gesundheitsrisiko durch Rattenplage?
  • Gesundheitsamt klärt auf: So gefährlich sind Ratten für unsere Gesundheit
  • "Kontaminierte Ausscheidungen" für mehrere Tage ansteckend

Bereits seit Montag (20. März 2023) ist der Spielplatz am Aufseßplatz in Nürnberg gesperrt. Grund dafür ist eine Rattenplage, wie die Stadt Nürnberg kürzlich mitteilte. Aber wie kann es überhaupt zu so einer massiven Rattenplage kommen? Und wie gefährlich sind die Nagetiere für den Menschen eigentlich wirklich? InFranken.de hat nachgefragt.

Spielplatz am Nürnberger Aufseßplatz wegen Rattenplage wochenlang geschlossen - und das nicht zum ersten Mal

"Ab Montag, 20. März 2023, muss der Spielplatz am Aufseßplatz für vier Wochen, das heißt bis voraussichtlich Freitag, 14. April 2023, gesperrt werden, damit dort eine Fachfirma die Fläche von Ratten befreien kann", gab die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung bekannt. "Das Ausmaß der Beschädigungen" sei "derzeit noch nicht abschätzbar".

Video:




"Immer wieder treten Wanderratten im Stadtgebiet an Stellen auf, wo sie aufgrund der räumlichen Nähe zu Menschen ein reiches Nahrungsangebot vorfinden", heißt es weiter. "Sie bilden damit ein sogenanntes stabiles Reservoir für Krankheitserreger jeglicher Art. Rund 100 Infektionskrankheiten werden über Ratten sowohl verschleppt als
auch übertragen. Deshalb ist eine konsequente Bekämpfung vor allem an sensiblen Örtlichkeiten wie Spielplätzen notwendig", wie die Stadt Nürnberg mitteilt. "Generell bittet das Gesundheitsamt um Beachtung des in Nürnberg bestehenden Fütterungsverbots von Tauben und Wasservögeln, da von herumliegenden Futterresten die Ratten angelockt werden", heißt es aus dem Rathaus.  

"Ratten vermehren sich dort, wo sie einen reich gedeckten Tisch vorfinden", erklärt auch Dr. Ulrike Goeken-Haidl vom Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg jetzt gegenüber inFranken.de. Am Aufseßplatz sei genau das der Fall. "Gerade dort, wo Kinder sind und wo vielleicht auch die Eltern beim Sitzen etwas essen, da fällt auch viel runter und dann ist das für Ratten wie auf dem Silbertablett serviert", sagt sie. Das könnte zumindest eine Erklärung dafür sein, warum man die Rattenplage am Aufseßplatz seit Jahren nicht wirklich in den Griff bekommt. 2016 musste der Spielplatz nämlich schon einmal für längere Zeit gesperrt werden, weil Ratten die Bodenbeläge unterhöhlt hatten. 

Nürnberger Gesundheitsamt: Übertragung von Infektionserregern meist über Ratten-Ausscheidungen

Auch im Hinblick auf gesundheitliche Folgen ist ein massives Aufkommen von Ratten sicherlich nicht unbedenklich - besonders dann nicht, wenn in unmittelbarer Nähe Kinder spielen. Denn für eine Übertragung von Krankheitserregern ist noch nicht mal ein direkter Kontakt zwischen Mensch und Ratte nötig, wie das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg jetzt auf Nachfrage von inFranken.de erklärt. 

"Die Übertragung von Infektionserregern im öffentlichen Raum inklusive der Kanalisation durch Nagetiere (darunter auch Ratten) geschieht zumeist über deren Ausscheidungen", teilt das Amt mit. Viele Nagetierarten scheiden demnach "zum Beispiel bestimmte Viren, darunter die weltweit vorkommenden Hantaviren, zumeist durch Kot, aber auch über Speichel und Urin aus. Selbst wenn beispielsweise Kot oder andere kontaminierte Ausscheidungen getrocknet sind, können die Erreger darin noch über mehrere Tage eine relevante Infektionsquelle darstellen", heißt es vonseiten des Gesundheitsamts. 

"Die Übertragung auf den Menschen geschieht dadurch, dass er mit den Ausscheidungen der Nagetiere in Berührung kommt und die darin enthaltenen Infektionserreger über die Haut, Atemwege oder andere Schleimhäute aufnimmt", erklärt die Behörde weiter. "Das heißt, dass gar kein direkter Kontakt zwischen Nagetier und Mensch erfolgen muss."

Nutzbarkeit im Visier: SöR führt regelmäßig Kontrollen auf Nürnberger Spielplätzen durch

Die Übertragungsmöglichkeit über offene Wunden oder einen Biss der Ratte bestehe aber natürlich trotzdem zusätzlich. Allgemein betrachtet können Ratten demnach viele verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Hepatitis, Fleckfieber, Amöbenruhr oder Tollwut an den Menschen übertragen. Deshalb werde "durch regelmäßige Kontrollen der Spieleinrichtungen durch den Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SöR) Nürnberg, mitunter mehrmals am Tag an einem Spielplatz, ein engmaschiges Monitoring der Nutzbarkeit von zum Beispiel Spielplätzen gewährleistet", wie das Nürnberger Gesundheitsamt mitteilt.