Nürnberg: Kliniken reagieren auf Impfpflicht-Aussetzung - "kein notwendiger Baustein"
Autor: Isabel Schaffner, Agentur dpa
Nürnberg, Mittwoch, 09. Februar 2022
Die Impfpflicht im Gesundheitswesen soll nach Plänen von Markus Söder (CSU) vorerst ausgesetzt werden. Die fränkischen Kliniken reagieren darauf höchst unterschiedlich.
- Kliniken in Erlangen, Bamberg, Nürnberg und Fürth reagieren auf Söder-Verkündung
- Impfpflicht soll in Bayern bis auf Weiteres ausgesetzt werden
- "Könnte diskriminierend wirken": Klinikum Nürnberg sieht Teil-Impfpflicht skeptisch
- Klinikum Bamberg plant trotzdem Durchsetzung der Impfpflicht für Mitarbeitende
Ministerpräsident Markus Söder verkündete am Montag (7. Februar 2022) nach einer Videoschalte des CSU-Vorstands in München, dass Bayern die Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen bis auf Weiteres ausssetzen will. In der jetzigen Form sei sie nicht umsetzbar, so seine Argumentation. Außerdem befürchte er ein Abwandern des Pflegepersonals. Gegenüber inFranken.de äußern sich die fränkischen Kliniken zur aktuellen Entwicklung.
Klinikum Nürnberg sieht partielle Impfpflicht kritisch: Könnte "diskriminierend" wirken
Das Klinikum habe sich immer für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen und stehe einer berufsgruppenbezogenen Impfpflicht kritisch gegenüber. Denn sie könnte von den betroffenen Mitarbeiter*innen "als diskriminierend angesehen" werden, erklärt Pressesprecherin Sabine Stoll.
Von sich aus bemühe sich das Klinikum, eine möglichst hohe Impfquote unter den Beschäftigten zu erreichen und mache regelmäßig Impfangebote. Insgesamt liege die Quote aktuell bei 92 Prozent, so Stoll.
Aufgrund der hohen Impfbereitschaft sei das Klinikum nicht von einer Abwanderung durch das Personal betroffen.
Uni-Klinik Erlangen zieht Hygienekonzept einer Impfpflicht vor
"Am Universitätsklinikum Erlangen gibt es ein umfassendes und bewährtes Hygienekonzept, das sicherstellt, dass Patient*innen und Mitarbeitende zuverlässig vor Infektionen geschützt sind – unabhängig vom Impf- und Genesenenstatus. SARS-CoV-2 ist ein gefährliches Virus von vielen, mit denen unsere Mitarbeitenden umgehen." Die Impfpflicht im Gesundheitswesen sei kein "notwendiger Baustein" im Hygienekonzept des Uni-Klinikums. "Wir warten nun in Ruhe ab, wie sich das Thema weiter entwickelt", teilt das Uni-Klinikum Erlangen auf Anfrage von inFranken.de mit.
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Kündigungen aufgrund der einrichtungsbezogenen Impfpflicht seien Pressesprecher Johannes Eissig nicht bekannt. "Das liegt neben einer hohen Impfquote von über 90 Prozent auch daran, dass der Klinikumsvorstand über ein Intranet in engem, regelmäßig Informationsaustausch mit allen Mitarbeitenden steht."