Druckartikel: Nürnberg: Kita-Träger plant innovatives Modell für Mitarbeiter - "wollen etwas Neues anbieten"

Nürnberg: Kita-Träger plant innovatives Modell für Mitarbeiter - "wollen etwas Neues anbieten"


Autor: Anton Knorr

Nürnberg, Montag, 04. Sept. 2023

Der Nürnberger Kita-Träger Kinderhaus plant für nächstes Jahr ein neues, innovatives Arbeitszeitmodell und wird damit zum Vorreiter. Geschäftsführerin Carola Weise erklärt, was es mit der geplanten Maßnahme auf sich hat.
Der Kita-Träger Kinderhaus Nürnberg wird mit einer innovativen Idee zum Vorreiter. Kürzere Arbeitszeiten sollen nicht nur dem Fachkräfte-Mangel entgegenwirken.


  • Kinderhaus Nürnberg: Neues Arbeitszeitmodell geplant
  • Fachkräfte-Mangel nicht als Hauptgrund
  • Plan kommt sehr gut bei Mitarbeitenden an

Dass es in Kitas an Fachkräften mangelt, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Deshalb müssen sich die Kita-Träger bemühen, ausreichend Personal zu beschäftigen. Auch beim Kinderhaus Nürnberg spielte der Fachkräfte-Mangel eine Rolle, doch der Plan für das innovative Arbeitszeitmodell wurde auch durch andere Faktoren befeuert, so Geschäftsführerin Carola Weise. 

Reduzierung der Arbeitszeit: Nürnberger Kita-Träger will neue Wege gehen

"So viele Fachkräfte suchen wir eigentlich gar nicht, da sind wir relativ gut aufgestellt. Das Problem ist, dass wir nicht mit dem Tarif mithalten können, nach dem beispielsweise die Kita-Beschäftigten der Stadt Nürnberg bezahlt werden", erklärt Carola Weise. Um weiterhin wettbewerbsfähig und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben, plane man nun, ab nächstem Jahr die Arbeitszeiten der rund 225 Mitarbeitenden zu verringern. Außerdem wolle man durch die Maßnahme auch etwas älteren Mitarbeiterinnen entgegenkommen.

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"Wir haben viele Mitarbeiterinnen, die 60 Jahre alt oder älter sind und möchten auch, dass diese bis zur Rente bleiben." Im Alter werde die Arbeit in der Kita oder im Hort beschwerlicher, durch das neue Arbeitszeitmodell sollen die Beschäftigten entlastet werden. Die Wochenarbeitszeit soll von 38,5 Stunden auf 36 Stunden reduziert werden, wer älter als 60 ist, soll künftig 34 Stunden arbeiten und das bei vollem Entgelt - optional gebe es auch die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche. "Wir wollen damit etwas Innovatives, Neues anbieten", erklärt Carola Weise.

Würde das Kinderhaus das neue Arbeitszeitmodell nicht durchsetzen, so könne durchaus die Gefahr bestehen, dass es langfristig zu Fachkräfte-Mangel kommt, man handle also auch vorausschauend. Ab nächster Woche möchte man mit der genauen Ausarbeitung des Konzepts starten - in enger Zusammenarbeit mit den Angestellten: "Unsere Mitarbeiterinnen sollen in den Entscheidungsprozess integriert werden, denn sie müssen am Ende des Tages unter den Bedingungen arbeiten."

Neues Arbeitszeitmodell: Mitarbeiterinnen "hin und weg" von der Idee

"Das Feedback, was ich bisher erhalten habe, war super, alle sind hin und weg", berichtet die Geschäftsführerin. Die Angestellten seien begeistert und hätten Lust, sich an der Umsetzung zu beteiligen. Auch bei Bewerbern scheint die Maßnahme gut anzukommen, denn seit der Ankündigung vor fünf Wochen seien bereits zwei neue Arbeitsverträge unterschrieben worden: "Ich war überrascht, dass es gerade junge Leute so gut annehmen, manche wollen gar nicht Vollzeit arbeiten."

Im Vordergrund des neuen Arbeitszeitmodells stehe allerdings eines: "Es wird nicht passieren, dass die kürzeren Arbeitszeiten den Familien zur Last fallen", so Weise. Die Kommunikation mit den Eltern sei äußerst wichtig. Läuft alles nach Plan, so soll das innovative Arbeitszeitmodell ab Beginn des nächsten Jahres in allen 20 Einrichtungen des Kinderhauses Nürnberg gelten.