Druckartikel: Nürnberg: Jesuitenpater an Ostern inhaftiert - "Essen ist gut"

Nürnberg: Jesuitenpater an Ostern inhaftiert - "Essen ist gut"


Autor: Agentur dpa

Nürnberg, Sonntag, 20. April 2025

Ein Jesuitenpater verbringt die Osterzeit im Gefängnis, nachdem er wegen Klimaprotesten verurteilt wurde. Er fühle sich mit Jesus sehr verbunden.
Jesuitenpater Jörg Alt geht in die JVA Nürnberg und tritt seiner 25-tägige Haftstrafe wegen Klimaklebe-Aktionen mit der Letzten Generation an. Alt will nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Teilnahme an einer Klima-Straßenblockade in Nürnberg die verhängte Geldstrafe nicht bezahlen. In einem Schreiben teilte der Geistliche mit, er wolle stattdessen eine Ersatzfreiheitsstrafe von 25 Tagen absitzen.


Der Jesuitenpater Jörg Alt verbringt Ostern im Gefängnis. Er verbüßt in Nürnberg eine Ersatzfreiheitsstrafe, weil er wegen einer Straßenblockade von Klimaaktivisten verurteilt worden ist. "Gerade in diesen Tagen fühle ich mich Jesus sehr verbunden", sagte er gegenüber der NN am Samstag. 

Die Geldstrafe, zu der Alt verurteilt worden war, wollte er nicht zahlen. Deshalb muss er 25 Tage ins Gefängnis. "Sie könnten fast alle meine Enkel sein", sagte Alt über seine Mithäftlinge. Er freue sich, dass die Frühjahrshitze beim Hofgang zu Diskussionen über die Klimakrise führte. Ab und an werde er "Opa" genannt.  "Vergnügungssteuerpflichtig" sei der Aufenthalt "wahrlich nicht", schilderte Alt weiter. "Aber das Essen ist gut."

Festgeklebt auf der Straße am Hauptbahnhof

Jörg Alt sagte weiter, er habe bis vor fünf Jahren nicht geglaubt, eines Tages Straftaten zu begehen, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Doch für ihn sei die Entscheidung zwingend. Alt hatte sich zusammen mit anderen Demonstrierenden im August 2022 vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf der Straße festgeklebt und so den Verkehr blockiert. Das Landgericht Nürnberg verurteilte ihn deshalb wegen mehrfacher Nötigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro. 

Video:




Der Jesuitenpater hatte in der Vergangenheit wiederholt mit seinem Kampf für eine Finanztransaktionssteuer und mit Klimaprotesten Schlagzeilen gemacht. Auch wegen einer rund anderthalbstündigen Straßenblockade von Klimaaktivisten vor dem Münchner Justizministerium im Oktober 2022 stand er bereits vor Gericht. Das Bayerische Oberste Landesgericht hatte ein Berufungsurteil in dem Fall aber jüngst aufgehoben, weil das Strafmaß und die Höhe der Tagessätze nicht genau begründet worden waren.