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Nürnberg: Glückliche Eltern nach unfassbarer Geburt - "haben unsere Helfer gefunden"


Autor: Isabel Schaffner

Nürnberg, Donnerstag, 17. März 2022

Die kleine Lea ist nicht wie geplant in einer Nürnberger Klinik, sondern auf eine Art auf die Welt gekommen, die ihr Vater bisher nur aus Filmen kannte. Nachträglich begaben sich die Eltern auf die Suche nach ihren Helfern - und wurden schließlich fündig.
Die Weidemanns wurden bei der plötzlichen Geburt in einer Nürnberger Hauseinfahrt von Anwohnern unterstützt. Nun konnten sie in Kontakt treten.


Jonas und Alexandra Weidemann aus Röthenbach an der Pegnitz werden die Geburt wohl ihrer zweiten Tochter wohl nie vergessen. Kurz vor der Ankunft an der Klinik Hallerwiese machte sich Lea im Auto bemerkbar und erblickte in einer Hauseinfahrt in der  Pirckheimerstraße 49/51 das Licht der Welt.

In dieser adrenalingeladenen Situation bekamen die beiden Hilfe von einer Frau und einem Mann. Sie reichten ihnen Handtücher und Wasser, zogen sich irgendwann aber wieder zurück, ohne ihren Namen zu nennen. Mit dem Wunsch, "einfach Danke zu sagen", machten sich die Weidemanns online auf die Suche nach ihnen. Der Facebook-Post von inFranken.de hatte schließlich den gewünschten Effekt.

Update vom 16. März 2022, 11.30 Uhr: "Von Herzen Danke!" - Eltern können sich mit Nürnberger Helfern austauschen

In einer lokalen Nürnberger Facebook-Gruppe versuchte Alexandra Weidemann, ihre Helfer ausfindig zu machen. Ihre Geschichte erhielt große Anteilnahme und Rührung, doch die Gesuchten reagierten nicht. Am Sonntag (13. März 2022) postete inFranken.de diesen Artikel über die filmreife Geburt. Noch am selben Tag kommentierte eine junge Frau darunter: "Mein Mann und ich." Glücklich erwiderte Weidemann darauf: "Ach wie schön, dass wir Sie gefunden haben!!!! Vielen lieben Dank nochmal für alles! Von Herzen Danke.

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Es gebe nichts zu danken, so die Antwort der Helferin. Dies habe sie im persönlichen Austausch noch einmal wiederholt. "Sie fanden es selbstverständlich, zu helfen und sie erwarten nichts", berichtet die 38-jährige Mutter inFranken.de

Trotzdem wollten die Röthenbacher eine Dankeskarte und einen Gutschein versenden. Jetzt, da das Ziel erreicht wurde, sei das Paar aber auch froh, wenn das öffentliche Interesse abflaue. Nun gehe es für die Mutter vornehmlich darum, sich weiter zu erholen und im neuen Alltag zu viert anzukommen. 

Erstmeldung vom 13. März 2022, 13 Uhr: Paar erlebt "ziemlich plötzliche" Geburt in Nürnberger Hauseinfahrt

Eigentlich sei der geplante Geburtstermin am Samstag (12. März 2022) gewesen, schildert der 38-Jährige. Doch Lea habe sich bereits am Donnerstag (3. März 200) "ziemlich plötzlich" bemerkbar gemacht. "Gegen 20 Uhr setzten bei meiner Frau die Wehen ein, das steigerte sich dann eigentlich ganz normal." Weil es das zweite Kind sei, habe ihnen die Hebamme ans Herz gelegt, nicht zu lange zu warten. "Gegen 22 Uhr kamen die Wehen dann alle zehn Minuten", so Weidemann. Dann habe er die beiden an der Hallerwiese angemeldet. "Eigentlich ein ganz normaler Ablauf bis dahin."

Das Paar sei dann ins Auto gestiegen, doch die Wehen seien in immer kürzeren Abständen gekommen. "'Ob das gut geht', dachte ich mir auf dem Weg, da meine Frau schon ziemliche Schmerzen hatte." In weiser Voraussicht habe er daher sicherheitshalber die Heizung aufgedreht. "So was kennt man ja sonst nur aus Filmen und man hofft, dass es einem selbst nicht passiert." Noch etwa drei Minuten Fahrtzeit hätten die beiden bis zur Klinik gebraucht. Doch dann war es so weit: Seine Frau habe ihn aufgefordert, anzuhalten

Daraufhin sei er an eine Einfahrt gefahren. "Ich habe den Kindersitz hinten auf den Gehweg und eine Decke auf den Sitz geschmissen. Meine Frau krabbelte nach hinten und dann ging es los", erinnert er sich lachend. Währenddessen habe er noch den Notarzt gerufen, der allerdings erst nach der Geburt eintraf. Doch am Telefon sei er angeleitet worden und habe seinem Gesprächspartner in kurzer Zeit beschrieben, wie seine Tochter auf die Welt kommt. "Es ging wirklich ratzfatz." Die Kleine sei trotz der nächtlichen Kälte wohlauf gewesen. 

Eltern kommen nicht dazu, sich zu bedanken und starten öffentlichen Aufruf

Der Babynotarzt sei dann eingetroffen und erstaunt gewesen, dass die Geburt sich in einem Auto abgespielt hatte. "Ich hatte es wohl am Telefon nicht gesagt." Ein junger Mann sei außerdem irgendwann erschienen - Weidemann wisse nicht mehr, ob nach oder vor der Geburt - und habe gefragt, ob er helfen könne. Eine Frau habe dann etwas zu Trinken und Handtücher gebracht. "Als ich das nächste Mal aus dem Auto rausgeschaut habe, war leider keiner mehr da."

"Wir würden uns sehr gerne auf diesem Weg bei den Leuten bedanken!!! Uns geht es gut und wir sind mittlerweile gut zu Hause angekommen. Vielleicht haben wir Glück und jemand weiß, wer uns da so lieb geholfen hat", schreibt Alexandra Weidemann am Donnerstag (10. März 2022) in einer lokalen Facebook-Gruppe und erntet jede Menge begeisterte Kommentare. "Herzlichen Glückwunsch! Was für ein wilder Start ins Leben, zum Glück ist alles gut ausgegangen", schreibt eine Nutzerin beispielsweise.

Unter den 1050 Menschen, die auf die Geschichte der Weidemanns reagierten, seien die Helfer jedoch nicht gewesen. Dennoch hinterließ der Aufruf auf eine andere Art großen Eindruck bei den Nürnberger*innen.