Nach Veröffentlichung der Öffentlichkeitsfahndung gingen demnach "schnell zahlreiche Hinweise" bei der Kriminalpolizei ein. "Diese beziehen sich auf ein und dieselbe Person, sodass davon ausgegangen wird, dass es sich hierbei um den auf dem Foto dargestellten Mann handelt", heißt es.
Zur Identität des Tatverdächtigen könnten derzeit aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen keine weiteren Angaben gemacht werden. Nach "Durchführung der notwendigen weiteren Ermittlungsmaßnahmen" durch die Nürnberger Kriminalpolizei werde man sich aber gegebenenfalls wieder öffentlich äußern, so das Präsidium.
Update vom 24.08.2022, 10.52 Uhr: Auf richterliche Anordnung - Nürnberger Kripo fahndet mit Foto nach FCN-Spiel-Grabscher
Das Polizeipräsidium Mittelfranken hat sich mit Neuigkeiten zur Grabsch-Attacke auf eine junge Frau im Max-Morlock-Stadion an die Öffentlichkeit gewandt. Als diese sich nach Ende des Spiels im Rahmen eines „Platzsturmes“ auf das Spielfeld begab, um den Aufstieg des Vereins Schalke 04 zu feiern, wurde sie laut Polizei von einem bislang unbekannten Mann "vehement sexuell angegangen".
"Erst nachdem die Geschädigte zu weinen begonnen hatte und ein Sicherheitsmitarbeiter ihr zu Hilfe gekommen war, ließ der Unbekannte von ihr ab", so die Polizei. Das Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei hatte die Ermittlungen in dem Fall übernommen und fahnde nun auf richterliche Anordnung mit einem Bild nach dem bislang unbekannten Täter.
Personen, die Hinweise zur Identität des Mannes geben können, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0911 2112-1033 in Verbindung zu setzen.
Update vom 7. Juli 2022: Grabscher-Foto zeigt Mann im Schalke-Trikot - Polizei ermittelt in Richtung Gelsenkirchen
"Die Geschädigte hatte das Foto selbst gefertigt", erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Der Mann hatte ihr - wie die Betroffene selbst über Twitter mitgeteilt hatte - im Rasengedränge nach dem FCN-Spiel in Nürnberg an den Po und in den Schritt gefasst - sowie versucht, mit seinen Händen unter ihr Trikot zu gelangen. Seitdem wird nach dem Mann gefahndet. Ein Detail hat den Verdacht jetzt in eine bestimmte Richtung gelenkt, wie der Polizei-Sprecher gegenüber inFranken.de berichtet.
"Auf dem Bild hatte der Tatverdächtige ein Schalke-Trikot an." Man gehe deshalb in den Ermittlungen aktuell von einem Schalke-Anhänger als Täter aus, auch wenn man freilich nicht ausschließen könne, dass es sich um einen Club-Fan handle. "Ein Trikot-Tausch ist schließlich nicht unüblich, weil hier eine Fan-Freundschaft besteht", betont der Sprecher. Die Ermittlungen ließen sich auch "nicht auf den Großraum Nürnberg oder Gelsenkirchen eingrenzen, weil Fans teilweise von viel weiter her zu den Spielen kommen".
Das Bild des mutmaßlichen Grabschers könne derzeit noch nicht zur Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben werden, weil es "bei diesen Delikten aufgrund von Persönlichkeitsschutzrechten einen richterlichen Beschluss braucht. Dafür müssen erst alle anderen Ermittlungen keinen Erfolg bringen". Derzeit sei man in "engem Austausch mit den Behörden in Gelsenkirchen, mit Vereinen und Fan-Beauftragten", auch "sachkundige Beamte", die in gutem Kontakt zur Fan-Szene stünden, seien involviert, so der Polizei-Sprecher.
Update vom 19.05.2022: Grabsch-Attacke auf Club-Fan - Verein "fassungslos"
Der 1. FC Nürnberg zeigt sich über Schilderungen einer Frau, die nach eigenen Angaben nach der Partie gegen den FC Schalke 04 auf dem Platz von einem Mann sexuell belästigt worden ist, bestürzt. "Wir sind fassungslos darüber, was einer Club-Anhängerin am Sonntag während des Platzsturms angetan wurde", twitterten der Club am Mittwoch (18. Mai 2022). Umso wichtiger sei, "dass sie auf diese Tat aufmerksam macht und der Täter hoffentlich bald gefasst wird." Man stehe auf der Seite der Frau.
Sie sei bei der Polizei gewesen, diese sei wiederum "zuversichtlich, den Täter ausfindig zu machen", sagte die Frau in einem Interview auf der FCN-Homepage. Die Polizei Mittelfranken bestätigte gegenüber inFranken.de, dass Anzeige in dem Fall erstattet worden sei.
In dem Interview schilderte die Frau Szenen auf dem Rasen, in denen ein Mann sie unter anderem mehrfach angefasst habe. "Wir hoffen, dass der Täter schnell ausfindig gemacht wird und stehen hinter dir", twitterte auch Schalke. Die Gelsenkirchener waren durch das 2:1 in Nürnberg Zweitliga-Meister geworden. Nach Schlusspfiff stürmten Hunderte Zuschauer dicht gedrängt auf das Spielfeld des Max-Morlock-Stadions.
Erstmeldung vom 17.05.2022: Übergriff in Nürnberger Stadion: FCN-Fan macht sexuellen Übergriff öffentlich
"So ein Platzsturm macht gar nicht so viel Spaß, wenn man in der Menschenmenge auf einmal eine Hand an seinem Po spürt, die dann auch in den Schritt greift und letztlich versucht, einem das Trikot aus der Hose zu ziehen und unter das Trikot zu langen", erklärt die junge Frau in ihrem Post.
Laut dem Tweet der Betroffenen sei ihr "zum Glück" geholfen worden. "Es konnte ein Bild von dem Täter gemacht werden und es wurde zur Anzeige gebracht."
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken erklärt am Dienstag (17. Mai 2022) im Gespräch mit inFranken.de: "In Zusammenhang mit dem Platzsturm nach dem Spiel gibt es Ermittlungen hinsichtlich eines sexuellen Übergriffs." Das mutmaßliche Opfer habe der Polizei gegenüber angegeben, unsittlich berührt worden zu sein. "Dementsprechend hat das zuständige Fachkommissariat Ermittlungen aufgenommen", sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums.
"Andere in der Situation bekommen keine Hilfe und tragen schwere psychische Schäden davon"
Sie selbst wolle angesichts des Vorfalls keine Aufmerksamkeit oder Mitleid, betont die Frau. "Ich will das nur erzählen, da sich manche Menschen erlauben, andere ohne ihren Willen anzufassen." Und dies sei kein Einzelfall. Mit Blick auf derartige Untaten hält die FCN-Anhängerin fest: "Mir geht es in Ordnung, ich habe Hilfe bekommen. Doch andere in der Situation bekommen keine Hilfe und tragen schwere psychische Schäden davon."
Dies sei letzten Endes der Grund gewesen, ihren erlittenen Übergriff publik zu machen - "um zu zeigen, wie schnell und unerwartet so etwas passieren kann". Mehr wolle sie zu der Angelegenheit nicht sagen, schreibt die junge Frau am Ende ihres sehr persönlichen Twitter-Beitrags. "Außer vielleicht: Alter, was ist mit manchen Menschen nur los."