Nürnberg: Drohung mit Gaskammer - Linken-Stadtrat erhält Hassbrief
Autor: Redaktion
Nürnberg, Donnerstag, 11. Februar 2021
Die Linke in Nürnberg hat per Post einen Hassbrief erhalten. Darin droht der Schreiberling Stadtrat Titus Schüller mit dem Tod in einer Gaskammer. Es ist nicht die erste Drohung gegen Schüller.
"Wir lassen uns nicht einschüchtern" – mit diesem Statement geht Die Linke in Nürnberg am Mittwoch (10. Februar 2021) an die Öffentlichkeit. Die Partei hatte an diesem Tag ein Drohschreiben per Post erhalten.
Der Hassbrief richtet sich unter anderem gegen Stadtrat Titus Schüller. Ihm wird mit dem Tod in der Gaskammer gedroht. Zudem wird angekündigt, die Fassade des Linken-Büros in Nürnberg zu verunstalten.
Drohschreiben an Die Linke Nürnberg kam über reguläre Post
Das Drohschreiben liegt inFranken.de vor. In diesem heißt es wörtlich: "Sehr geehrte Vollidioten, wir würden es sehr schätzen, wenn der Jamnitzer Platz in eine große Gaskammer umfunktioniert werden würde. Das würde uns dann auch den ein oder anderen geistig tiefliegenden Kommentar von Schüller und anderem Gesocks ersparen. Wir haben uns mit ausreichend Farbe eingedeckt und werden demnächst auch die Fassade an Haus eures Büros bemalen..."
Video:
Der Brief sei normal frankiert gewesen und regulär über die Post gekommen, erläutert der Stadtrat auf Nachfrage von inFranken.de. Unter dem Brief steht ein weitverbreiteter Name als angeblicher Verfasser.
Noch ist unklar, wer tatsächlich der Autor ist. Der Linken-Stadtrat geht allerdings davon aus, dass er von einem rechten Hetzer stammt. Der Verweis auf die Gaskammer lege diesen Schluss nahe. Einschüchtern lassen will sich Schüller allerdings nicht von dem Drohschreiben - er möchte seine Arbeit wie gehabt fortführen.
Stadtrat Schüller erhielt bereits 2015 eine Morddrohung
Es war nicht die erste Drohung. Bereits 2015 habe er eine Morddrohung erhalten, sagt Schüller. Danach sei das Linken-Büro immer wieder Ziel von Angriffen geworden. Der Stadtrat erinnert sich an eine eingeworfene Scheibe, zwei Farbanschläge und einen Einbruch mit anschließenden Sachbeschädigungen im Büro (unter anderem wurde ein politisches Wandgemälde mit Farbe beschmiert).
Im neuesten Fall sei bereits Anzeige erstattet worden, erklärt Kathrin Flach Gomez, die Landesvorsitzende der bayerischen Linken. "In unseren Räumlichkeiten ist neben dem Landes- und Kreisbüro der Linken auch das Wahlkreisbüro unseres Bundestagsabgeordneten Harald Weinberg untergebracht. Wir erwarten umfassende Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Schutz unserer Repräsentanten und unserer Räumlichkeiten."