Nürnberg: Deutsche Bahn sagt ICE-Werk ab - Aus für 400-Millionen-Euro-Projekt
Autor: Clara Maria Wimmer
Nürnberg, Donnerstag, 13. April 2023
Der Bau des neuen ICE-Werks im Raum Nürnberg ist abgesagt. Die Deutsche Bahn hat die Suche nach einem geeigneten Standort für das 400-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen. Das Ergebnis: Es gibt "keine geeignete Fläche".
In Nürnberg wird es kein neues ICE-Werk geben. Wie die Deutsche Bahn am Donnerstag (13. April 2023) mitteilt, sei die "Standortsuche" nun "abgeschlossen". Das Fazit: In der Region "gibt es keine Standorte, die sich für ein neues ICE-Werk eignen." Zuletzt war das sogenannte MUNA-Gelände Feucht, die ehemalige Heeresmunitionsanstalt, im Gespräch. Doch ohne Erfolg: Die Deutsche Bahn hat nun das Aus für das 400-Millionen-Euro-Projekt bekannt gegeben.
Grundlage für diese Entscheidung seien die Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens durch die Regierung von Mittelfranken sowie die Bilanz der Erkundungsuntersuchungen der Deutschen Bahn auf dem MUNA-Gelände in Feucht. Seit Herbst 2020 habe die Bahn "knapp 100 mögliche Standorte für ein neues ICE-Werk im Raum Nürnberg geprüft". Dabei waren drei Standorte in ein Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken eingebracht worden.
Neues ICE-Werk in Nürnberg abgeblasen - Bahn erläutert Gründe
"Als raumverträglich hat die Behörde im Februar einzig den Standort MUNA Feucht bewertet, die Flächen Allersberg und MUNA Süd schieden aus", erklärt die Deutsche Bahn. Nun stehe jedoch fest: "Auch der Standort MUNA Feucht bietet angesichts einer ökologisch hochwertigen und geschützten Fläche keine Erfolgsaussichten auf eine Baugenehmigung für ein neues Instandhaltungswerk."
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Einzig ein "zwingender Sanierungsbedarf" sowie die darauffolgende "Kampfmittelräumung" hätten die Entscheidung umlenken können - die Deutsche Bahn habe das Gelände jedoch intensiv geprüft: "Im Ergebnis ergibt sich kein Sanierungsbedarf". Somit scheidet das MUNA-Glände, auf dem im und nach dem 2. Weltkrieg Munition produziert, gelagert und entschärft wurde, für das 400-Millionen-Euro-Projekt nun endgültig aus.
Der DB-Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, sagt: "Leider bieten uns die Rahmenbedingungen keine Aussicht auf einen erfolgreichen Bau des Werks in der Bahnregion Nürnberg. Wir haben schlicht keinen geeigneten Standort für unser Werk mit vielen hundert hochwertigen Industriearbeitsplätzen gefunden. Das bedauern wir sehr", sagt Josel und bedankt sich für die Unterstützung des Projekts.
Keine "offensichtlichen Alternativen": ICE-Werk abgesagt
"Unsere Standortsuche im Raum Nürnberg war sehr gründlich", stellt auch Carsten Burmeister, der Projektleiter von DB Fernverkehr, fest: "Auch die Regierung von Mittelfranken hat bestätigt, dass in der Region keine Brachflächen oder andere offensichtliche Alternativen existieren. Meinem Team und mir bleibt deshalb nach mehr als zwei Jahren intensiver Arbeit leider nichts anderes übrig, als die Planungen für ein ICE-Werk im Raum Nürnberg einzustellen."
2023 werde ein Rekordjahr, was den Zugang neuer Züge angeht, erklärt die Deutsche Bahn. "Im Schnitt drei pro Monat." Um die "vielen neuen Züge zu warten, zu reparieren und zu reinigen, müssen die Kapazitäten auch in der Instandhaltung erweitert werden." Deshalb werden derzeit unter anderem in Cottbus und Dortmund neue Werke für Züge gebaut, andere werden ausgebaut. "Nachdem ein ICE-Werk in der Region Nürnberg ausscheidet, prüft die DB dafür nun alternative Optionen."