"Müssen uns den Fakten beugen": Café in beliebter Lage am See kündigt Schließung an

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Nürnberg: Café Strandgut am Wöhrder See muss schließen
Nürnberg: Café Strandgut am Wöhrder See muss schließen
Lebenshilfe Nürnberg e.V.

Das Café "Strandgut" am Wöhrder See in Nürnberg wird schon bald schließen. Das Lokal unterlag einem besonderen Konzept - auch dieses sei dafür mitverantwortlich, dass das Aus nun unvermeidbar ist.

  • Café "Strandgut" am Wöhrder See in Nürnberg schließt Ende September 2023
  • "Von diesem Schock nie erholt": Eröffnung von Corona-Pandemie ausgebremst
  • Konzept ebenfalls mitverantwortlich - "psychische und körperliche Belastungen"
  • "Möglichst rasche Wiedereröffnung": So geht es am Wöhrder See weiter

Das Café "Strandgut" am Wöhrder See in Nürnberg wird schon bald schließen. "Diese Entscheidung haben wir uns alles andere als leicht gemacht", erklärt Fabian Meissner, der Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe Nürnberg e.V in einer Pressemitteilung. "Aber wir mussten uns den Fakten beugen." Seit Februar 2020 habe die Gastronomie und Toleranz (GuT) gGmbH der Lebenshilfe das Café gepachtet und unter einem besonderen Konzept geführt - Ende September stelle das Lokal im Naherholungsgebiet am Wöhrder See jedoch nun seinen Betrieb ein. Auch dem InHotel in Unterfranken ging es ähnlich.

"Psychische und körperliche Belastungen": Gründe für die Schließung des Nürnberger Cafés "Strandgut"

Mit dem Café sei, so die Lebenshilfe, ein Ort geschaffen worden, "an dem sich die unterschiedlichsten Menschen treffen und wohlfühlen können und von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung betreut werden", heißt es zum Konzept des Inklusionscafés. Die Eröffnung im Februar 2020 sei jedoch direkt von der Corona-Pandemie ausgebremst worden. "Von diesem Schock und seinen Nachwehen wie dem zurückhaltenden Konsum bis Anfang 2022, der Inflation und der schwierigen Personalsituation in der Gastronomie haben wir uns letztlich nie erholt", sagt Meissner. Man sei weiterhin weit entfernt von einem positiven Betriebsergebnis.

Ein weiterer Grund für die Schließung liege im Konzept: "Im Unterschied zu anderen Inklusionscafés ist das 'Strandgut' auch rechtlich als Inklusionsbetrieb organisiert", heißt es vonseiten der Lebenshilfe. "Bei uns sind alle Mitarbeitenden auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt und werden nach Tarif bezahlt. Das erhöht nicht nur den Kostenfaktor, es bedeutet auch, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen mit Beeinträchtigung voll in den Arbeitsprozess einbinden", erklärt Sven Seuffert-Uzler, Geschäftsführer der Inklusionsbetriebe der Lebenshilfe Nürnberg.

"Dabei mussten wir feststellen, dass die psychischen und körperlichen Belastungen durch das sehr unterschiedliche Gästeaufkommen immens sind. Sobald die Sonne rauskommt, bildet sich eine lange Schlange vor dem Café", sagt Seuffert-Uzler. Die Beschäftigten würden nun beim Übergang in neue Tätigkeiten begleitet und unterstützt. Als Eigentümer der Immobilie bedauere die Wbg Nürnberg GmbH die Entscheidung, wird Geschäftsführer Ralf Schekira zitiert. "Aber wir verstehen die Argumente und begleiten nun den Prozess." Man strebe eine möglichst rasche Wiedereröffnung an. In Abstimmung mit der Stadt Nürnberg werde außerdem nach einer Lösung gesucht, die im Café integrierte, öffentliche WC-Anlage auch nach dem 30. September 2023 für die Menschen benutzbar zu halten. Die neuesten Nachrichten aus Nürnberg findet ihr hier.