Nürnberg: Bei "Querdenker"-Demo - Fotograf berichtet von massiven Übergriffen
Autor: Redaktion
Nürnberg, Montag, 11. Oktober 2021
In Nürnberg haben am Samstag, 09. Oktober 2021, 1700 "Querdenker" gegen die Anti-Corona-Maßnahmen demonstriert. Ein anwesender Fotograf berichtet von Bedrohungen und Einschüchterungen gegenüber Journalisten und Journalistinnen.
- Nürnberg: Fotograf berichtet von "Querdenken"-Demonstration
- Kundgebung am 09. Oktober 2021 führte von der Wöhrder Wiese in die Innenstadt
- "Körperlich bedrängt" und "bedroht": Fotograf berichtet von massiven Übergriffen
- "Herzerweichender Liebesbeweis für Volk und Vaterland": NPD-Funktionäre marschieren bei Kundgebung mit
In Nürnberg soll es bei einer Demonstration von "Querdenken 911" zu massiven Übergriffen auf Pressevertretende gekommen sein. Das berichtet ein anwesender Fotograf im Gespräch mit inFranken.de. Demzufolge hätten mehrere Demo-Teilnehmende Journalisten und Journalistinnen "körperlich bedrängt" und auch persönlich bedroht.
"Querdenken"-Demo in Nürnberg: "Von Anfang an relativ aggressive Stimmung"
Am vergangenen Samstag fand in Nürnberg zum wiederholten Male eine Demonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen statt. Diese wurde von einem städtischen Ableger der "Querdenken"-Bewegung initiiert. Nach einem Auftakt an der Wöhrder Wiese marschierten die Teilnehmenden der Kundgebung durch die Nürnberger Innenstadt bis in den Westpark.
Laut Polizeipräsidium Mittelfranken haben insgesamt 1700 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Die Demonstration soll "weitgehend störungsfrei" abgelaufen sein, heißt es in dem anschließenden Bericht. Doch gegenüber inFranken.de berichtet der Nürnberger Fotograf Rüdiger Löster von mehreren Übergriffen auf ihn und weitere Anwesende, die den Protest für die Presse begleiteten.
"Es herrschte schon von Anfang an eine relativ aggressive Stimmung gegenüber Pressevertretern", erzählt Löster. Ihm sei etwa an der Wöhrder Wiese eine Tröte "direkt ans Ohr gehalten" worden, was sehr laut und "durchaus schmerzhaft" gewesen sei.
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Bei der Kundgebung durch die Stadt seien er und weitere Fotografen und Fotografinnen dann "von Teilnehmern umringt und mit Sprechchören wie 'Nazis raus'" beschallt worden. Löster berichtet auch von "Verharmlosungen der NS-Vergangenheit". Man habe ihn etwa gefragt, ob er schon in Auschwitz gewesen sei, so der Fotograf, und die Corona-Impfung mit dem Zyklon B-Giftgas in den Konzentrationslagern verglichen.
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Gleichzeitig sei man bei der Demonstration "mit Nazis mitgelaufen", unter anderem hätten etwa Parteifunktionäre der NPD Nürnberg mit einem eigenen Plakat demonstriert. Laut eines Beitrags der rechtsextremen Partei auf ihrer Homepage sei man vor Ort gewesen "um sich einen Eindruck über die umstrittene Querdenker Szene (sic!) zu verschaffen, aber natürlich auch, um diesem Regime eine klare Kante zu zeigen".