Nürnberg/Bayern: Paar schläft auf Straße - weil es mit Hund keine Obdachlosen-Unterkunft bekommt
Autor: Redaktion
Nürnberg, Freitag, 01. Februar 2019
Die große Kälte macht den Obdachlosen in Nürnberg besonders zu schaffen. Jacky und Andy leben und schlafen in der Königspassage. Wegen ihres Hunds "Mautzi" bekommen sie keine Unterkunft gestellt.
Obdachlose in Nürnberg: Pärchen muss wegen Hund auf Straße leben: Eng unter einer Decke gewickelt, schmiegen sich Jacky und Andy aneinander. Es ist bitterkalt. Bei derzeitigen Minustemperaturen leben sie in der Königspassage in Nürnberg. Mit ihrem Hund "Mautzi" hoffen sie jeden Tag, von den Passanten genug Geld zu bekommen, um sich das Nötigste für ihr Überleben zu sichern. Trotzdem muss das Pärchen oftmals an ihrem Plätzchen in der Königspassage schlafen. Dann haben es die beiden wieder einmal nicht geschafft, genügend Geld für ein Zimmer in einer Pension zu erbetteln.
Für Obdachlose mit Hund ist es besonders hart
Das obdachlose Pärchen bekommt von den städtischen Hilfsorganisationen keine vorübergehende Unterkunft zugestellt. Der Grund: Jacky ist eine Hundebesitzerin. Das macht die obdachlose Frau wütend: "Ich finde es einfach nur eine Frechheit, dass mein Partner und ich keine nächtliche Bleibe von der Stadt bekommen, nur weil ich einen Hund habe", sagt Jacky.
Allerdings haben die Hilfsorganisationen gute Gründe dafür, keine Hunde in den Unterkünften aufzunehmen. Die Tiere würden nicht den Sicherheits- und Hygienebestimmungen entsprechen, erläutert Herr Mertel von der Stadt Nürnberg. "Für diese Situation gibt es auch keine echten Lösungen." Entsprechende Versuche seien in der Vergangenheit schon unternommen worden. Zusätzlich zur Verfügung gestellte Räume für Hunde seien aber immer an der Hygiene gescheitert. "Die anderen Bewohner müssen einfach mitberücksichtigt werden", sagt Mertel.
Das junge Pärchen schlägt sich durch
Die 28 jährige Jacky will sich jedoch keinesfalls von ihrem Hund "Mautzi" trennen und Andy, der mittlerweile 33 Jahre alt ist, will auch nicht von Jackys Seite weichen. Staatliche Hilfe will das junge Pärchen allerdings auch nicht beantragen. Dadurch verschärft sich seine Situation noch zusätzlich.
Besonders während des aktuellen Kälteeinbruchs sind die beiden dringend auf Spenden aus der Nürnberger Bevölkerung angewiesen. Durch die direkte Hilfe der Menschen bekommen sie häufig genügend Geld zusammen, um sich eine Übernachtung in einer Pension zu leisten. Die Spenden liegen im Schnitt bei 30 Euro am Tag. Andy gibt jedoch zu bedenken: "Kein Tag ist wie der andere, wir stellen uns eher immer darauf ein, auf der Straße zu schlafen." Hinzu kommt der Umstand, dass sie immer befürchten müssen, von ihrem Standort in der Königspassage vertrieben zu werden. Doch auch wenn sie in ständiger Not leben müssen, so ist in ihren Gesichtern eine große Dankbarkeit abzulesen, für jede Spende, die sie von den Menschen erhalten.
Autor: Fabio Cavallini
Mehr über den rasanten Anstieg von Obdachlosigkeit in Bayern finden Sie in unserem Artikel: Rasanter Anstieg von Obdachlosigkeit in Bayern: Nürnberg besonders betroffen - Großstädte fordern Hilfe