Nürnberg: Autozulieferer Leoni will Kabelsparte verkaufen - Aktien sinken
Autor: Redaktion, Agentur dpa
Nürnberg, Mittwoch, 10. Juli 2019
Lange galt der Bereich als wichtige Säule von Leoni - jetzt droht der traditionellen Draht- und Kabelsparte des Nürnberger Industriekonzerns die Abspaltung. Der neue Leoni-Chef will künftig vor allem auf das Geschäft mit der Autoindustrie setzen.
Update, 13.11.2019: Leonien-Aktie verlieren deutlich
Der führende Hersteller von Drähten und Kabeln "Leoni", mit Sitz im mittelfränkischen Nürnberg, hat am Mittwoch (13. November 2019) seine Zahlen für das dritte Quartal im Jahr 2019 veröffentlicht: Die Aktien sinken um 9,3 Prozent auf 11,52 Euro. Dieser Wert ist der bisher Schwächste im SDAX: Alle Informationen im Überblick.
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Meldung, 10.07.2019: Autozulieferer "Leonie" will Kabelsparte verkaufen
Der angeschlagene Nürnberger Kabelspezialist und Autozulieferer "Leoni" treibt seinen Umbau voran. Um wieder in die Spur zu kommen, will sich das fränkische Traditionsunternehmen von seiner Draht- und Kabelsparte (WCS) trennen, wie Leoni am Mittwoch in Nürnberg mitteilte.
Auch Anteilsverkauf oder Börsengang in Betracht gezogen
Neben einem kompletten Verkauf der Sparte kämen auch ein Anteilsverkauf oder ein Börsengang des Segments in Betracht. Künftig will sich der SDax-Konzern auf die Weiterentwicklung des zwar deutlich größeren, aber zuletzt klar defizitären Bordnetzbereichs (WSD) konzentrieren. Dessen wichtigster Kunde ist die Autoindustrie.Erst im März hatte das Unternehmen angekündigt, 2000 Stellen streichen zu wollen.
Endgültige Entscheidung steht noch aus
Leoni sehe momentan nur sehr wenig Synergien zwischen der Kabel- und Bordnetzsparte und wolle deren operative Unabhängigkeit erhöhen, teilte der Konzern mit. Eine endgültige Entscheidung, ob es zum Komplett-, Anteilsverkauf oder Börsengang der Kabelsparte kommt, stehe noch aus.
Beide Unternehmensbereiche sollen von Trennung profitieren
Ungeachtet dessen sollen beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren, sagte der seit September vergangenen Jahres amtierende Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper. Es würden zwei klar fokussierte Geschäftsbereiche geschaffen, die individuelle Markt- und Technologieentwicklungen sowie Investitionen besser und schneller umsetzen könnten, erklärte der Niederländer.
Zuletzt dicke Verluste: Aufträge in der Bordnetzspalte werfen kaum Gewinn ab
In ihrer Bordnetzsparte haben die Franken aktuell große Probleme. Diese liefert nur unzureichende Ergebnisse und fuhr zuletzt einen dicken Verlust ein. Viele Aufträge werfen kaum Gewinn ab und die Auftragsflut konnte mit den vorhandenen Kapazitäten nur schlecht bewältigt werden. In der Sparte für Kabelnetze und Verbindungslösungen sah es zwar etwas besser aus. Allerdings brach der operative Gewinn hier ein. Konzernweit verbuchte Leoni im ersten Quartal daher unter dem Strich einen Verlust von 132 Millionen Euro.