Nürnberg: Auftragskiller für Schwester angeheuert - Mann (24) wird trotzdem freigesprochen
Autor: Jasmin Siebert
Nürnberg, Donnerstag, 23. Januar 2020
Obwohl er am Nürnberger Hauptbahnhof einen Auftragskiller für seine Schwester anheuern wollte, ist ein 24-jähriger Iraker vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth freigesprochen worden. Die Begründung: Es seien weder Zahlungsmodalitäten geklärt gewesen, noch Namen oder Kontaktdaten ausgetauscht worden.
Update, 23. Januar 2020: Freispruch trotz Suche nach Auftragskiller für Schwester
Am Donnerstag (23.01.2020) fiel das Urteil im Prozess um einen Auftragsmord in Nürnberg. Der Angeklagte, der am Hauptbahnhof nach einem Auftragskiller für seine Schwester, Dilara*, gesucht hatte, wurde freigesprochen. Der Vorsitzende Richter sagte in seinem Urteil, dass die belastende Zeugenaussage des vermeintlichen Auftragsmörders nicht geeignet sei, einen Schuldspruch herbeizuführen.
Zwar habe der 24-jährige Iraker tatsächlich einen Mann damit beauftragt, seine 16-jährige Schwester zu töten, die sich standhaft weigerte, eine Zwangsehe einzugehen. Jedoch seien weder Zahlungsmodalitäten geklärt gewesen, noch Namen oder Kontaktdaten ausgetauscht worden.
Als erwiesen sah das Gericht dagegen an, dass der Angeklagte Dilara* mit der flachen Hand geschlagen hatte. Dafür erhielt der Angeklagte eine Haftstrafe von acht Monaten wegen Körperverletzung, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Wie aus Krimi-Drehbuch: 1500 Euro für Mord an Schwester
Was der vermeintliche Killer als Zeuge am zweiten Prozesstag (20. Januar 2020) ausgesagt hatte, klang nach einem Krimi-Drehbuch. 1500 Euro wollte der 24-jährige Angeklagte zahlen - für den Mord an der eigenen Schwester "mit sechs oder sieben Messerstichen".
Dilara* wird verlobt - junger Mann schubst und würgt sie
Wie es die Tradition so will, wurde Dilara* am 16. März 2019 auf Wunsch ihrer Eltern verlobt. Die kurdische Familie war 2014 aus dem Irak geflohen, ihre archaischen Werte hatte sie mitgebracht. Die Verlobung mit dem 23-jährigen Mann, den das Mädchen zuvor nicht kannte, geschah noch freiwillig. Doch schon wenige Tage später sagte die Schülerin, dass sie den Mann nicht heiraten wolle.
Der Bräutigam in spe verhielt sich auch nicht sonderlich charmant: Ihm wurde im Dezember unter anderem wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung der Prozess gemacht. Nachweisen konnte ihm das Gericht nur, dass er Dilara* geschubst und gewürgt hatte. Verurteilt wurde er dann wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 120 Tagessätzen.