Neuer Fünf-Euro-Schein in Nürnberg vorgestellt
Autor: Günter Flegel
Nürnberg, Mittwoch, 24. April 2013
Am 2. Mai kommt die nächste Generation der neuen Fünf-Euro-Scheine in Umlauf, der Beginn einer Frischzellenkur für das Bargeld in der EU. Knapp 16 Milliarden Banknoten werden in den nächsten Jahren in Europa ausgetauscht, um Fälschern das Leben schwer zu machen.
Wenn von der europäischen Finanzkrise die Rede ist, schwirren oft Begriffe wie Geldwertstabilität und "frisches Geld" durch den Raum. Ziemlich abstrakt. Greifbar werden diese Begriffe in der Bahnhofstraße in Nürnberg. Dort ist eine Filiale der Bundesbank, dort wird täglich frisches Geld "produziert" und ab 2. Mai sogar ganz besonders stabiles.
Mit dem Fünf-Euro-Schein beginnt in der kommenden Woche in der Euro-Zone die große "Geldwäsche", der Austausch der ersten Euro-Serie (2002) gegen die neue Europa-Serie. "Jedes Jahr wird eine neue Banknote folgen", sagt Otto Engel, der stellvertretende Leiter der Bundesbank in Nürnberg. Begonnen wird mit den Scheinen, die sich besonders schnell abnutzen: heuer die Fünfer, 2014 die Zehner, dann die Zwanziger ...
Ständiges Wettrüsten
Am Ende werden europaweit rund 16 Milliarden Banknoten ausgetauscht sein. Warum? Zum einen, so Engel, befindet sich die europäische Zentralbank (EZB) in einem ständigen "Wettrüsten" mit den Geldfälschern, deren Werkstätten sich vor allem in den ehemaligen Ostblockstaaten und in Italien befinden. Zwar nimmt sich Zahl der sichergestellten Blüten (42 000 waren es 2012 in Deutschland bei mehr als acht Milliarden Geldscheinen im Umlauf) bescheiden aus, trotzdem will Europa seine Währung mit aller Macht verteidigen.
Die neuen Scheine, die durch eine spezielle Beschichtung grifffester und haltbarer als die alten sein werden, die im Schnitt nach 13 Monaten ausgetauscht werden müssen, unterscheiden sich auf den ersten Blick (Grundfarbe) nur im Design von den alten, die Motive (Architektur) bleiben die gleichen. Die Innovation (für den Fälscher: der Teufel) steckt im Detail, wie Wolfgang Krettner, der Falschgeldexperte der Bundesbank in Nürnberg, erklärt: "Es gibt zahlreiche sichtbare und unsichtbare Sicherheitsmerkmale, die es erlauben, eine Fälschung zweifelsfrei von einem echten Schein zu unterscheiden."
Geheime Zeichen
Selbst die Währungshüter in der Bundesbank kennen nicht alle "Geheimzeichen", die sich in den neuen High-Tech-Scheinen verstecken. " Die Druckereien, die die Scheine herstellen, liefern auch die Software für die Maschinen, die Fälschungen identifizieren. Darauf haben nicht einmal wir Zugriff", sagt der Geldexperte.
Gedruckt werden die neuen "Fünfer" übrigens nicht in Deutschland, sondern nach einer EU-weiten Ausschreibung der EZB in Belgien, Österreich, Frankreich, Italien und Spanien.
Weitere Infos
Ausführlich informieren die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank auf ihren Internetseiten über das "neue" Geld, von dem man sich allerdings eines nicht versprechen kann: Die Finanzkrise wird durch das Drucken neuer Banknoten alleine noch nicht gelöst.
Die Bundesbank schreibt unter anderem:
Ab dem 2. Mai 2013 kommt eine neue 5-Euro-Banknote in Umlauf. Die neue Banknote wurde am 10. Januar 2013 von EZB-Präsident Mario Draghi vorgestellt. An dieser Stelle finden Sie weiterführende Informationen. Diese werden in der nächsten Zeit ergänzt.
Die sieben Stückelungen der Euro-Banknoten verkörpern das gemeinsame Gestaltungsthema "Zeitalter und Stile in Europa" und stellen Baustile aus sieben Epochen der europäischen Kulturgeschichte dar. Sie sind seit dem 1. Januar 2002 gesetzliches Zahlungsmittel in allen an der Währungsunion teilnehmenden Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Mit den Euro-Banknoten kann im gesamten Euro-Währungsgebiet bezahlt werden. Zudem sind die Euro-Banknoten in allen Ländern des Euroraums identisch.
Die Euro-Banknoten wurden von dem österreichischen Künstler Robert Kalina entworfen. Die Weiterentwicklung des Designs für die Europa-Serie wurde von dem deutschen Grafiker Reinhold Gerstetter vorgenommen. Seinem Entwurf liegt das Thema "Zeitalter und Stile in Europa" zu Grunde. Die Euro-Banknoten stellen die Architekturstile aus sieben Epochen der europäischen Kulturgeschichte dar: Klassik auf dem 5-Euro-Schein, Romanik auf dem 10-Euro-Schein, Gotik auf dem 20-Euro-Schein, Renaissance auf dem 50-Euro-Schein, Barock und Rokoko auf dem 100-Euro-Schein, Eisen- und Glasarchitektur auf dem 200-Euro-Schein und moderne Architektur des 20. Jahrhunderts auf dem 500-Euro-Schein.
Fenster und Tore sind Hauptelemente auf der Vorderseite der Noten, während Brücken Hauptelemente auf der Rückseite sind. Die Abbildungen stellen dabei aber kein bestimmtes Bauwerk, sondern ein typisches architektonisches Beispiel jeder Epoche dar.
In die Euro-Banknoten wurde eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen eingearbeitet, so dass die Echtheit der Banknoten mit etwas Aufmerksamkeit zuverlässig festgestellt werden kann. Weitere Informationen über die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten finden Sie mit dem Link Falschgelderkennung.
Mit der Ankündigung der zweiten Euro-Banknotenserie wurden drei neu gestaltete Sicherheitsmerkmale erstmals öffentlich präsentiert: Das Porträt-Wasserzeichen, das Porträt-Hologramm und die Smaragdzahl.
Porträt-Wasserzeichen
Im Wasserzeichen ist ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa zu sehen. Deshalb nennt man das Wasserzeichen auch "Porträt-Wasserzeichen", um es von den bisherigen Wasserzeichen der Euro-Banknoten zu unterscheiden. Zudem sieht man im Wasserzeichen den Wert der Banknote (5) und das Tor. Das Porträt ist das auffälligste Motiv des Wasserzeichens und erscheint auch im Hologramm.
Smaragdzahl
Die Smaragdzahl ist eine glänzende Zahl auf der Vorderseite der Banknote. Bei Bewegung bewegt sich darauf ein Lichtbalken auf und ab. Je nach Blickwinkel verändert sich ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau.
Porträt-Hologramm
Das Hologramm, ein silberner Streifen auf der Vorderseite der Banknote, zeigt ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa, ein Tor, das €-Symbol und die Wertzahl (5) der Banknote.
Mehr unter www.bundesbank.de
Die EZB informiert auf einer eigenen Internetseite über das neue Geld: www.neue-euro-banknoten.eu