Lauf: Tadano Faun baut massiv Stellen ab: 114 Mitarbeiter verlieren Job
Autor: Ralf Welz, Clara Maria Wimmer, Mirjam Hörl
Lauf an der Pegnitz, Mittwoch, 13. Januar 2021
Beim fränkischen Kranhersteller Tadano Faun gibt es einen massiven Stellenabbau: 114 Angestellte am Standort Lauf an der Pegnitz verlieren ihren Arbeitsplatz, am Dienstag wurden die Mitarbeiter informiert.
Maschinenbauer aus Franken mit massivem Stellenabbau: 114 Tadano-Faun-Angestellte verlieren ihren Job. Nun herrscht traurige Gewissheit: Der Kranhersteller Tadano Faun baut am Standort Lauf an der Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land) 114 Stellen ab. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Anne Steeb am Mittwoch (13. Januar 2021) inFranken.de.
Die betroffenen Mitarbeiter seien am Dienstag über den Stellenabbau informiert worden, erklärt Steeb. Die Kündigungen werden demnach erst Ende Januar ausgesprochen. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate, die Mitarbeiter hätten nun die Option, bis zum 1. Februar in eine Transfergesellschaft überzuwechseln.
Tadano Faun: Standort Lauf soll erhalten bleiben
Über die Zukunftspläne von Tadano Faun verrät Steeb nur wenig. Erst müsse am 18. Februar die Gläubigerversammlung dem Sanierungsplan zustimmen. Laut der Unternehmenssprecherin wird es "Restrukturierungen über alle Bereiche" geben. Sie stellt aber zugleich klar, dass beide Standorte der Tadano-Gruppe, Lauf und Zweibrücken, erhalten bleiben. Am größeren Standort von Tadano, im rheinland-pfälzischen Zweibrücken, wurden dem Unternehmen zufolge am Mittwoch 392 Mitarbeiter über den Stellenabbau informiert.
Das Insolvenz-Verfahren war am 1. Januar 2021 eröffnet worden. Im Zuge dessen werde das Unternehmen zahlreichen Mitarbeitern kündigen, erklärte Harry Schreyer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Nürnberg, inFranken.de erst vor wenigen Tagen. Das Verfahren läuft demnach als Schutzschirmverfahren, also in Eigenverantwortung der Tadano-Gruppe.
Die Verhandlungen über die Arbeitnehmer seien bereits vonstattengegangen. Bereits Mitte vergangenen Jahres seien mehr als 200 Leiharbeiter abgemeldet worden, die bis dahin am Standort Lauf beschäftigt waren. "Damit war das für den Arbeitgeber schon erledigt", sagt Schreyer.
IG Metall kritisiert Tadano Faun: "Betriebsrat vor vollendete Tatsachen gestellt"
Der IG-Metall-Sekretär kritisiert indes den fränkischen Maschinenbauer. "Man wäre um einen Personalabbau zwar ohnehin nicht herumgekommen", erklärt Schreyer. "Was jedoch nicht passt und wo sich der Arbeitgeber nicht kooperativ verhält - das ist, wie er das gemacht hat." So sei Tadano auf keinen Vorschlag der Betriebsräte eingegangen. "Wir haben um einzelne Menschen gekämpft", erklärt der Gewerkschafter. Maßnahmen, um Arbeitsplätze zu retten oder Kündigungen aufschieben zu können, seien abgelehnt worden. "Der Betriebsrat wurde einfach vor vollendete Tatsachen gestellt."
Zugleich komme Tadano den gekündigten Mitarbeitern trotzdem ein wenig entgegen: "Die Entlassenen bekommen zumindest die Möglichkeit, in eine Auffanggesellschaft überzugehen. Das ist schon recht großzügig", betont Schreyer. Damit würden die Arbeitnehmer in einer Tochtergesellschaft an ein beauftragtes Unternehmen, in diesem Fall MyPegasus GPQ, verwiesen. "Damit haben sie zumindest einigermaßen Sicherheit für die nächsten Monate."