Am Dienstagmorgen (03. Mai 2022) hat ein unbekannter Mann in Großschwarzenlohe (Gemeindeteil von Wendelstein im Landkreis Roth) ein Kind auf dem Weg zur Schule auf verdächtige Art und Weise angesprochen, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtet. Bereits am Mittwoch (27. April 2022) gab es demnach einen ähnlichen Fall in Röthenbach bei St. Wolfgang (ebenfalls Gemeindeteil von Wendelstein). Die Kriminalpolizei Schwabach sucht dringend nach Zeugen.
Großschwarzenlohe: Mann mit Schokolade spricht Buben aus Fahrzeug an
Gegen 07.45 Uhr sei der Junge in der Erlenstraße in Großschwarzenlohe auf einem Fußweg neben der Straße gelaufen. Auf Höhe des dortigen Sportclubs sprach ihn laut Polizei ein unbekannter Mann aus einem Fahrzeug heraus an und forderte ihn unter dem Versprechen von Schokolade auf, in das Fahrzeug zu steigen.
"Das Kind rannte davon und vertraute sich in der Schule einer Lehrerin an, die daraufhin die Polizei verständigte", heißt es. Bereits am Mittwoch (27.04.2022) habe es in Röthenbach bei St. Wolfgang einen ähnlich gelagerten Vorfall gegeben. Gegen 07.20 Uhr befand sich demzufolge ein Junge mit seinem Tretroller auf dem Schulweg.
In der Alten Salzstraße, auf Höhe der Straße Am Zehnthof, habe ein unbekannter Mann dem Kind Schokolade angeboten und es aufgefordert, mit ihm zu gehen. Der Junge entfernte sich und meldete das Ereignis ebenfalls in der Schule, so die Polizei.
Lederjacke, roter Kastenwagen: Kripo Schwabach sieht höchstwahrscheinlich "gleichen Tatverdächtigen"
Eine Fahndung brachte in beiden Fällen demnach kein Ergebnis. Beschreibung des unbekannten Mannes: Etwa 50 bis 60 Jahre alt, etwa 175 – 180 cm groß, normale Gestalt, kurze graue Haare. Der Mann war in beiden Fällen mit einer kurzen, schwarzen Lederjacke bekleidet. Bei dem Fahrzeug handle es sich um ein rotes Auto, vermutlich einen Kastenwagen (ähnlich VW Caddy). Ein Kennzeichen sei nicht bekannt.
Die Kriminalpolizei Schwabach habe die Ermittlungen aufgenommen. Aufgrund des ähnlichen Vorgehens und der weitgehend übereinstimmenden Beschreibung bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich in beiden Fällen um den gleichen Tatverdächtigen handeln könne. Personen, die sachdienliche Hinweise im Zusammenhang mit den beiden Vorfällen geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0911 2112-3333 zu melden.
Durch "umfangreiche Ermittlungen und durchgeführte Vernehmungen der Kriminalpolizei" gingen die Beamten nach derzeitigem Stand davon aus, dass die beiden Vorfälle nicht mit der Person in Verbindung zu bringen sind, vor der aktuell durch privat verteilte Flugblätter im Raum Wendelstein gewarnt wird.
Täter sprechen bevorzugt bestimmte Kinder an: Polizei gibt Ratschlag an Eltern
Die Polizei nehme "die Besorgnis der Bürger ernst", heißt es in der Mitteilung - und gibt verschiedene Tipps, insbesondere für Eltern. Der wohl entscheidendste Ratschlag: "Kinder sollten im Alltag Respekt und Selbstvertrauen erfahren, um Selbstbewusstsein entwickeln zu können." Täter sprächen "bevorzugt unsicher wirkende Kinder" an. "Selbstbewusstsein ist daher ein wirksamer Schutz", so die Polizei. Weiterhin sollten Eltern regelmäßig über Sorgen und Erlebtes sprechen. Das Kind solle das Gefühl haben, "dass es Ihnen alles erzählen kann".
Außerdem solle man seinem Kind "keine Angst" machen, sondern das Verhalten in bedrohlichen Situationen üben. Auch ein "Selbstbehauptungskurs" könne hilfreich sein. Im Akutfall sei es entscheidend, "Ruhe zu bewahren", dem Kind zuzuhören und dann die Polizei zu informieren, heißt es. Die Polizei warnt davor, eigenhändig "Fahndungsaufrufe" in sozialen Medien und Chats zu verbreiten. "Hier haben Sie weder den Verbreitungsgrad noch den Inhalt weiterer Verbreitungsnachrichten in der Hand." Und zur Vorbeugung? Hier gibt es folgende Hinweise der Polizei:
- "Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wo es sich gegebenenfalls auf dem Schulweg/Spielplatz Hilfe holen kann (Geschäfte, Klingen an einer Haustüre, stark frequentierte Straßen etc.)."
- "Schicken Sie Ihr Kind - wenn möglich - in kleinen Gruppen zusammen mit anderen Kindern zur Schule oder zum Spielplatz."
- "Beschriften Sie Kleidungsstücke oder die Schultasche nicht von außen sichtbar mit dem Namen. Spricht ein Fremder das Kind mit Vornamen an, wird eine Vertrauensbasis suggeriert."
- "Kinder sollen lernen, Distanz zu Fahrzeugen zu halten, wenn sie angesprochen werden."
- "Kinder müssen wissen, dass Sie Aufforderungen oder Bitten von fremden Erwachsenen immer ablehnen dürfen, ohne dass dies unhöflich ist."