Sicherheit auf dem Schulweg: Nürnberg will gegen "Eltern-Taxis" vorgehen
Autor: Nikolas Pelke
Nürnberg, Dienstag, 13. Februar 2018
Die vielen Autos vor Schulen sollen die Sicherheit der Kinder gefährden. Nürnberg will mit strikten Parkverboten die "Eltern-Taxis" verbannen.
Sie sind bequem, sollen aber gefährlich für die Sicherheit auf dem Schulweg sein: "Eltern-Taxis". Weil offensichtlich immer mehr Kinder in Nürnberg mit dem Privatauto zur Schule gefahren werden, will eine große Koalition aus CSU, SPD, Grünen und FDP neue Maßnahmen gegen Mamas und Papas am Steuer auf den Weg bringen. Mit schärferen Parkverboten sollen die privaten Hol- und Bringdienste verbannt werden. Sogar die Polizei soll im Kampf gegen die tägliche Blechlawine vor den Bildungseinrichtungen zum Einsatz kommen.
Zureden helfen nicht mehr
Mit gutem Zureden können überzeugte "Helikopter"-Eltern offensichtlich nicht mehr erreicht werden. In den letzten Jahren hätten Elternabende und Elternbriefe "keinerlei Wirkung" gezeigt, schreiben die Ratsmitglieder in ihrem gemeinsamen Antrag. Trotz der Aufklärungsarbeit hätte sich der Trend zum "Eltern-Taxi" in Nürnberg verstärkt, beklagen sich die Stadträte. "Viele Eltern meinen, sie müssen ihren Nachwuchs bis in das Klassenzimmer fahren", bringt CSU-Fraktionschef, Marcus König, die Stimmungslage der Ratsherren auf den Punkt. Deshalb sollen in Nürnberg nun wohl härtere Saiten aufgezogen werden. Auf die Palme bringt CSU-Fraktionschef König das paradoxe Verhalten vieler Familien. "Die Eltern fordern Sicherheit vor Schulen, sind aber gleichzeitig das größte Sicherheitsproblem." Die Situation auf den Straßen vor den Schulen zum Schulbeginn um acht Uhr sowie zum Schulende um 13 Uhr habe sich trotz aller Bemühungen und allen guten Zuredens in der letzten Zeit sogar noch verschärft.
"Viele Eltern sind im Zeitdruck und fahren wie am Norisring viel zu schnell zur Schule, parken in der zweiten Reihe und lassen den Motor laufen, während sie die Schultasche ihren Sprösslingen hinterhertragen", erklärt der CSU-Fraktionschef gegenüber diesem Medienhaus auf Anfrage. "Nicht mehr zu tolerieren" seien laut König die Bilder, die sich jeden Morgen hauptsächlich vor den Grundschulen abspielen.
Härtere Gangart gefordert
Weil sich dieser Trend nach dem Befinden der Stadträte immer weiter verstärke, fordern diese eine härtere Gangart und neue Restriktion. Nach dem Motto "Wer nicht hören will, muss fühlen" will die satte Mehrheit im Stadtrat die "Schul-Taxis" mit neuen Park- und Halteverboten vor den Schulen ausbremsen. Mit Schildern allein ist das Problem allerdings wohl nicht zu lösen. Als Schwachstellen haben die Stadträte deshalb offensichtlich die Überwachung der Parkverbote ausgemacht. Schließlich sind legale Parkplätze schon heute von den Schulen rar gesät. Deshalb soll die Polizei die neuen Parkverbote kontrollieren. "Hier ist es wirklich sinnvoller, wenn wir die Polizei einsetzen", ist sich König sicher. Die zuständigen Politessen von der kommunalen Verkehrsüberwachung traut König wohl nicht dazu, dass sie diese Aufgabe allein erledigen können.
Die Polizei zeigt allerdings wenig Begeisterung an der neuen Aufgabe und verweist auf die bereits bestehenden Bemühungen besonders zum Schuljahresbeginn. Eine "permanente flächendeckende Kontrolle aller Nürnberger Schulen" sei aufgrund zeitgleich anderweitig anfallender Aufträge "nicht möglich", teilt eine Sprecherin der mittelfränkischen Polizei auf Anfrage mit. Ohnehin sei "keine wesentliche Verbesserung allein durch eine Steigerung des Überwachungsdruckes möglich, ist man sich bei der Polizei sicher. Dort will man weiter auf Aufklärungsarbeit und präventive Maßnahmen setzen und verweist auf erfolgreiche Beispiele wie die "Fußmeilenaktion" an der Hegelschule oder die "Flyeraktion" an der Grundschule Laufamholz in Nürnberg.