Hofläden in Nürnberg: „Was hier wächst, muss man nicht durch die halbe Welt karren“
Autor: Nina Grimmeiß
Nürnberg, Freitag, 26. Juni 2020
Regionale Produkte liegen im Trend – seit Corona umso mehr. Auch im Hofladen des Gemüsehofs Flachenecker merken die Betreiber, dass regionale Lebensmittel immer mehr Leute anziehen.
In Nürnberg-Wetzendorf betreibt die Familie Flachenecker den Gemüsehof Flachenecker. Schon seit vielen Jahrzehnten ist der Hof in Familienbesitz. Er hat sich von einem gemischten Hof mit Viehhaltung und Ackerbau zu einem reinen Gemüsebaubetrieb entwickelt.
Seit etwa 1970 oder 1980 biete die Familie schon ihre Waren in einem Hofladen an, erklärt Mathias Flachenecker gegenüber inFranken.de. So genau wisse er das gar nicht mehr. „Damals hat meine Mutter noch in der Scheune den Hofladen betrieben. Meine Frau und ich haben vor etwa zwei Jahren die Garage umgestaltet, die jetzt unser Hofladen ist.“
Regionale Lebensmittel werden beliebter
Auch Flachenecker merkt, dass Regionalität bei Lebensmittel immer beliebter werden. „Es fällt schon sehr auf, ja. Einmal an unserem Online-Portal, aber besonders während Corona“, meint er. „Viele Leute sind spazieren gegangen, weil sie nichts zu tun hatten, und haben bemerkt: ‚Oh, da ist ja einen Hofladen!‘“ So hätten viele Neukunden „mal reingeschaut“ und seien in kürzester Zeit zu Stammkunden geworden. „Die Zahl steigt auf jeden Fall.“
Für Flachenecker ist das ganz wichtig. „Nicht nur, damit ich meine Produkte losbekomme“, sagt er und lacht dabei. Bei regionalen Produkten wisse man genau, wo das Produkt herkommt. „Ich kann Kunden zu jedem Gemüse eine Geschichte erzählen.“ Verbraucher, die Wert auf Regionalität legen, hätten einen ganz anderen Bezug zu den Produkten, glaubt der Gemüsebauer.
Und sie seien auch bereit, ein oder zwei Cent mehr zu zahlen. „Hinter dem Gemüse steckt ein Gesicht. Und Fragen können immer beantwortet werden. Zum Beispiel letztens, dass ein Spargel nicht wie ein Salat angebaut und im nächsten Jahr geerntet wird, sondern eine fünf- bis achtjährige Dauerkultur ist.“
"Wir wollen die Umwelt schützen, aber essen Tomaten aus Spanien"
Doch auch der Umweltaspekt ist für Flachenecker wichtig: „Wir wollen die Umwelt schützen, aber essen Tomaten aus Spanien“, sagt er. „Da sträubt sich etwas in mir.“
Doch viele Kunden seien schlichtweg schon zu verwöhnt. „Sie wollen immer alles haben, und das geht nun mal nicht. Manche Sachen gibt es einfach nicht das ganze Jahr in Deutschland. Und Lebensmittel, die es in Deutschland gar nicht gibt, kann man ja von Übersee kaufen."