Spielwarenmesse in Nürnberg: High-Tech-Spielzeug ist gefragt
Autor: Matthias Litzlfelder
Nürnberg, Donnerstag, 26. Januar 2017
Nächste Woche beginnt in Nürnberg die Spielwarenmesse. Das Interesse für Roboter und technische Raffinessen wird dabei immer größer.
Die Grundlage hat sich nicht geändert. Ein gut gefedertes futuristisches Auto, das funkgesteuert herumflitzt, sobald an der Fernbedienung die Steuerknüppel bewegt werden. Das pure Spielvergnügen - schon vor Jahrzehnten.
Doch im Jahr 2017 wird diese Freude an den schnellen Flitzern auf eine neue Ebene gehoben. Der digitale Fortschritt macht es möglich. Das Modellauto X-treme, das die Firma Revell nächste Woche auf der Spielwarenmesse in Nürnberg erstmals präsentieren wird, hat noch eine andere Komponente: eine Virtual-Reality-Brille (VR).
Mithilfe eines Smartphones und einer speziellen App sieht der Spieler das Geschehen nicht mehr von oben herab, sondern aus der Sicht des Auto-Cockpits. Eine Kamera am Fahrzeug macht es möglich. Der Modellauto-Spieler kann so zum Beispiel sehen, wie er auf seine eigenen Füße zufährt.
2871 Aussteller kommen
Was in den vergangenen Jahren schon ein Trend war, verfestigt sich mehr und mehr. Die Spielwarenbranche setzt zunehmend auf Technik. Besonders deutlich wird das in der nächsten Woche. Vom 1. bis zum 6. Februar öffnet das Nürnberger Messezentrum im Süden der Stadt wieder seine Hallen für die Spielwarenmesse. Es ist der wichtigste Treff der Branche weltweit. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen. Mit 2871 Ausstellern kommen so viele Unternehmen wie noch nie nach Nürnberg. Mehr als zwei Drittel stammen aus dem Ausland, 63 Länder sind vertreten. Die meisten Firmen nach den deutschen Ausstellern kommen dabei aus China, gefolgt von Großbritannien und Frankreich.
"Wir sind die einzige Messe der Welt, auf der alle bedeutenden Marken der Spielewelt vertreten sind", sagte Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG, gestern bei einer Pressekonferenz.
Nur für Fachbesucher
Auf dem Messegelände werden von Mittwoch bis Montag mehr als 70 000 Besucher aus rund 120 Ländern erwartet. Sie sind alle mit der Branche verbunden. Verbraucher haben keinen Zutritt, die Spielwarenmesse ist eine Fachmesse.Neu auf der weltgrößten Spiele-Schau ist diesmal eine eigene 800 Quadratmeter große Sonderfläche für Baby- und Kleinkindartikel, wobei sich bei den Kleinsten die technische Ausstattung noch in Grenzen hält.
Anders bei einer anderen Neuerung. "Tech2Play" nennt sich die extra geschaffene Aktionsfläche in Halle 4A. Hier gibt es unter anderem einen Racing-Parcours für Roboter und einen Flugkäfig für Drohnen. Außerdem zeigt der Bereich "3D-Printing", wie das dreidimensionale Drucken Einzug in die Kinderzimmer hält.
Etwas nachdenklich stimmt einer der Trends, den die Macher der Spielwarenmesse gestern bekanntgegeben haben. Er nennt sich "Body and Mind" und zielt darauf ab, den Kindern bestimmtes Spielzeug an die Hand zu geben, damit diese einen Ausgleich zum stressigen Alltag finden und so quasi die körperliche und geistige Entspannung spielerisch gefördert wird.
Sammeln und Tauschen im Trend
Mentale Entspannung als Gegenstück zur schnellen digitalen Welt also. Und so schlicht kommt auch das Spielzeug dieser Kategorie daher. Die Messemacher präsentierten gestern als Beispiel das Balanceboard der Firma TicToys: ein einfacher Bogen aus siebenlagigem Buchenholzfurnier, der verschiedene Benutzungsmöglichkeiten bietet, etwa als Schaukel, Wippe oder eben auch Balance-Fitnessgerät. Ein anderer Trend wirkt dagegen wie ein alter Bekannter: Sammeln und Tauschen sorge auch 2017 für Begeisterung. In der Regel mischten dann Lizenzgeber mit, denn der Wunsch der Kinder nach bekannten Figuren sei groß.