Druckartikel: Hanna Iser aus Nürnberg fliegt bei "The Voice"

Hanna Iser aus Nürnberg fliegt bei "The Voice"


Autor: Verena Pohl

Nürnberg, Freitag, 15. November 2013

Die 24-jährige Hanna Iser aus Nürnberg ist am Freitagabend in den Battles von "The Voice of Germany" ausgeschieden. Mit ihrer Konkurrentin Violeta Kokollari sang sie "Sleep" von Allen Stone. Mit uns hat Hanna über ihre Erfahrungen während und nach der Show gesprochen.
Hanna Iser aus Nürnberg hat am Freitagabend die Battles bei "The Voice of Germany" auf Sat1 nicht überstanden. Die Jury bestehend aus Max Herre, Nena, Samu Haber und The BossHoss hat Iser nicht in die nächste Runde gewählt. Foto: © SAT.1/ProSieben/Richard Huebner


"Eigentlich bin ich die totale Künstlerin." Das sagt die 24-jährige Nürnbergerin über sich selbst. Theater, Kunst, Musical - Hanna Iser hat schon fast alles ausprobiert, was mit Kunst und Kreativität zu tun hat. Umso erstaunlicher ist eigentlich, dass sie nach der Schule erstmal die Ausbildung im gehobenen Dienst der Polizei absolviert hat. "Das war schon toll und auch total spannend, aber es ist eben nicht so mein Ding", erklärt Hanna. Deswegen quittierte Hanna 2010, nach dem Ende ihrer Ausbildung, auch den Dienst bei der Polizei und schrieb sich für den Studiengang Jazz-Pop-Vocals an der Hochschule für Musik in Nürnberg ein.

Zu "The Voice of Germany" kam Hanna dann eher spontan. "Schon seit Jahren haben mir immer wieder Leute gesagt, geh' doch mal zum Bohlen", erzählt Hanna. Aber da hatte sie dann doch Bedenken. Einerseits, weil es wohl keinen Spaß macht, sich öffentlich runterputzen zu lassen, andererseits, weil "sowas unter Profis auch oft nicht gut ankommt." Und dann kam The Voice of Germany, ohne Dieter Bohlen und ohne Lästerattacken. Und so ist Hanna spontan und heimlich nach Stuttgart zum Casting gefahren.

Auf ihren Auftritt in den Blind Auditions hat Hanna nur positive Rückmeldungen bekommen - auch von Musikerkollegen. Von ihrem Coach Max Herre ist die 24-Jährige begeistert: "Wenn Max da war, war er voll dabei und hat sich auch Zeit für ein Gespräch mit jedem einzelnen genommen." Dass die Coaches, sobald die Kameras aus waren, auch von der Bildfläche verschwunden waren, findet Hanna nicht schlimm: Schließlich seien Max und die anderen auch nur Spielbälle der Show.

"Endlich hab' ich dich wieder

Und auch über ihr Ausscheiden ist Hanna nicht sonderlich traurig. "Mein Freund Martin hat sich sogar fast schon gefreut, hat gesagt, endlich hab' ich dich wieder", erzählt Hanna und lacht. "Und es stimmt schon: Die Battles wurden noch in den Semesterferien gedreht. Wäre ich weitergekommen, hätte ich ein Problem mit der Uni bekommen." Ständiges Pendeln zwischen dem Studio in Berlin und dem Wohnort ist für die Kandidaten nicht vorgesehen: Sie bekommen zwar die Fahrtkosten zum Dreh und zurück bezahlt. Wer aber zwischendurch woanders hin muss, muss das selbst bezahlen.

Hanna hofft jetzt, dass der Kontakt zu ihrem Ex-Coach Max Herre auch weiterhin bestehen bleibt. Derzeit arbeitet sie an einem eigenen deutschsprachigem Album, das wird sie Max schicken, wenn es fertig ist. Sie hat auch schon überlegt, ihm eine CD ihrer Jazz-Band zu schicken. "Max' Manager hat mir auch gleich auf meine Mail geantwortet, ich soll mich melden, wenn ich mal nach Stuttgart komme", sagt Hanna.

Wieder zurück in Nürnberg zu sein, so ganz ohne Kameras, war schon eine Umstellung für Hanna. "Ich musste da erst mal runterkommen, ich war nach dem Dreh auf einem ganz anderen Level. Du stehst ständig vor der Kamera, musst aufpassen, was du sagst, darfst nicht in der Nase bohren - man ist irgendwie ständig unterschwellig auf einem Arbeitslevel. Und dann kam ich nach Hause und habe gemerkt: Ich spreche ganz anders als vorher."

Erleichtert, dass es vorbei ist

Insofern ist Hanna jetzt sogar erleichtert, dass The Voice of Germany für sie vorbei ist, schließlich möchte sie ja sie selbst bleiben. Missen möchte sie die Erfahrungen durch die Show allerdings nicht: "Es war sicher spannend, ich hab' viele Erfahrungen gemacht und gelernt, mit dem Fernsehen umzugehen. Aber jetzt bin ich schon froh, dass ich wieder in mein altes Leben zurück kann." Hanna ist überzeugt: alle, die bei Voice of Germany mitmachen, seien Gewinner, weil sie ihr Können auf einer großen Bühne unter Beweis stellen konnten. Doch je länger man Teil der Show sei, desto ernster werde es und desto schwieriger werde der Weg zurück.

Das Finale der Show will sich Hanna aber trotzdem anschauen - und das, obwohl sie sogar ihre eigene Blind Audition verpasst hat und auch sonst noch keine Sendung im Ganzen gesehen hat. Überhaupt: Bis Weihnachten stehen für ihre Jazz-Band so viele Auftritte auf dem Programm, das schon jetzt alle Wochenenden verplant sind. Die große Nachfrage hängt übrigens (zumindest bisher) nicht mit der Show zusammen. "Allerdings hatte ich auch schon ein paar Anfragen von zwielichtigen Event-Managern", sagt Hanna und lacht.

Auf der Straße angesprochen wurde die sympathische 24-Jährige auch noch nicht. "Das liegt aber wohl an meiner neuen Frisur, ich habe mir nach den Battles die Haare abschneiden lassen", verrät Hanna. "Jetzt schauen zwar manche unsicher, aber die meisten trauen sich dann doch nicht, mich anzusprechen." Aber nach Wochen vor der TV-Kamera ist es wohl auch ganz schön, einfach mal inkognito durch Franken zu laufen.