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"Gute Nachrichten für Nürnberg": Lösung für gestopptes Riesen-Bauprojekt "The Q" gefunden


Autor: Ralf Welz, Isabel Schaffner, Daniel Krüger

Nürnberg, Dienstag, 24. Oktober 2023

Der insolvente Entwickler des Nürnberger Großprojekts "The Q" verhängte im September 2023 überraschend einen Baustopp. Jetzt gibt es jedoch ein positives Zeichen: Der Bau am gewerblichen Teil geht wieder weiter.
Neue Aussichten für das Nürnberger "The Q": V.l.n.r.: André Heimrich, Vorstandsmitglied der BVK, OB Marcus König (CSU), Markus Diegelmann, Managing Partner von Accumulata, Bauleiter Klaus Everest und Daniel Häußermann, Vorstandsvorsitzender Zech Hochbau AG.


  • Nürnberg: Bau von "The Q" auf ehemaligem Quelle-Areal geht weiter
  • Nach Insolvenz von Gerchgroup: Neuer Entwickler gefunden
  • Neuaufstellung als "wichtiger Meilenstein" für die Fertigstellung
  • Quartier soll "lebendiges Dienstleistungs- und Nahversorgungszentrum" bieten

Die Gebäudeteile des ehemaligen Quelle-Areals in Nürnberg sollen mit "The Q" in ein Quartier aus Wohnungen, Büros, Gastronomie und Einzelhandel umgewandelt werden. Der insolvente Entwickler, die Düsseldorfer Immobilienkonzern Gerchgroup AG, verhängte jedoch im September 2023 einen Baustopp. In einer Pressemitteilung vom Dienstag (24. Oktober 2023) heißt es jetzt: "Mit frischem Wind und starken Partnern geht es an der Baustelle des gewerblichen Teils von The Q in Nürnberg weiter." 

Update vom 24.10.2023: "Vertrauen in Projekt ungebrochen" - gewerblicher Teil von Nürnberger "The Q" geht in nächste Bauphase

Die Fondsinvestorin BVK habe das Projekt übernommen, um die Fertigstellung sicherzustellen, schreibt die PR-Agentur Scrivo Public Relations. Accumulata Real Estate aus München sei nun neuer Entwickler und auch die Neubeauftragung der bisherigen Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Zech und Wayss & Freytag, die den Rohbau, die Fassade sowie den Innenausbau verantwortet, sei "ein wichtiger Meilenstein". 80 Prozent der Bauleistungen seien damit neu vergeben, mit weiteren Gewerken und Projektbeteiligten stehe man "in fortgeschrittenen Verhandlungen, die Arbeiten wieder aufzunehmen", heißt es.

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"Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand, um die Phase des Stillstands auf der Baustelle so kurz wie möglich zu halten und das Projekt so schnell wie möglich fortzuführen", wird André Heimrich, Vorstandsmitglied der BVK, zitiert. Markus Diegelmann, Managing Partner von Accumulata, fügt hinzu: "Die zügige Neuaufstellung macht deutlich, dass das Vertrauen in das Projekt ungebrochen ist." Vor allem dank des in der Gerch Gruppe eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Schmidt von Runkel Rechtsanwälte habe der Baustopp "nach nur fünf Wochen beendet" werden können.

"Das ist eine gute Nachricht für Nürnberg. The Q gibt neue Impulse für den Nürnberger Westen und weit darüber hinaus. Gleichzeitig wird hier ein Behördenzentrum entstehen, das für die Entwicklung unserer Verwaltung von großer Bedeutung ist", lässt Oberbürgermeister Marcus König (CSU) verlauten. Der zwischenzeitliche Baustopp führe zu Verzögerungen im geplanten Baufortschritt des Mega-Projekts. Die nächsten baulichen Meilensteine in den kommenden Monaten seien der Abschluss der Rohbauarbeiten und der Beginn des Innenausbaus, ist zum Schluss zu lesen. Die Fertigstellung des gewerblichen Teils soll bis Frühling 2025 erfolgen.

Update vom 13.09.2023: "Derzeit nicht mehr möglich" - Stadt Nürnberg äußert sich zu Baustopp von "The Q"

Wie die Stadt gegenüber inFranken.de bestätigt, habe die Gerchgroup einen Baustopp für das ehemalige Quelle-Areal verhängt. Erfahren habe die Verwaltung davon "durch eine Mail der Gerchgroup an das Baumanagement der Gerchgroup und die Baufirmen vor Ort am Montag, 11.9.2023, früher Nachmittag", so ein Sprecher. Zu den Gründen könne "nur die Gerchgroup selbst Auskunft geben", heißt es weiter. "Bis zu der Mail am Montag war der Stand, dass weiter gebaut wird, so wie vergangene Woche", erläutert der Stadtsprecher. Dies sei unter anderem bei einem Baustellenbesuch versichert worden.

"Aber auch seit dem Zeitpunkt danach ist die Stadt mit allen Beteiligten weiterhin im Austausch", heißt es aus dem Rathaus in Nürnberg. "Die Stadt Nürnberg bleibt Ankermieter auf The Q", bekräftigt der Sprecher. "Wir halten an den Plänen fest, dort ein neues Ämtergebäude zu beziehen mit rund 1400 Mitarbeitenden und mehreren Dienststellen. Die Stadt geht auch weiterhin davon aus, dass The Q realisiert wird. Nur verlässliche Aussagen zu Zeitabläufen sind derzeit nicht mehr möglich", erklärt er. Größere Teile der früheren Quelle-Areals gehören demnach nicht mehr der Gerchgroup, sondern anderen Eigentümern. "Die sind, so haben sie betont, gewillt, ihre Projekte zu Ende zu führen."

"Für den Bauabschnitt des städtischen Ämtergebäudes ist das zum Beispiel die Bayerische Versorgungskammer", so der Sprecher weiter. Die städtischen Behörden bearbeiten demnach weiterhin alle Genehmigungsverfahren, die mit "The Q" zu tun hätten. Dies sei "auch als klares Signal" zu verstehen, "dass wir zu dem Projekt stehen". Von städtischer Seite würden nun "alle vertraglichen Beziehungen, die es noch mit der Gerchgroup gibt, auch mit Blick auf mögliche Konsequenzen, geprüft", heißt es. Was ein eventueller Projektabbruch für den Konzern bedeute, müssten die Sachverwalter des Insolvenzverfahrens beurteilen, so der Nürnberger Stadtsprecher. 

Update vom 31.08.2023: "Wollen, dass weiter- und zu Ende gebaut wird" - Blick auf Nürnbergs "The Q" trotz Insolvenz optimistisch

Oberbürgermeister Marcus König und die Stadtspitze seien laut Stadtsprecher Andreas Franke sehr zuversichtlich, dass die Projekte der Gerchgroup und Partner auf "The Q" zu Ende gebaut werden. "Wir alle wollen, dass weiter- und zu Ende gebaut wird", wird OB König zitiert. Das sei auch erklärte Absicht der Gerchgroup, wie der Vorstandsvorsitzende Mathias Düsterdick laut Medien bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf betont habe.

Wichtig für die Stadt sei, dass die einzelnen Projektgesellschaften der Gerchgroup nach Aussage des Unternehmens weiter Bestand haben. inFranken.de berichtete bereits, dass nur die Dachgesellschaften von dem Insolvenzantrag betroffen seien.

"Die Stadtspitze und alle Beteiligten sind und bleiben in engem Austausch mit allen beteiligten Partnern. Auf der Baustelle wird weiter gearbeitet. Auch das ist ein sichtbares und gutes Zeichen", betont die Stadt Nürnberg zum Schluss. 

Erstmeldung vom 24.08.2023: "The Q" in Nürnberg: Immobilienentwickler ist insolvent - Stadtsprecher bleibt dennoch optimistisch

Das Konzept von "The Q" sieht Gerch zufolge Nutzungsschwerpunkte in den Bereichen Wohnen, Büro, Gastronomie und Einzelhandel vor. Auch soziale Einrichtungen, wie etwa eine Kita, sollen Platz auf dem Gelände finden. Ob es auch tatsächlich dazu kommt, ist gegenwärtig aber durchaus fraglich. Der Grund: Der Düsseldorfer Investor befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Aufgrund "drohender Zahlungsunfähigkeit" beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt, erklärt der Projektentwickler in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (23. August 2023). 

"Ziel ist die Fortführung aller Projekte unter Einschluss und im Einklang mit den Interessen der jeweiligen Projekt- und Finanzierungspartner", heißt es darin gleichwohl. Aus Nürnberger Sicht Hoffnung dürfte zudem der Umstand machen, dass von dem getätigten Schritt laut Mitteilung "zunächst" nur die Dachgesellschaften von Gerch, nicht aber die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften betroffen sind. 

"Die Stadt Nürnberg geht mit Blick auf den geplanten städtischen Ämterkomplex in 'The Q' davon aus, dass die Gerchgroup alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllen wird", teilt Nürnbergs Pressesprecher Andreas Franke am Donnerstag (24. August 2023) inFranken.de mit. Dass die Projektgesellschaften der Gruppe, wie im Fall von "The Q", laut Unternehmensangaben nicht von dem Insolvenzantrag tangiert sind, stimme die Stadt "positiv", hält Franke fest. 

"Gehen weiter davon aus, Ende 2024 einziehen zu können" - Verzögerung wegen Unwetter in Nürnberg?

Die Stadt Nürnberg steht nach Angaben des Stadtsprechers in Kontakt mit der Gerchgroup. Franke weist derweil darauf hin, dass die Stadt mit Blick auf das Projekt "The Q" nur für den Teil sprechen könne, bei dem sie Vertragspartner und späterer Mieter sei: der Ämterkomplex. "Hier ist der geplante Einzugstermin im Herbst 2024", erklärt Franke. "Wir gehen weiter davon aus, Ende 2024 einziehen zu können."

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