Gigantisches Nato-Manöver "Air Defender": Einschränkungen am Flughafen Nürnberg erwartet
Autor: Isabel Schaffner
Nürnberg, Freitag, 14. April 2023
Im Juni 2023 findet laut der Bundeswehr "die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato" statt. Wegen des XXL-Manövers wird auch mit Einschränkungen bei Flügen ab und nach Nürnberg gerechnet.
- Nato-Manöver: "Air Defender 23": 24 Nationen und 220 Kampfjets beteiligt
- Luftraum in Bayern: Einschränkungen erwartet - Bundeswehr nennt Uhrzeiten
- Flughafen Nürnberg mit hoher Wahrscheinlichkeit betroffen
- Umgeleitete Flüge, Verspätungen, Sperrungen - Flugsicherung äußert sich
Vom 12. bis zum 24. Juni 2023 finden Luftoperationen in Europa unter dem Namen "Air Defender 23" statt. Es ist in den Worten der Bundeswehr "die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO". Beteiligt seien "bis zu 10.000 Übungsteilnehmer aus 24 Nationen mit 220 Luftfahrzeugen unter der Führung der Luftwaffe Luftoperationen". Gleichzeitig sollen Zivilflugzeuge weiter unterwegs sein, doch der Luftraum wird wegen der Übung begrenzt. Das hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf die Flüge von und zum Flughafen Nürnberg.
Gigantische "Air Defender"-Übung über Bayern im Juni 2023 - Deutschland als "Verteidigungsknotenpunkt"
Es sei "ein herausforderndes Übungsszenario für Luftoperationen für verbündete Luftstreitkräfte. Ziel ist es, die Kooperation der teilnehmenden Nationen zu optimieren und auszuweiten und gleichzeitig Stärke im Bündnis zu zeigen", schreibt die Bundeswehr auf der Webseite. Es gehe darum, "die gemeinsame Reaktionsfähigkeit ihrer Luftstreitkräfte bei einer Krisensituation" zu üben. Deutschland fungiere hier als Verteidigungsknotenpunkt innerhalb Europas.
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Teilnehmende Nationen seien daneben unter anderem Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland und Frankreich. Einsätze starteten hauptsächlich aus Jagel/Hohn in Schleswig-Holstein, Wunstorf in Niedersachsen, Lechfeld in Bayern, Spangdahlem in Rheinland-Pfalz, Volkel in den Niederlanden und Čáslav in der Tschechischen Republik. Hauptsächlich drei Flugkorridore über Deutschland seien dafür eingerichtet.
"Nach aktuellen Planungen der Luftwaffe wird der Übungsraum Ost zwischen 10 und 14, der Übungsraum Süd zwischen 13 und 17 und der nördliche Übungsraum zwischen 16 und 20 Uhr für die militärische Nutzung zeitweise reserviert sein. Am Wochenende finden keine Übungsflüge statt", erklärt die Bundeswehr. Oberstleutnant Max-Joseph Kronenbitter fügt gegenüber inFranken.de hinzu, dass der Luftraum ebenfalls eine Stunde vor und eine Stunde nach dem Kernübungszeitraum (14 bis 16 Uhr) für die Luftstreitkräfte reserviert sei. Das habe vor allem Sicherheitsgründe. Welche Folgen haben die täglichen Sperrungen von Montag bis Freitag für Flugpassagiere?
Verspätungen am Flughafen Nürnberg erwartet - "für den zivilen Luftverkehr nicht nutzbar"
Der Flughafen Nürnberg verweist auf Anfrage von inFranken.de auf die Deutsche Flugsicherung. Antworten darauf, ob der Flugverkehr am Airport eingeschränkt sein wird, liefert die Pressesprecherin der Deutschen Flugsicherung, Kristina Kelek, im Gespräch mit inFranken.de. "Wir sind für die Sicherheit im deutschen Luftraum zuständig, aber kennen nicht alle Details der Übung und ihrer Auswirkungen. Große Teile des deutschen Luftraums werden für die Übungen reserviert, sie werden dann zeitweise für den zivilen Luftverkehr nicht nutzbar sein." Die Flüge müssten deshalb in dieser Zeit umgeleitet werden.
Das habe zur Folge, dass in den verbleibenden Lufträumen ein höheres Flugaufkommen stattfinden werde. Nur eine bestimmte Anzahl an Flugzeugen dürfe aber die Luftfahrtstraßen aus Sicherheitsgründen gleichzeitig nutzen, so Kelek. "Wir werden dann Startzeitfenster zuteilen müssen. Wenn die gewünschte Anzahl an Flügen die Kapazitäten im Luftraum übersteigt, wird es zu Verspätungen kommen. Wann, wo und wie lange, können wir aber nicht vorhersehen."