"Bernstein Burger" in Schwarzenbruck ist beliebt - und muss doch schließen
Autor: Isabel Schaffner
Schwarzenbruck, Montag, 22. Juli 2024
Nach einem Umzug von Feucht nach Schwarzenbruck im Oktober 2023 lief das "Bernstein Burger" noch "extrem gut" an, so Inhaber Benjamin Zirngibl. Doch inzwischen gebe es keinen anderen Ausweg mehr: Das Lokal muss schließen.
Weil der Pachtvertrag mit dem SC Feucht endete, begaben sich Benjamin Zirngibl, seine Mutter als Mitinhaberin und seine Freundin auf die Suche nach einem neuen Objekt für ihr Restaurant "Bernstein Burger". Es folgte schließlich die Eröffnung am 1. Oktober 2023 in der Siedlerstraße 2 in Schwarzenbruck. Weg vom "Sportheimflair" fand das Lokal damit eine schöne neue Adresse, wie Benjamin Zirngibl inFranken.de erklärt.
"Wir sind am Anfang auch extrem gut angenommen worden. Bis Januar hatten wir sehr starke Monate, wo teils Leute an der Tür gestanden und gewartet haben, dass wieder Tische frei werden", erinnert er sich. Doch am 10. Juli 2024 mussten die Gäste eine traurige, öffentliche Ankündigung lesen. "Es fällt uns unglaublich schwer, euch mitteilen zu müssen, dass wir unser geliebtes 'Bernstein Burger Restaurant' zum 28.07.2024 schließen werden", heißt es hier. Ein weiteres Beispiel des fränkischen Gaststättensterbens. Was ist passiert?
Steuererhöhung, Sommerloch: Schwarzenbrucker Restaurant versucht Kundenwegbruch nachzuvollziehen
4,7 von 5 Sterne bei 195 Google-Rezensionen (Stand 18. Juli 2024) sind eigentlich beachtlich. Gäste loben die Burger, die "liebevolle Einrichtung" und den freundlichen Service. Das Team bemühte sich, auf jeden Kommentar zu reagieren. "Wir tun alles für unsere Gäste, weil wir es gern machen" und "wir freuen uns auf euren nächsten Besuch" schrieben die Gastronomen etwa.
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Seit diesem Jahr musste sich die Familie wie so viele Gastronomen jedoch auch mit der Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent auseinandersetzen. "Wir haben die Preise ein bisschen erhöht und ab da hat es Stück für Stück abgenommen", so Zirngibl. Die Erhöhungen hätten sich sogar eher nur auf besondere, alternative Speisen fokussiert, doch der Gang in Richtung rote Zahlen sei unaufhaltsam vorangeschritten.
Ab Februar oder März seien die Gäste weniger geworden. "Der April war noch okay, aber ab Mai sind wir in ein richtiges Sommerloch geraten", beschreibt der 32-Jährige den Verlauf. Mit einem Lieferdienst wollte das Restaurant dann zwar noch mehr auf die Bedürfnisse der Kunden zukommen, doch Entlassungen von fünf Mitarbeitern seien unvermeidbar geworden. Das Resümee zur Schließung lautete dann am 10. Juli: "Nach vielen Versuchen und unzähligen Bemühungen haben wir schweren Herzens diese Entscheidung treffen müssen."
Gastronom beobachtet verändertes Gäste-Verhalten: "geteilt durch zwei oder drei"
Im Nachhinein rätselt das Paar, was genau zur Schließung geführt habe. Zirngibl könne auch ein verändertes Konsumverhalten feststellen, wie er ausführt. "Die Leute nehmen seltener eine Vorspeise. Eine Hauptspeise, maximal ein zweites Softgetränk und wenn es eine Nachspeise gibt, dann geteilt durch zwei oder drei." Der 32-Jährige und seine 26-jährige Freundin ziehen auch auf privater Ebene ein Fazit: "Wir haben uns zu zweit um die Küche gekümmert und es wurde mental schwer, weiter gegen den Strom zu kämpfen." Die beiden wollten sich nach der Schließung zunächst privat neu sortieren und erwägten eine Familiengründung. Eine Rückkehr in die Gastronomie schließe Zirngibl jedoch nicht aus.
Die Gemeinde Schwarzenbruck hat als Eigentümerin die Gaststätte derweil bereits zur Pacht ausgeschrieben. Die Räumlichkeiten der Schwarzachstuben, das Nebenzimmer und die Bundeskegelbahn seien von 2019 bis 2022 umfangreich renoviert worden, wie sie erklärt. Unter anderem steht in der Ausschreibung: "Die Gemeinde Schwarzenbruck wünscht sich einen Gastronomen (m/w/d), der sich mit Leidenschaft und Engagement der Gaststätte in Schwarzenbruck widmet." Bewerbungen sind bis zum 15. August 2024 einzureichen.