Franken-Tatort: ein erster Blick auf den neuen Fall
Autor: Nikolas Pelke
Nürnberg, Freitag, 15. Januar 2016
Der Franken-Tatort wird im Frühling 2016 über die Bildschirme laufen. Die ersten Bilder hat der Bayerische Rundfunk in München präsentiert.
Der Franken-Tatort ist im Kasten, die Dreharbeiten sind gelaufen. Nur bis zur Ausstrahlung der zweiten Folge des TV-Krimis aus Franken im Bayerischen Rundfunk müssen sich die Freunde von Mord und Totschlag in schönster Kulisse noch etwas gedulden. Heuer im Frühjahr soll es soweit sein. Dann ermitteln die Kommissare in Würzburg und Nürnberg.
Franken-Tatort: BR zeigt erste Bilder
Einen ersten Blick auf den neuen Franken-Tatort "Das Recht, sich zu sorgen" durften Filmkritiker bereits am Freitag in München werfen. Während in der Landeshauptstadt am Abend die Bayerischen Filmpreise vergeben werden, rollt der Bayerische Rundfunk bereits am Morgen seinen roten Teppich aus, um der Öffentlichkeit die Highlights des nächstes Jahres vorzustellen. Neben einem kleinen Tatort-Jubiläum (Batic und Leitmayr ermitteln heuer seit 25 Jahren rund um den Marienplatz) dürfte der Höhepunkt in diesem Jahr die Ausstrahlung des neuen Tatort aus Franken sein. In der dritten Reihe des Saales am Salvatorplatz hat die fränkische Crew einen perfekten Blick auf die Leinwand. Der neue (Andreas Senn) steckt mit dem alten Regisseur (Max Färberböck) die Köpfe zusammen, während die fränkischen Ermittler zwischen Würzburg und Nürnberg hin und her hetzen. Beim nächsten Fall haben die Kommissare alle Hände voll zu tun.
Franken-Tatort: Dieses Mal gibt es drei Mordfälle
Gleich drei Mordfälle erschüttern Nordbayern. "Die Stadt hat mich umgehauen. Fühlt sich an wie Prag oder Paris. Von Würzburg war ich wirklich sehr begeistert. Jetzt möchte ich nach Bamberg mit den verschiedenen Biersorten. Da möchte ich unbedingt einen Fall lösen. Das wäre schön. Ob das klappt, kann ich noch nicht sagen.", flüstert Schauspielerin Dagmar Manzel leise, während ihre Figur, Kommissarin Paula Ringelhahn, auf der Leinwand gerade ein Menschenherz in der Hand hält und sagt: "Hätte ich gar nicht gedacht, dass ein Herz so schwer ist." Schwer haben es auch die hart vom Schicksal getroffenen Protagonisten im zweiten Franken-Tatort. "Es geht darum, der Einsamkeit zu entkommen. Sich das Recht zu nehmen, für sich und andere zu sorgen. Verschiedene Schicksale kommen zusammen. Zum Teil sehr anrührende Momente", erzählt Dagmar Manzel leise. "Wir verknüpfen drei Geschichten mit Todesfolge miteinander, die sich alle um das Kernthema ,Einsamkeit` drehen", schaltet sich jetzt der Regisseur Andreas Senn vom Nachbarplatz ein. Das "Sorgerecht" könne eben schlimme Folgen haben. "In unserem Fall erlebt mein nahezu ein perfektes Verbrechen", kündigt Senn vielsagend an.
Franken-Tatort: Es geht um Einsamkeit
Irgendwie geht es also um das Unvermögen alleine zu sein. Während der Abspann läuft, philosophiert Senn weiter: Das Spannungsfeld zwischen Idylle und Abgrund habe ihn beim Drehen fasziniert. "Familien funktionieren auf dem Land per se nicht besser als in der Stadt." Wer hinter den drei Morden steckt, darf Senn leider nicht verraten. "Ich darf noch nicht einmal sagen, ob eine Frau oder ein Mann der oder die Mörderin ist", sagt Senn.Zumindest einen "natürlichen Tod" kann Senn ausschließen. Und über was hat Senn mit seinem Vorgänger Max Färberböck getuschelt? "Ich habe ihm gedankt für das tolle Ensemble, das ich von ihm übernehmen durfte. Er hat wirklich ein sehr außergewöhnliches und einnehmendes Team zusammengestellt", lobt Senn seinen Vorgänger auf dem Regiestuhl.
Derweil hat der Run auf das Buffet begonnen. Filmschauen macht eben hungrig. Auch Andreas Leopold Schadt hat sich in die Schlange gestellt. "Heute entscheide ich mich für die Weißwurst", sagt Schadt und lässt die "viel zu kleinen" Nürnberger Würstchen in der silbernen Warmhalteschale verächtlich links liegen. Beim Würstchen-Aufspießen kommt man schnell ins Gespräch. Wie so die Arbeit an der neuen Folge gewesen ist? "Der Andreas hat viel gelassen. Der Max hat viel gesteuert. Aber beim ersten Franken-Tatort waren alle unter Strom. Jetzt kennt man sich einfach viel besser. Das macht das Miteinander vor und neben der Kamera wesentlich entspannter", findet der Schauspieler aus Hof.
Eli Wasserscheid aus Bamberg geht es fast genauso: "Beim ersten Tatort war die Anspannung einfach noch viel, viel größer", sagt Eli und beißt in eine Brezel. Plötzlich stehen sie alle zusammen. Der halbe Franken-Tatort. Nur Oberkommissar Fabian Hinrichs und dieser ständig grantige Leichendoktor Matthias Egersdörfer fehlt. Die Stimmung ist trotzdem dufte. Fastnacht in Franken nichts dagegen. Jetzt erinnern sich alle an die Drehzeit im Sommer zurück. An dieses kleine Fachwerk-Gasthaus im Wald. "Dieser Wirt in Rockenbrunn: Der war der Hammer. Wir durften alles haben!", wundert sich Regisseur Senn noch immer über so viel Nächstenliebe. Aber so sind sie halt - die Franken. Sie werden mit jeder Folge netter.