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Flughafen Nürnberg startet Mega-Projekt: Investition soll Airport-Zukunft stärken


Autor: Rebecca Fuchs

Nürnberg, Montag, 18. November 2024

Eine neue Solaranlage am Flughafen Nürnberg soll den Strombedarf von 3800 Vier-Personen-Haushalten erzeugen. "Das riesige 'Solarkraftwerk' wird sich über rund 1,7 Kilometer Länge und 60 Meter Breite erstrecken", so der Airport.
Auf einer Fläche von über 10 Hektar entsteht das neue Solarkraftwerk entlang der Nordseite des Flughafengeländes.


Am Flughafen Nürnberg entsteht ein neues Großprojekt. Die gigantische Konstruktion soll schon ab kommendem Jahr dazu beitragen, den Strombedarf des Airports zum Großteil in Eigenregie zu decken. Der Startschuss für ein neues Projekt im nördlichen Teil von Nürnberg gaben Albert Füracker (CSU), Staatsminister der Finanzen und für Heimat sowie Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrats und der Oberbürgermeister von Nürnberg und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Marcus König (CSU).

Auch Michael Hupe, der Geschäftsführer des Flughafens, war bei den symbolischen ersten Spatenstichen für eine neue Freiflächen-Photovoltaikanlage dabei, wie der Flughafen Nürnberg in einer Pressemitteilung am Freitag (15. November 2024) berichtete. "Das riesige 'Solarkraftwerk' wird sich über rund 1,7 Kilometer Länge und 60 Meter Breite entlang des nördlichen Flughafenzauns erstrecken", heißt es. Hupe äußert sich zur Bedeutung dieser Investition: "Die PV-Anlage ist ein Element unseres Transformationskonzepts auf unserem Weg zur CO₂-Neutralität, das das IfE Institut für Energietechnik aus Amberg zusammen mit uns entwickelt hat. Durch den geschickten Einsatz von Batterie- und Wärmespeichern können wir den produzierten Strom größtenteils am Standort selbst verbrauchen."

Flughafen Nürnberg erhält neue Energiequelle aus Photovoltaik

Finanz- und Heimatminister Füracker erklärt: "Bayern ist bundesweit Vorreiter bei Photovoltaik! Mit der neuen PV-Anlage hier am Flughafen Nürnberg setzen wir ein klares Zeichen für nachhaltige Energieerzeugung und Klimaschutz im Freistaat. Durch die Investition in grüne Technologien stärken wir sowohl aus ökologischer als auch wirtschaftlicher Sicht die Zukunftsfähigkeit des gesamten Flughafens."

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König äußerte sich zur Photovoltaik-Strategie der Stadt und hob dabei die Rolle des Nürnberger Flughafens hervor: "Auf neu errichteten Gebäuden gehören PV-Anlagen ja schon zum Standard – wir rüsten aktuell in Kooperation mit der N-Ergie auch Dächer von städtischen Bestandsgebäuden mit Photovoltaik aus und kommen hier kontinuierlich voran. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass auch unsere städtischen Töchter und Beteiligungen mitziehen und ihre Potenziale heben, damit wir unser Ziel der Klimaneutralität erreichen." 

Die neue Solaranlage am Flughafen Nürnberg wird laut eigenen Angaben eine Leistung von 13,4 Megawatt Peak (MWp) erreichen. Sie ist ein Projekt der Tochtergesellschaft des Flughafens, der Flughafen Nürnberg Energie GmbH, die für die Energieversorgung des Flughafens verantwortlich ist. Deren Geschäftsführer, Klaus Dotzauer, freue sich, da diese Anlage einen wesentlichen Beitrag zur klimaneutralen Energieversorgung des Flughafens leisten werde. 

Die Anlage bringe einen Ertrag von über 3800 Vier-Personen-Haushalten

Der Flughafen plant, die durch die neuen Anlagen gewonnene Energie direkt in sein Stromnetz einzuspeisen. Die Stromspeicher sowie eine Power-to-Heat-Anlage sollen zukünftig den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms erhöhen. Letztere reduzierten auch die für die Heizung bisher verwendeten fossilen Energieträger.

Geschätzt wird eine jährliche CO₂-Einsparung von etwa 5100 Tonnen, basierend auf dem derzeitigen Emissionsfaktor des deutschen Strommixes von 380 g/kWh. Der erwartete Jahresertrag von 13,4 Gigawattstunden (GWh) würde laut Berechnungen dem Bedarf von mehr als 3800 Vier-Personen-Haushalten entsprechen.

"Als Nürnberger Unternehmen sind wir enorm stolz, dieses zukunftsweisende Prestigeprojekt für den Flughafen Nürnberg umsetzen zu dürfen. In die Vorbereitung und Planung konnten wir das hervorragende Know-how unserer Mitarbeitenden einfließen lassen und freuen uns nun, das Ergebnis mit dem heutigen offiziellen Baustart Stück für Stück heranwachsen zu sehen" so Jochen Schürer, Geschäftsführer von Greenovative.

22.854 Solarpanels sollen kommen - großer Abstimmungsbedarf war nötig

Dem Bau gingen laut Flughafen umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen voraus, da die besondere Lage auf dem Flughafengelände nahe der Startbahn in bestehenden ökologischen Ausgleichsflächen einen großen Abstimmungsbedarf erforderte. Das unter anderem mit der Deutschen Flugsicherung, dem Luftamt Nordbayern und dem Umweltamt der Stadt Nürnberg.

Insgesamt würden 22.854 Solarpanels installiert sowie 380 Tonnen Stahl für die Unterkonstruktionen verwendet – das entspreche dem Startgewicht eines Boeing 747 Jumbojets. Zusätzlich würden 93 Kilometer Verkabelung zwischen Modulen und Wechselrichtern verlegt. Durch die Ost-West-Ausrichtung der Module werde eine Blendwirkung auf anfliegende Flugzeuge vermieden und der Stromertrag in den Tagesrandzeiten optimiert.

Die erste Photovoltaikanlage auf einer Flugzeughalle wurde im Jahr 2017 in Betrieb genommen. Eine weitere große Anlage auf dem Parkhaus P4 versorgt seit September 2022 das Gebäude mit Strom. Die Fertigstellung der neuesten Anlage ist für Juni 2025 vorgesehen.