Flughafen Nürnberg: Fassungslosigkeit nach Absturz

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Am Lufthansa-Schalter des Nürnberger Flughafens wurde eine Kerze und ein Aufsteller mit der Aufschrift "In deep sorrow" ("In tiefer Trauer") platziert. Auch ein Kondolenzbuch liegt seit Mittwochnachmittag aus. Foto: N. Pelke
Am Lufthansa-Schalter des Nürnberger Flughafens wurde eine Kerze und ein Aufsteller mit der Aufschrift "In deep sorrow" ("In tiefer Trauer") platziert. Auch ein Kondolenzbuch liegt seit Mittwochnachmittag aus.  Foto: N. Pelke

Auch am Airport Nürnberg ist die Betroffenheit groß. In einer Schweigeminute gedenkt man der Toten des Airbus-Absturzes in Frankreich. Einfluss auf den Flugverkehr hat das tragische Ereignis kaum. Nur ein Flug wird am Dienstag annulliert.

Am Tag nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen ist man am Nürnberger Flughafen vom normalen Alltag noch weit entfernt. "Nicht nur am Dienstag war die Stimmung gedrückt. Es sind immer noch alle Mitarbeiter fassungslos und stehen unter Schock", berichtet Flughafen-Sprecherin Stefanie Schmidts.

Wie andere Flughäfen auch beteiligte sich der Albrecht Dürer Airport am Mittwoch an einer Schweigeminute, um der Opfer der Katastrophe zu gedenken. Um 10.53 Uhr wurden die Fluggäste und die Angestellten im Terminal gebeten, inne zu halten. Die Uhrzeit wurde bewusst gewählt: Exakt um 10.53 Uhr war der Airbus am Dienstag mit 150 Menschen an Bord vom Radar verschwunden.

Darüber hinaus wurde am Mittwochnachmittag ein Kondolenzbuch am Lufthansa-Schalter ausgelegt. Darin können Passagiere und Angestellte in den nächsten Tagen ihr Mitgefühl ausdrücken. An dem Schalter brennt seit Dienstag zudem eine Trauerkerze.

Mitarbeiter werden geschult

Wie die Kollegen in Düsseldorf ist man auch am Flughafen in Nürnberg auf derartige Krisensituationen vorbereitet. Helfer des sogenannten "Special Assistance Teams" leisten im Unglücksfall persönliche Hilfe. Dafür werden die Flughafen-Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen mehrmals pro Jahr geschult.

Dabei, so Schmidts, gehe es um Schulungen im psychologischen Bereich und um grundlegendes Wissen, das in diesen speziellen Situationen benötigt wird. "Erst kürzlich wurde hier in einer Übung ein Szenario durchgespielt, bei dem ein Flugzeug vermisst wird und die Helfer Angehörige betreuen sollen", sagt Schmidts.

Damit in einer Krisensituation entsprechend reagiert werden kann, gibt es in Nürnberg eine Vollzeitkraft für die Abteilung Notfall-Management. Hier werden die Teams koordiniert, Übungen geplant und im Notfall Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen alarmiert.

Zudem gibt es - wie in Düsseldorf - Räume, die als Rückzugsort für Angehörige dienen können. Vorräte an Essen und Getränken sind ebenfalls vorhanden. "Man hofft immer, dass etwas derart Schlimmes nie passiert. Aber man muss auf den Ernstfall vorbereitet sein."

Trotz großer Fassungslosigkeit und Trauer hat der Absturz des Airbus A320 keinen großen Einfluss auf den Flugverkehr in Nürnberg gehabt. Am Dienstag war lediglich ein Germanwings-Flug ausgefallen. Am Mittwoch wurde kein Flug annulliert.

In diesem Zusammenhang informiert die Flughafen-Sprecherin, dass es am Tag des Unglücks keine auffälligen Stornierungs-Zahlen seitens der Fluggäste gegeben habe. "Davon ist mir nichts bekannt." Wer sich in den nächsten Tagen aufgrund das Unglücks nicht in der Lage sieht, seinen Flug anzutreten, soll sich direkt an die jeweilige Fluggesellschaft wenden.



Wo stammen die Opfer des Airbus-Absturzes her?


Nordrhein-Westfalen Verlässliche Zahlen wurden noch nicht genannt. Unter den Opfern sind 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Haltern am See in Westfalen. Auch die gebürtige Düsseldorfer Opernsängerin Maria Radner war an Bord, ebenso ihr Kollege Oleg Bryjak, der Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein war. Auch ein Elternpaar aus Meerbusch (Kreis Neuss) stürzte im Airbus A320 ab.

Rheinland-Pfalz Mindestens vier Opfer kommen aus Rheinland-Pfalz. Sie stammten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus der Verbandsgemeinde Westerburg (Westerwaldkreis). Sie seien zwischen 20 und 28 Jahre alt gewesen.

Niedersachsen Nach ersten Informationen des Innenministeriums starben zwei Niedersachsen bei dem Unglück.

Spanien Eine sichere Zahl gibt es noch nicht. Germanwings spricht von 35 spanischen Opfern. Der spanische Sicherheitsstaatssekretär Francisco Martínez sagte hingegen am Mittwoch, dass 49 Spanier bei dem Absturz gestorben seien.

Großbritannien Laut dem britischen Außenminister Philip Hammond kamen mindestens drei Briten bei dem Unglück ums Leben. Dem Auswärtigen Amt war am Mittwochmittag ein britisches Opfer bekannt.

Kasachstan Nach Angaben des kasachischen Außenministeriums waren drei Menschen aus Kasachstan unter den Opfern. Germanwings machte dazu keine Angaben.

Australien Mindestens zwei Passagiere stammen vom Fünften Kontinent, dabei soll es sich laut australischem Außenministerium um eine Mutter und ihren erwachsenen Sohn aus dem Bundesstaat Victoria handeln.

Argentinien Mindestens zwei Opfer waren Argentinier.

Venezuela Laut Germanwings stammten zwei Opfer aus Venezuela.

Iran Zwei Opfer sind aus dem Iran.

USA Zwei der Opfer waren US-Bürger.

Japan Laut Tokio waren auch zwei Japaner an Bord.

Niederlande, Kolumbien, Dänemark, Belgien, Mexiko und Israel Laut Germanwings stammte je ein Opfer aus diesen Ländern.