Auch in Franken: Insolvente Outdoor-Kette McTrek hat alle Filialen geschlossen
Autor: Isabel Schaffner
Nürnberg, Dienstag, 07. Mai 2024
Der insolvente Outdoor-Ausstatter McTrek hat zum 1. Mai 2024 den Betrieb aller elf Standorte eingestellt. Davon sind auch die fränkischen Filialen betroffen. Der Insolvenzverwalter äußert sich zu den Hintergründen.
Die Webseite von McTrek aus dem hessischen Bruchköbel ist schon nicht mehr erreichbar. Alle Filialen sind laut Google "dauerhaft geschlossen" - auch die fränkischen Standorte in der Nürnberger Sigmundstraße 151 und am Moritzberg 1 in Rottendorf. Wie das zuständige Rechtsanwaltsunternehmen Ludwig Wollweber Bansch am Dienstag (7. Mai 2024) erklärt, wurde der Betrieb aller elf Filialen des Ausstatters für Outdoorbekleidung und -ausrüstung zum 1. Mai 2024 beendet.
"Eine Einstellung des Geschäftsbetriebes zur Abwendung weiteren Schadens für die Insolvenzgläubiger [war] unumgänglich", heißt es. Ebenfalls am 1. Mai sei das Insolvenzverfahren über das Vermögen der McTrek Retail GmbH eröffnet worden. Die Rahmenbedingungen hätten eine "übertragene Sanierung trotz der guten Lage der Filialen" nicht ermöglicht.
McTrek mit Standorten in Nürnberg und Rottendorf wird abgewickelt - 87 Menschen verlieren Job
Der Fachhändler habe Löhne und Mieten seit Januar 2024 nicht mehr vollständig zahlen können. Die Gehälter der 87 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert worden. Über die Insolvenzgeldvorfinanzierung habe der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Kämpf noch eine Auszahlung der rückständigen Gehälter vor Ostern gewährleisten können, teilt die Hanauer Kanzlei mit.
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Eine Sozialversicherung habe mit einem Fremdantrag das Insolvenzverfahren angestoßen. Laut der Wirtschaftswoche hätten zudem Lieferanten schon seit Längerem über unbezahlte Forderungen geklagt. Wie die Rechtsanwälte weiter erklären, habe Kämpf "mit allen Beteiligten", wie Lieferanten, Mitbewerbern und Interessenten, Gespräche geführt und "die Chancen für den Betrieb" im Sinne einer "nachhaltigen Lösung" analysiert. Jedoch habe man diese nicht herbeiführen können, wie die folgende Erläuterung zeigt.
"Zum Zeitpunkt der Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung war es bereits in erheblichen Maße zu Liquiditätsabfluss durch Zwangsvollstreckungen gekommen", so die Rechtsanwälte. Um die mangelnde Liquidität auszugleichen, hätten "in erheblichem Maße Waren eingekauft und bestellt werden müssen, um das Unternehmen fortzuführen".
"Verfügbare Sicherheiten fehlten": Insolvenzverwalter erklären Schwierigkeiten
Wie die Wirtschaftswoche schreibt, habe es zwischendurch durchaus Hoffnung auf einen Investor gegeben. Doch am Ende habe sich kein Käufer gefunden. Laut der Kanzlei seien begonnene Gespräche über eine Gewährung von Massekrediten gescheitert.
"Wichtige Assets" des Unternehmens, wie Vermögenswerte, seien bereits im Zuge eines rückabgewickelten Gesellschafterwechsels übertragen worden, wodurch "unter anderem auch unmittelbar verfügbare Sicherheiten für Massekreditgeber fehlten". Dies beschreibt der Insolvenzverwalter als besondere Schwierigkeit. Die Abwicklung von "McTrek" stelle sich "für die Mitarbeiter natürlich dramatisch dar". Der Insolvenzverwalter Tobias Kämpf müsse "nun den schweren Weg gehen, ihre Arbeitsverhältnisse zu kündigen".