Historisches Gebäude in Franken ein "Klotz am Bein"? Skurriler Aufruf
Autor: Ellen Schneider
Vorra, Dienstag, 04. November 2025
Einst lockte das Gebäude als Hotel "Rotes Ross" zahlreiche Gäste an - nun sorgt eine kuriose Anzeige im Netz in diesem Zusammenhang für Aufsehen.
Es ist lange her, dass in der auffälligen Immobilie in der mittelfränkischen Gemeinde Vorra (Kreis Nürnberger Land) Gäste genächtigt haben. Einst handelte es bei dem Objekt um ein Hotel - das "Rote Ross". Der Betrieb wurde jedoch schon Anfang der 90er-Jahre eingestellt, erzählt Vorras Bürgermeister Bernd Müller im Gespräch mit inFranken.de. Kurzzeitig als Asylbewerberunterkunft genutzt, steht das Gebäude nun seit mehr als zwei Jahrzehnten leer.
Dabei hatte die Familie, die den Komplex 2006 erworben hatte, große Ziele - sie wohnte viele Jahre in dem Gebäude und wollte die Räumlichkeiten als Gastronomie wiederbeleben. Dieser Traum scheint geplatzt zu sein. Bereits vor circa zwei Jahren sei die Familie nach Niederbayern gezogen, berichtet der Bürgermeister. Nun taucht im Netz eine Anzeige mit Bildern des ehemaligen Hotels auf der Plattform Kleinanzeigen auf - überschrieben mit den Worten: "Noch eine riesige Bruchbude zu verkaufen."
Ehemaliges Hotel "Rotes Ross" in Vorra: Besitzer wollen "Bunker" loswerden
Für den symbolischen Preis von einem Euro wird für das historische Gebäude, das erstmals 1597 in der Orts-Chronik erwähnt wurde, ein neuer Besitzer gesucht. 800 Quadratmeter Wohnfläche, 850 Quadratmeter Grundstücksfläche, 19 Schlafzimmer und 12 Badezimmer werden dafür laut Anzeige auf vier Etagen geboten. Insgesamt stünden sogar 26 Zimmer zur Verfügung.
Die Eigentümer stellen in ihrer skurrilen Annonce jedoch klar: "Der Preis ist natürlich Blödsinn - machen Sie uns einfach ein vernünftiges Angebot, wir sind offen für alles, solange unsere Restschuld ausgelöst werden kann. Wir wollen den Bunker schließlich loshaben, nicht reich werden!" Mittlerweile habe man bereits 250 Besichtigungen, neun Notartermine und drei "nette, aber erfolglose Immo-Makler" hinter sich und "langsam keinen Elan mehr".
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Darum verzichte man auch auf übliche Floskeln wie "für ambitionierte Handwerker" oder "Kapitalanlage". Denn die aktuellen Besitzer wissen genau: "Dass es hier mehr bedarf als nur ein paar fleißige Hände, ist wohl offensichtlich." Auch Bürgermeister Müller unterstreicht: "Jeder sieht: Das hier ist ein Millionen-Projekt." Um das Gebäude wieder nutzbar zu machen und aufzuwerten, brauche es neben den passenden Ideen auch die finanziellen Möglichkeiten - die Gemeinde habe diese aktuell nicht. Dennoch schaue man gespannt darauf, wie es mit dem ehemaligen Hotel weitergeht.
"Fetter Klotz am Bein"? Ehemaliges fränkisches Hotel steht jetzt im Netz zum Verkauf
Das Bauobjekt hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich: Nachdem die einstigen Hotelbetreiber in eine "finanzielle Schieflage" geraten waren, wurde das Gebäude nach langem Leerstand zur Versteigerung freigegeben. "Die Bank hatte die Hand darauf, dann hat es die Gemeinde übernommen", rekonstruiert Müller. Hauptgrund dafür sei gewesen, dass man die zu dem Grundstück gehörende Pegnitzinsel für die Öffentlichkeit zugänglich machen wollte. Dann verkaufte die Gemeinde an die jetzigen Besitzer.