Legale Drogentests vor Nürnberger Diskotheken: CSU nennt SPD-Idee "absurd"
Autor: Nikolas Pelke
Nürnberg, Montag, 27. Mai 2019
Die SPD hat mobile Drogentests vor Diskotheken gefordert, um Nachtschwärmer vor schlechtem "Stoff" zu schützen. Die CSU ist dagegen - und bekommt von der Verwaltung nun offensichtlich Recht.
Stadt Nürnberg soll Qualität von Drogen vor Diskotheken prüfen: SPD erntet für Vorschlag viel Kritik: Die SPD will Partygänger in Nürnberg vor schlechten Drogen schützen. Vor Clubs und Diskotheken soll die Stadt in einem Pilotversuch legale Qualitätschecks für Rauschmittel anbieten. Mit den mobilen Drogen-Laboren will die SPD besonders Gelegenheitskonsumenten vor einem "schlechten Trip" bewahren.
Nach Schnelltest: Drogen-Konsumenten bekommen Rauschgift zurück
Um die Gesundheit der Feierdrogen-Konsumenten besser zu schützen, will die Nürnberger SPD die Einführung von legalen Qualitätschecks in Nürnberg zunächst in einem Pilotversuch testen.
Der anonym bleibende Konsument könne laut SPD einen Teil seiner illegalen Substanz zur chemischen Analyse abgeben. Nach dem Schnelltest könnten die Feierwütigen vor Verunreinigungen oder problematischen Dosierungen in ihren bunten Pillen gewarnt werden. Damit könne die Gefahr einer gefährlichen Überdosierung und gravierenden Gesundheitsschädigung reduziert werden. Nach dem Test sollen die Rauschmittel zum Konsum zurückgegeben werden.
SPD: Kurzes Beratungsgespräch klärt über Risiken auf
Vorher soll den Freizeit-Konsumenten aber noch zumindest kurz ins Gewissen geredet werden. "Eine Testmaßnahme sollte sich nicht auf die reine Vornahme einer Analyse beschränken, sondern stets ein zumindest kurzes Gespräch mit einem Berater beinhalten, um sich über das Analyseergebnis und Risiken des Konsums austauschen zu können", schreibt die SPD-Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer in ihrem Antrag "Drogen-Check als Präventionsmaßnahme".
CDU: Drogen-Dealer könnten von Schnelltests profitieren
CSU-Fraktionschef Marcus König ist strikt gegen die Idee. Selbst einen Pilotversuch lehnt König ab. "Die Idee klingt absurd, man lässt vor dem Diskobesuch ganz einfach mal von der Stadt die Drogen prüfen und bekommt sie dann zum baldigen Konsum zurück", erklärt der CSU-Fraktionschef seine Absage an die Idee.
Dieser "Service" würde laut König sicher auch dankbar von Kleindealern angenommen, die auf diesem Wege kostenlos und städtisch gefördert die Reinheit ihrer Ware prüfen lassen könnten.
Obendrein seien die mobilen Test-Labore für Partydrogen kaum mit den geltenden Gesetzen in Einklang zu bringen. Die CSU verweist nicht ohne Genugtuung darauf, dass selbst die Stadtverwaltung im "roten Rathaus" den SPD-Vorschlag ebenfalls kritisiert.