Der Supermarkt an der Ecke liegt im Trend
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Freitag, 17. Oktober 2014
Dass sich Discounter und SB-Warenhäuser nicht auf dem flachen Land ansiedeln, hat für Wolfgang Adlwarth einen logischen Grund: "Warum sollten sie das tun, wo sie doch wissen, dass sie draufzahlen werden?", fragt der Sprecher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg.
Die GfK beobachte stattdessen einen anderen Trend: Der Handel errichte seine Läden nicht mehr dort, wo die Pacht am günstigsten ist, sondern geht dorthin, wo die Menschen wohnen, leben und arbeiten.
"Die Supermärkte waren da schon immer, die Discounter sind in den letzten Jahren hinzugekommen", sagt Adlwarth und bezieht sich auf das Ergebnis einer GfK-Studie vom Mai 2013. Alle von Rewe bis Aldi hätten ihre Läden vergrößert, ihre Öffnungszeiten verlängert, ihr Filialnetz und ihre Sortimente erweitert - selbst beim Discounter an der Ecke bekomme man jetzt frische Brötchen. "Die Verbraucher nehmen dieses Angebot gern an und fahren immer seltener zum Einkaufen in die großen Zentren auf der grünen Wiese."
Nicht überlebensfähig
Die SB-Warenhäuser verlieren wegen ihrer Entfernung und der Sortimentserweiterung der Supermärkte laut GfK zurzeit deutlich an Marktanteil. Ebenso deutlich profitieren gleichzeitig die Verbraucher vom wohnortnahen Ausbau. "Klar, dass die Verbraucher dann eher Einkaufsstätten in der Nähe ihres Wohnorts frequentieren", sagt Adlwarth.
Das würden sie seiner Einschätzung nach auch im Dorf tun - wenn das Angebot stimmen würde. Meistens jedoch hätten die kleinen Supermärkte nur ein eingeschränktes Sortiment und damit wenig Chancen beim Kunden. "In diesem Fall fahren die Verbraucher doch lieber zum nächst größeren Discounter", sagt Adlwarth.
Seine Einschätzung: "Die kleinen Läden sind nicht überlebensfähig." Es sei denn, Interessenten vor Ort schließen sich zu Nachbarschaftsinitiativen zusammen und verpflichten sich, einen Teil ihres Bedarfs im Dorf zu decken.
