Containern in Nürnberg: Aktivist bezieht Essen aus Supermarkt-Mülltonnen
Autor: Nickol Kilian
Nürnberg, Samstag, 11. Januar 2020
Der Nürnberger Alex Cio geht regelmäßig containern und holt dabei weggeworfenes Essen aus Supermarkt-Mülltonnen. Eine Aktivität, für die zwei Studentinnen bereits verurteilt wurden. Trotzdem möchte Cio nicht anonym bleiben, er setzt sich dafür ein, dass weniger Essen entsorgt wird.
Aldi, Edeka, Rewe, Netto und Norma:Ein Nürnberger containert bei all diesen Supermärkten. Einmal pro Woche geht Alex Cio auf Streifzug und holt sich Essen aus dem "Abfall". In sozialen Medien zeigt er, was alles in den Tonnen der Supermärkte landet.
Vor sechs Jahren zum ersten Mal containern in Nürnberg
Als er vor sechs Jahren vom Containern gehört hat, sei er überrascht gewesen, sagt Cio: "Es kann nicht sein, dass Essen weggeschmissen wird". Deswegen zog er einfach los und schaute sich bei den Supermärkten um.
Meistens sei er alleine unterwegs, ab und an komme jemand mit. Am besten sei es, wenn jemand ein Auto hat, weil "man dann mehr transportieren kann". Alleine diese Aussage spiegelt die Menge an Lebensmitteln wieder, die von Supermärkten weggeworfen wird.
Essen aus Mülltonnen: Nürnberger dokumentiert Ausbeute
Die Ausbeute ist vielfältig, erzählt Cio: Obst, Gemüse, sogar Mangos mit eingebranntem Biolabel seien dabei. So kommt Alex an Sachen, die er sich sonst vielleicht gar nicht kaufen würde. Und das Beste dabei: Die meisten Sachen seien frisch und noch mehr als genießbar. Lediglich auf die Optik müsse man manchmal verzichten. Im Zweifelsfall nimmt der Nürnberger die Sachen einfach mit nach Hause, um noch mal einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Aber nicht nur Lebensmittel bekommt er aus der Tonne. Auch Souvenirs und Accessoires hat er schon gefunden. Einmal sogar eine Jacke von JOOP.
Supermarkt-Container meist leicht zugänglich
Containert wird bei allen gängigen Supermärkten: "Man hat fast das Gefühl, dass die Supermärkte ein Battle bestreiten, wer am meisten wegwirft", meint Cio. Besser sehe es da bei den Biomärkten aus: "Oftmals sind die in irgendwelchen 'Fair-Teiler'-Projekten organisiert, da wird nicht so viel weggeschmissen."