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Club für Gesellschaftsspiele testet Spiele auf Herz und Nieren


Autor: Nikolas Pelke

Nürnberg, Mittwoch, 15. Oktober 2014

Beim Verein Ali Baba dreht sich alles um Karten, Figuren und Würfel. Der Club für Gesellschaftsspiele aus Nürnberg nimmt immer wieder Brettspiele unter die Lupe - und hat jetzt sogar einen eigenen Preis ins Leben gerufen.
Frank und Gabi Jeschonnek vom Ali Baba-Spieleclub haben sich beim Spielen kennen und lieben gelernt. Foto: Barbara Herbst


Würfel fallen, Figuren werden gezogen und Karten verteilt: "Wir testen das Spiel Istanbul", klärt Frank Jeschonnek auf. Seine Frau Gabi sitzt ihm gegenüber, nickt zustimmend und gibt dann noch preis: "Mein Mann und ich haben uns sogar beim Spielen verliebt."

Kurze Zeit später feilscht Gabi mit ihrem Liebsten wie auf einem orientalischen Basar. "Bei Istanbul geht es darum, mit Waren zu handeln und Geld zu verdienen", erklärt Frank und belädt seinen Karren mit neuem Klunker für den Sultan. "Wir testen, ob das Spiel auch für zwei Spieler funktioniert", ergänzt Gabi und schiebt die Antwort gleich hinterher: "Istanbul macht auch zu zweit einen Riesenspaß!"

Damit ist das preisgekrönte Strategiespiel - das "Kennerspiel des Jahres 2014" - eher die Ausnahme. "Viele Spiele kann man theoretisch auch zu zweit spielen.

Aber meistens wird die Sache ziemlich schnell langweilig, wenn man nur einen Gegner hat", weiß Christian Wallisch. Deshalb ist der Vorsitzende des Nürnberger Spiele-Clubs Ali Baba mit seinen Vereinskollegen auf die Idee gekommen, einen eigenen Spiele-Preis ins Leben zu rufen: den "DuAli".

Mit der Auszeichnung, die bei der Spielwaren-Messe im Januar des kommenden Jahres erstmals verliehen werden soll, will der Spiele-Club ein neues Gütesiegel für Zwei-Personen-Spiele schaffen. "Wir wollen damit den Gesellschaftsspielen, die sich ausschließlich an zwei Personen wenden, mehr Aufmerksamkeit und Beachtung schenken. Deshalb werden wir den "DuAli" ab 2015 auch immer jährlich verleihen", sagt der Vorsitzende.

Von Spielern für Spieler

Schließlich würde die Zahl der Zwei-Personen-Haushalte in Deutschland immer mehr zunehmen. Auf Reisen oder im eigenen Wohnzimmer fehlt aber immer öfter die nötige Zahl an Mitspielern. Deshalb steige die Nachfrage stetig. Das Motto des Auszeichnung lautet deshalb auch: von Spielern für Spieler. Kommerzielle Interessen verfolgt der Verein mit dem neuen Preis nicht.

Die Vereinsmitglieder haben jahrelang für Noris getestet, bevor sich das Unternehmen neu organisiert hat. "Derzeit testen wir direkt für Autoren deren noch unveröffentlichte Spiele", sagt Wallisch. Die Testberichte werden nicht veröffentlicht. Vielmehr gehen sie direkt an die Autoren beziehungsweise an die Verlage. Von denen bekommt der Verein die neuen Spiele immer wieder als Rezensions- bzw. Multiplikatorenexemplare zugeschickt. "Gute Neuerscheinungen kleinerer Verlage kaufen wir zeitnah. Die werden dann gleich gespielt, damit wir uns ein Urteil bilden können und unsere Neugier befriedigt ist", sagt Wallisch.

An einem der vielen Tische im Nürnberger Pellerhaus sitzt an diesem Abend auch die Fürtherin Anke Lang, die gemeinsam mit Frank Disselkamp aus Igensdorf in der Fränkischen Schweiz das Spiel "Limes" testet. Hierbei dreht sich alles um den berühmten Grenzwall der Römer. Beide sind begeistert. "Mir gefällt es sehr gut, weil die Regeln einfach, die taktischen Anforderungen aber hoch sind", bewertet Frank Disselkamp, während seine Spielpartnerin deutlich macht, was aus Sicht der Tester ein gutes Spiel ausmacht: "Es muss Spaß machen. Das ist das wichtigste Kriterium."


Spiele fürs Auto

Eltern "lieben" diese Frage: "Wann sind wir endlich daaaaaaa?" Gerade, wenn auf dem Weg in den Urlaub oder zur Oma noch ein Stau dazu kommt, kann die Autofahrt zur echten Belastungsprobe werden. Glücklicherweise gibt es viele Spiele für unterwegs, die die Kleinen garantiert ablenken - und auch für die Erwachsenen Spielspaß bringen. Einige Klassiker:

"Ich sehe was, was du nicht siehst":
Dinge, die man außerhalb des Fahrzeugs sieht, müssen erraten werden.

"Ich packe meinen Koffer": Spaßiges Spiel mit Köpfchen. Einer startet mit dem Satz "Ich packe meinen Koffer mit ..." (z.B. einer Jacke). Der nächste wiederholt den Satz und fügt einen weiteren Gegenstand hinzu. Das Spiel dauert so lange, bis einer die einzelnen Utensilien nicht mehr zusammenfügen kann.

"Stein, Schere, Papier":
Beide Spieler halten eine Hand hinter ihrem Rücken und formen eine der drei Symbole. Bei "Schnick, schnack, schnuck" strecken beide ihre Hand vor und zeigen das Symbol. Gewonnen wird nach folgendem Prinzip: Stein zerschlägt Schere, Schere schneidet Papier und Papier wickelt Stein ein.

"Kennzeichen erraten":
B für Berlin und M für München sind einfach, aber was ist beispielsweise mit HSK für Hochsauerlandkreis? Bei diesem Spiel können die Kleinen viel lernen und: Sie sind ziemlich lange beschäftigt.

"Schilder-Gespräch":
Auf Blätter oder Schilder malen die Kinder Fragen wie: "Wir fahren nach...Wo fahrt ihr hin?" Die Schilder werden den anderen Autos gezeigt. Wenn die mitmachen, können tolle "Gespräche" entstehen.


Spiele für draußen

Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Kinder spielen lieber daheim an der Spielkonsole, als sich draußen zu vergnügen. Dabei gibt es viele Beschäftigungen für kleinere und größere Kinder, die schon unsere Großeltern gespielt haben und viel Spaß machen:

Natur-Memory: Die Outdoor-Variante des klassischen Memory-Spiels. Ein Kind gibt zu Beginn mehrere Gegenstände aus der Natur vor und die anderen müssen dann losziehen und die gleichen Sachen sammeln. Wer kann sich alle Gegenstände merken und wer findet alles?

Hüpfekästchen:
Hüpfspiele benötigen fast keine Hilfsmittel, es reichen ein paar Stücke Straßenkreide und einige Steinchen. Eine Variante ist das Spiel "Himmel und Hölle". Dabei wirft der erste Spieler den Stein in das erste Feld, springt von Feld zu Feld (außer dem, in dem der Stein liegt), hebt auf dem Rückweg den Stein wieder auf und hüpft zum Anfang zurück.

Murmeln:
Die Geschichte dieses Spiels reicht zurück bis ins alte Ägypten, Rom oder Athen. Früher waren es runde Steine, Fruchtkerne oder Lehmkugeln - heute sind es die bunten Murmeln. Für Kinder ab drei Jahren gibt es zahlreiche Varianten.

Eine der beliebtesten ist die "Loch-Variante": Ein Kind gräbt eine kleine Kuhle auf dem Spielfeld. In etwa zwei bis drei Meter Entfernung davon wird eine Startlinie gezogen. Dann versucht das erste Kind das Ziel-Loch zu treffen. Die Murmel bleibt da liegen, wo sie angekommen ist und das nächste Kind schießt seine Murmel. In der nächsten Runde schnippt jeder Spieler seine Murmel weiter in Richtung Loch. Es gewinnt das Kind, das seine Murmel zuerst einlocht. Es bekommt die Murmeln der anderen Spieler, die auf dem Spielfeld liegen.