Holetschek wegen "Anti-Cannabis-Feldzug" in der Kritik - Politikerin mit deutlichem Konter
Autor: Redaktion
Lauf an der Pegnitz, Dienstag, 20. Dezember 2022
Kristine Lütke (FDP) hat Gesundheitsminister Klaus Holetschek wegen seines "Anti-Cannabis-Feldzugs" heftig kritisiert. Die Laufer Bundestagsabgeordnete fordert den Minister auf "erst einmal vor der eigenen Haustür" zu kehren.
- Lauf: FDP-Politikerin Kristine Lütke kritisiert Holetschek heftig
- "Versucht wirklich alles": Verwunderung über "Anti-Cannabis-Feldzug" des CSU-Manns
- "Vor der eigenen Haustür kehren": Bundestagsabgeordnete weist auf bayerisches Problem hin
- Viel Zustimmung im Netz - "reist als Provinzgesundheitsminister zur EU-Kommission"
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat mit seinem Plan, die kontrollierte Cannabis-Freigabe in Deutschland zu stoppen, für viel Kritik gesorgt. Holetschek hatte Mitte November bereits in Brüssel bei der EU-Kommission vorgesprochen, und "auf ein Veto der EU gegen die Pläne der Bundesregierung gedrungen". Nun hat der Politiker persönlich bei einem Professor der Uni Erlangen ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass die "völker- und europarechtlichen Grenzen einer Cannabis-Legalisierung" klären soll. Die Laufer FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke zeigt sich über das starke Engagement Holetscheks verwundert - und kontert mit einem Fakt aus der Drogenstatistik.
"Meiste Drogentote in Bayern": FDP-Bundestagsabgeordnete mit heftiger Kritik an Holetschek wegen Cannabis
"Unfassbar!", schreibt die Leiterin einer Pflegeeinrichtung im Nürnberger Land in einem Tweet. "Klaus Holetschek versucht wirklich alles, um die Legalisierung von Cannabis zu verhindern." Lütke hat dabei einen besonderen Ratschlag an den CSU-Politiker: "Dabei sollte er erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren", erläutert sie. "In Bayern gibt es die meisten Drogentoten bundesweit. Die Prohibition ist gescheitert!", so Lütkes Ansicht. Die Statistik des Jahres 2021 des BKA zeigt: Bayern ist zwar nicht an der Spitze - hier ist NRW mit 693 Toten in Folge des Konsums von illegalen Drogen an der traurigen Spitze, aber Bayern folgt auf Platz 2 mit 255 Toten. Nicht berücksichtigt in dieser Statistik werden die Toten aufgrund von Alkoholkonsum - eine deutlich größere und erschreckende Zahl. In Deutschland sterben jährlich rund 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Hier liegt Bayern jedoch ebenfalls nicht an der Spitze. Dennoch sterben auch hier jährlich rund 13 Menschen pro 100.000 Einwohner*innen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.
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Der bayerische Gesundheitsminister wolle "mit seinem Anti-Cannabis-Feldzug die deutsche Bevölkerung vor dem Niedergang durch die Legalisierung bewahren", schreibt sie mit einem Augenroll-Emoji. "Da frage ich mich manchmal: Wer bewahrt uns eigentlich vor Klaus Holetschek?", so ihre spaßhafte Frage.
Auch an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lässt Lütke kein gutes Haar. "Leben und leben lassen, wäre schön, wenn die Liberalitas Bavariae auch für Cannabis gelten würde. Aber was in Bayern liberal und genehm ist, bestimmt ja allein Markus Söder", so ihre deutliche Kritik.
"Provinzgesundheitsminister": Anti-Cannabis-Plan des bayerischen Gesundheitsministers wird im Netz auseinander genommen
Auf ihre Tweets hat Lütke im Netz viel Zustimmung erhalten. "Wichtig, dass man dem Typ mal Grenzen seiner Übergriffigkeit aufzeigt", findet etwa ein Nutzer. "Ich verstehe nicht, wieso er so panische Angst vor Cannabis hat, wo sich doch in Bayern teils minderjährige Jugendliche jedes Wochenende auf Parties, Diskos oder Volksfesten ins Koma saufen", kritisiert ein weiterer User.
"Was ist das für ein Kerl? Der reist als Provinzgesundheitsminister zur EU-Kommission und fordert eine Ablehnung der EU zur Legalisierung", zeigt sich eine Twitter-Nutzerin verwundert. Auch über den Hintergrund von Holetscheks Vorhaben wird viel spekuliert. "Wissenschaftliche, soziale oder demokratische Gründe gibt es nicht", so die Sicht eines Nutzers hierzu. Allerdings wird auch Lütke selbst kritisiert - dafür, dass ihre Partei zu wenig für die Cannabis-Freigabe tue.