Großeinsatz in Nürnberg: Sprengstoffattrappen waren als Kostüm gedacht
Autor: Stefan Lutter, Agentur dpa
Nürnberg, Donnerstag, 20. Juni 2024
Der Polizeieinsatz in der Nürnberger Innenstadt ist beendet. Wegen einer Attrappe mussten eine Straße gesperrt und Anwohner evakuiert werden. Nach rund vier Stunden gibt die Polizei Entwarnung.
Ab dem frühen Mittwochnachmittag (19. Juni 2024) hielt ein "verdächtiger Gegenstand" die Polizei in Nürnberg in Atem. Erst kurz nach 18 Uhr konnte Entwarnungen gegeben werden.
In einem Haus in der Georg-Strobel-Straße östlich der Altstadt war ein potenziell gefährlicher Gegenstand gefunden worden. Es folgten eine Straßensperrung, eine Evakuierung der Anwohner und der Einsatz von Spezialkräften der Technischen Sondergruppe.
Update vom 20.06.2024, 17.33 Uhr: Besitzer der Attrappen muss Einsatz nicht bezahlen
Die bei einer Zwangsräumung in Nürnberg entdeckten Sprengstoffwesten-Attrappen waren laut der Polizei für ein Kostüm gedacht. Der Besitzer habe sich bei der Polizei gemeldet und das Ganze aufgeklärt, sagte Polizeisprecher Michael Petzold am Donnerstag. Eine Straftat liege nicht vor. Der Mann habe dabei keine "bösen Absichten" gehabt.
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Wegen der nach Polizeiangaben drei täuschend echt aussehenden Sprengstoffwesten-Attrappen hatten Einsatzkräfte am Mittwoch eine Wohnstraße weiträumig abgesperrt. Die Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer Mehrfamilienhäuser mussten ihre Wohnungen verlassen. Sprengstoffspezialisten vom Landeskriminalamt in München rückten an. Am Abend gaben diese Entwarnung.
Ein Gerichtsvollzieher war am frühen Nachmittag bei der Zwangsräumung einer Wohnung auf die verdächtigen Gegenstände gestoßen und hatte die Polizei gerufen. Zunächst waren die Hintergründe unbekannt. Inzwischen sei der Aufenthaltsort des Mieters bekannt, sagte Petzold. Dieser habe sich gemeldet, als er von dem Polizeieinsatz erfahren habe. Diesen müsse er nicht bezahlen, da er "nicht absichtlich oder fahrlässig" gehandelt habe.
Update vom 19.06.2024, 20.57 Uhr: Polizei klärt auf - Gerichtsvollzieher findet bei Räumung "sprengstoffverdächtigen Gegenstand"
Die Polizei Mittelfranken hat eine offizielle Mitteilung zum Großeinsatz veröffentlicht. Demnach habe am Mittwochnachmittag (19. Juni 2024) gegen 14 Uhr ein Gerichtsvollzieher beim Vollzug einer Zwangsräumung im Keller eines Anwesens in der Georg-Strobel-Straße einen "sprengstoffverdächtigen Gegenstand" gefunden und diesen auf die Straße gebracht. Die Polizei sperrte in der Folge die Georg-Strobel-Straße und räumte mit Unterstützung von Feuerwehrkräften 16 Mehrfamilienhäuser im näheren Umfeld. Von der Maßnahme waren mehrere Dutzend Wohnungen betroffen. Die Bewohner hatten die Möglichkeit, für die Zeit des Polizeieinsatzes in einem nahegelegenen Gymnasium unterzukommen und wurden hier vom Rettungsdienst versorgt.
Die Spezialisten der Technischen Sondergruppe aus München trafen gegen 16 Uhr am Einsatzort ein und begutachteten den verdächtigen Gegenstand. "Daraufhin wurde der Gefahrenradius noch einmal erweitert, was die Räumung zweier weiterer Mehrfamilienhäuser zur Folge hatte", schildert die Polizei.