Druckartikel: Bekannter Sexualstraftäter soll Kinder im Netz verführt haben

Bekannter Sexualstraftäter soll Kinder im Netz verführt haben


Autor: Nikolas Pelke

Nürnberg, Freitag, 24. April 2015

"Wir kennen uns bereits", sagt Richter Dieter Weidlich zur Begrüßung des Angeklagten. Bereits 2007 sei der 43-Jährige aus Schwabach bei Nürnberg vom Landgericht Nürnberg-Fürth wegen einer Vielzahl von Sexualstraftaten gegen Kinder zu einer Haftstrafe in Höhe von fünf Jahren verurteilt worden.
Der 43-Jährige soll Kinder via Skype sexuell missbraucht haben. Foto: Nikolas Pelke


An diesem Freitag hockt der Mann mit den langen Haaren erneut vor dem Richter auf der Anklagebank.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2011 wurde dem gelernten Disponenten auferlegt, keinen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufzunehmen. Außerdem sollte der Mann nach seiner Haftstrafe keine internetfähigen Geräte besitzen oder benutzen dürfen. Mit einer Ausnahme: Am Arbeitsplatz durfte er im Internet surfen. Die Zeit im Netz ist ihm offensichtlich nicht gut bekommen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 43-Jährigen vor, Kinder via Skype dazu verleitet haben, sich vor laufender Kamera auszuziehen. Skype ist ein Internetdienst, mit dem man videotelefonieren kann. Während sich die Jungen und Mädchen also vor der Webcam auszogen, soll der Angeklagte am anderen Ende der Leitung zugeschaut haben. Er soll sich das Vertrauen der Teenager im Alter zwischen 11 und 13 Jahren erschlichen haben, indem er sich falsche Identitäten zulegte. Meist soll er sich als zwölfjähriges Mädchen mit dem süßen Namen Jessi ausgegeben haben.

Bei zwei Mädchen (elf und zwölf Jahre als) soll der Angeklagte mit seiner Masche Erfolg gehabt haben. Zwei weitere Kinder ließen sich trotz Drängens nicht zu sexuellen Handlungen überreden. Eine Mutter bekam Wind von dem Geschehen im Kinderzimmer, informierte die Polizei, die dem Angeklagten einen Besuch abstattete. Seitdem sitzt er in U-Haft. Beim ersten Verhandlungstag stritt er die Vorwürfe ab - ein Unbekannter habe sich bei dem Internet-Telefonanbieter als "Zottel71" unter seiner gehackten E-Mail-Adresse angemeldet. Die nächsten Verhandlungstage werden zeigen müssen, wie glaubwürdig die Aussagen des Mannes sind.