Arbeitslosigkeit in Bayern gestiegen: Gewerkschaft warnt - das sind die Verlierer am Arbeitsmarkt
Autor: Redaktion
, Dienstag, 01. Februar 2022
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist leicht angestiegen. Kein Grund zur Sorge, meint die Bundesagentur für Arbeit. Der Gewerkschaftsbund sieht die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt jedoch anders. Die Langzeitarbeitslosigkeit im Freistaat könnte sich verhärten.
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist zum Jahresbeginn leicht gestiegen. Nach Einschätzung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg sei dies aber saisonüblich - und in diesem Jahr sogar weniger stark als in den Vorjahren ausgefallen. Doch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist besorgt.
Wie die Behörde am Dienstag (1. Februar 2022) mitteilte, waren im Januar 253 528 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 30 671 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote liege für den Januar bei 3,3 Prozent - und damit wieder auf dem Niveau vor der Corona-Krise. Im Vergleich zum Januar 2021 sei die Quote um 0,9 Prozentpunkte gesunken.
Arbeitslosigkeit in Bayern leicht gestiegen: DGB sorgt sich um Langzeitarbeitslose
Im Januar des Vorjahres waren knapp 62 000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als heuer. Im Winter liegen die Arbeitslosenzahlen traditionell höher, weil in einigen Branchen wie dem Baugewerbe witterungsbedingt weniger gearbeitet werden kann.
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Der DGB Bayern betrachtet die Zahlen aber dennoch mit Sorge. Es bestehe weiterhin die Gefahr einer "sich verhärtenden Langzeitarbeitslosigkeit in Bayern". "Der Zuwachs von mehr als 25.000 Langzeitarbeitslosen seit Anfang 2020 darf sich nicht weiter fortsetzen", so der Vorsitzende Bernhard Stiedl. Es brauche wirkungsvolle Eingriffe der Regierung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und die bestehenden Instrumente müssen geschärft werden.
Insbesondere die strukturelle Entwicklung innerhalb der Gruppe der Langzeitarbeitslosen beunruhigt den DGB. Fast 40 Prozent der Langzeitarbeitslosen sei laut DGB über 55 Jahre alt, mehr als die Hälfte haben keinen beruflichen Abschluss. Zum Großteil werden die Langzeitarbeitslosen zudem Helferjobs zugeordnet, das betreffe fast zwei Drittel.
"Rosinenpickerei muss ein Ende haben": Perspektiven für Langzeitarbeitslose gefordert
"Die Rosinenpickerei der Arbeitgeber am Arbeitsmarkt muss ein Ende haben. Gerade ältere und schwerbehinderte Menschen sind überproportional von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen", sagt Stiedl. Die DGB Bayern erwarte, dass sich Arbeitgeber ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung stellen und auch diesen Menschen eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen.
Das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit will auch der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil angehen. "Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, einen Berufsabschluss nachzuholen und ihnen damit eine echte Chance auf längerfristige Beschäftigung zu eröffnen", versicherte der SPD-Politiker. Auch die Einführung des Bürgergelds anstelle von Hartz IV soll helfen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen dauerhaft zu senken.