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4000 Drachenlord-Hater "terrorisieren" fränkisches Dorf - Bürgermeisterin schockiert


Autor: Clara Maria Wimmer

Emskirchen, Mittwoch, 13. August 2025

Die Aufregung um den "Drachenlord" hält an: Am Wochenende pilgerten rund 4000 Gegner des YouTubers nach Altschauerberg - zum Entsetzen der Gemeinde.
Vor allem für die Anwohner, aber auch für die Gemeinde, Vereine oder Geschäfte seien der Hype um den Drachenlord und die regelmäßigen Besuche der Hater "eine Katastrophe".


Seit über zehn Jahren ist Emskirchen eine Art Pilgerstätte für Gegner des Youtubers Drachenlord. Am Wochenende haben sich zuletzt rund 4000 Menschen im Emskirchener Ortsteil Altschauerberg versammelt, um ein sogenanntes "Schanzenfest" zu feiern. Gegenüber unserer Redaktion hat sich nun Bürgermeisterin Sandra Winkelspecht (CSU) zu dem Internet-Hype geäußert und erklärt, was der langjährige Trubel um den Drachenlord bedeutet.

Bereits seit vielen Jahren streitet sich der Youtuber mit seinen Gegnern, den sogenannten "Hatern", im Internet. Bis ein Streit schließlich eskalierte: "Begonnen hat der Trubel in Altschauerberg, als Herr Winkler seine Wohnadresse öffentlich gemacht hatte und jeden aufforderte, doch zu ihm zu kommen, wenn er ein Problem mit ihm habe. Das war vor circa zehn Jahren", erklärt Winkelspecht den Ursprung des Hypes um die Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. 

Emskirchen: Hype um Drachenlord - Gemeinde wird "terrorisiert und belästigt"

Schon damals habe der Trubel massive Auswirkungen auf die Gemeinde gehabt, schildert die Bürgermeisterin. "Zum einen natürlich für die direkten Anwohner von Altschauerberg, die mit den täglichen Besuchern zu tun hatten, aber auch für die Gemeinde, Vereine, einzelne Bürgerinnen und Bürger und Geschäftstreibende. Alle wurden auf verschiedenste Weise terrorisiert und belästigt." Von Telefonterror über nie abgeholte Bestellungen oder Verunglimpfungen im Netz habe man seit der Veröffentlichung der Adresse mit den Hatern des Drachenlords zu tun. Seitdem besuchen doch auch regelmäßig ganze Scharen an Menschen persönlich den ehemaligen Wohnort des Drachenlords.

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Den Höhepunkt des Hypes bildet jedoch das sogenannte "Schanzenfest". Bereits im Vorfeld sei die Planung eines derartigen Treffens über diverse Social-Media-Kanäle bekannt geworden, heißt es vonseiten der Polizei. Die Gemeinde hat aufgrund der bisherigen Erfahrung frühzeitig eine Allgemeinverfügung erlassen, die unter anderem Menschenansammlungen von mehr als acht Personen untersagt. "Ungeachtet dieser Anordnung fanden sich ab den Mittagsstunden am Samstag (9. August 2025) zahlreiche Menschen am und im Umfeld eines Supermarktes in Emskirchen ein", erklärt die Polizei.

Die Leute "versammelten sich am Rewe, kauften dort ein und riefen Sprechchöre. Danach zogen sie nach Altschauerberg" - den ehemaligen Wohnort des Drachenlords - "wo sie aber von der Polizei daran gehindert wurden, in den Ort einzudringen", berichtet Winkelspecht. Gegen 16.30 Uhr sei nach Angaben der Polizei die Mehrzahl der Leute schließlich wieder abgereist - bei den restlichen rund 100 Personen leiteten die Beamten entsprechende Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Doch was für Menschen sind es, die sich vom Internetauftritt eines Youtubers dazu bewegen lassen, dessen ehemaligen Wohnort aufzusuchen und gar ein "Schanzenfest" zu veranstalten? Und was bedeutet diese große Aufmerksamkeit für eine Gemeinde wie Emskirchen?

"Jahrelange Belästigungen": Bürgermeisterin wünscht sich endlich Ruhe in Altschauerberg

"Dem Anschein nach handelt es sich bei diesen Menschen um eine 'neue Generation'", beschreibt die Bürgermeisterin ihren Eindruck des Geschehens. "In der Mehrheit waren es junge Männer zwischen 16 und 25 Jahren." Auch die Polizei berichtet von "jungen, überwiegend männlichen Personen". Prinzipiell seien die "Besucher friedlich gewesen und wollten augenscheinlich nur ihren Spaß", so Winkelspecht über die ungebetenen Gäste.

Die Polizei berichtet lediglich von wenigen, kleineren Delikten sowie Identitätsüberprüfungen. Trotzdem stelle der Hype um den Drachenlord für die Gemeinde eine große Belastung dar: "Für uns ist diese große Aufmerksamkeit nur negativ zu bewerten", erklärt Winkelspecht einerseits aus Sicht der Gemeinde. Und für die Bürger? "Für die Anwohner ist es eine Katastrophe", so die Bürgermeisterin. Ihre Haltung ist eindeutig: "Ich würde mir für die Gemeinde und vor allem für die Anwohner von Altschauerberg wünschen, dass diese Bewegung endlich ein Ende findet."

Zumal der Grund des Hypes den Ort schon lange verlassen hat: "Herr Winkler ist nicht mehr hier und es gibt überhaupt keinen Grund mehr, sein Anwesen zu besuchen. Den gab es meiner Meinung nach nie", hält Winkelspecht fest. "Die Altschauerberger haben es nach jahrelangen Belästigungen endlich verdient, in Ruhe gelassen zu werden und in Frieden zu leben." Mehr Nachrichten aus Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim findest du in unserem Lokalressort.