Drachenlord-Hater in Emskirchen: Großauflauf nach Aufruf in den sozialen Medien
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Emskirchen, Sonntag, 10. August 2025
Seit Jahren schwelt der Streit zwischen dem YouTuber Drachenlord und seinen Hatern. Nun strömten am Samstag Tausende an seinen früheren Wohnort. Für die Polizei eine Herausforderung.
In und um Altschauerberg, einem Ortsteil von Emskirchen in Mittelfranken, haben sich mehrere Tausend Menschen versammelt. In sozialen Netzwerken war zuvor zu einem "Schanzenfest" aufgerufen worden, zahlreiche Gegner des Youtubers Drachenlord strömten laut einem Polizeisprecher mit Fahrzeugen und per Bahn in das kleine Dorf, um zum ehemaligen Anwesen des Youtubers zu gelangen. In der Spitze seien es bis zu 4000 Menschen gewesen.
Die Polizei ist nach Angaben des Sprechers mit zahlreichen Einsatzkräften sowie einer Reiterstaffel und einem Unterstützungskommando vor Ort. Der Markt Emskirchen hatte aufgrund des erwarteten Ansturms eine Allgemeinverfügung erlassen. In den Gemarkungen von Emskirchen und Schauerberg sind demnach etwa größere Menschenansammlungen, Lärm und Feuerwerkskörper untersagt.
Drachenlord schon lange fort - trotzdem belagern Tausende Altschauerberg
Am späten Nachmittag seien die meisten Menschen gegangen oder seien zumindest auf dem Weg, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor war es schwierig, die Verfügung durchzusetzen. Viele der Menschen waren in den verbotenen Bereichen. Die meisten Menschen hielten sich in den Bereichen um den Ort auf, aber auch einige im Ort selbst. In der betroffenen Straße war niemand: Dort stand die Polizei.
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Die Lage war bislang friedlich. Es habe aber auch schon eine Beleidigung eines Beamten und eine Widerstandshandlung gegeben, so die Polizei. Zudem sei in einem Waldstück Pyrotechnik gezündet worden. Von rund 100 Menschen wurden die Identitäten anhand von Ausweisen und Aufenthaltspapieren überprüft. Ein 20-Jähriger habe zudem das Fenster einer Jagdhütte zerstört und sich dabei eine stark blutende Wunde zugezogen.
Der Sprecher ging davon aus, dass sich die Menschenmenge im Laufe des Abends wieder auflösen dürfte. Bis dahin würden die Beamten die Situation im Blick behalten.
Seit Jahren streitet sich der "Drachenlord" mit seinen Gegnern, den sogenannten Hatern, im Internet. In der Vergangenheit tauchten diese immer wieder vor seinem Anwesen im Dorf Altschauerberg auf, um ihn zu provozieren. Die Polizei musste über Jahre meist mehrmals täglich wegen Ruhestörung, Sachbeschädigung, Körperverletzung und anderer Anzeigen ausrücken. Auch zu "Schanzenfesten", bei denen Tausende nach Altschauerberg zogen, war es in der Vergangenheit bereits gekommen.
Das Haus hat der Youtuber inzwischen verkauft und ist weggezogen. Mehrere der Hater wurden in den vergangenen Jahren bereits wegen Straftaten gegen den Videoblogger verurteilt oder wegen Ordnungswidrigkeiten bestraft. Auch der "Drachenlord" selbst wurde nach gegenseitigen Beschimpfungen gewalttätig und musste sich wegen mehrerer Fälle vor Gericht verantworten. 2022 wurde er vom Landgericht Nürnberg-Fürth zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.