Unfall auf A3 mit drei Toten: Dieser Feuerwehrmann bespritzte Gaffer mit Wasser
Autor: Redaktion
Rechtenbach, Freitag, 29. Dezember 2017
Nach einem Unfall auf der A3 bespritzte Rudolf Heimann aus Waldaschaff Gaffer mit Wasser. Sein Kampf gegen Schaulustige ist noch nicht zu Ende.
Es war die Aktion des Jahres: Während der Bergungsarbeiten bei einem schweren Unfall mit drei Todesopfern auf der A3 bespritzte der Feuerwehrmann Rudolf Heimann vorbeifahrende Gaffer mit Wasser. Um die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Problematik aufrechtzuerhalten, hat Heimann mit den Kollegen seiner Countryband Canyon nun den Song "Gaff nicht" aufgenommen.
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"Ich würde das auf jeden Fall wieder machen", sagt der gebürtige Waldaschaffer (Lkr. Aschaffenburg) im Gespräch im Rechtenbacher (Lkr. Main-Spessart) Aufnahmestudio von Wolfgang Adolf über seinen damaligen Entschluss, der "aus dem Bauch und der Situation heraus" entstanden war. "Aber nur, wenn es der Kommandant erlaubt."
"Alle standen hinter mir"
Damit Rettungswagen und Abschleppdienst überhaupt durchkommen konnten, leitete die Feuerwehr an dem Tag den Verkehr auf der Autobahn an der Unfallstelle vorbei und dabei kam es für Heimann und seine Kollegen zu unglaublichen Szenen: "Die sind dann stehen geblieben - wirklich stehen geblieben - Fenster auf, Handy raus, das war eine Katastrophe."
80 Prozent der Vorbeifahrenden hätten so agiert, selbst in dem Moment, als die Toten eingeladen wurden. Als er das sah, wurde es Heimann, dessen Mutter Marga Heimann zwei Tage zuvor verstorben war, zu bunt und er habe "den Hahn halt mal ein bisschen aufgedreht".
Heimann ist sich durchaus bewusst, dass es Aufgabe der Polizei ist, gegen Gaffer vorzugehen: "Aber in dem Moment habe ich denen ja geholfen, die haben sie ja dann rausgezogen. Polizei und Feuerwehr haben mehr zu tun, als die Leute denken", fügt er hinzu und prangert die regelmäßige Überforderung der Einsatzkräfte durch das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer an. Auch habe er bezüglich eines zeitweilig drohenden Ermittlungsverfahrens gegen ihn wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr keine Bedenken gehabt: "Weil ich gewusst habe, dass alle miteinander hinter mir stehen. Selbst der Bürgermeister und die ganze Feuerwehr im Umkreis, alle haben ihre Unterstützung zugesichert."