Druckartikel: Zur Hochzeit im Allrad nach Afrika

Zur Hochzeit im Allrad nach Afrika


Autor: Matthias Einwag

Grundfeld, Montag, 21. November 2016

Karin und Theo Wittmann aus Grundfeld reisen mit einem geländegängigen Wohnmobil in den Senegal zur Hochzeit ihrer Tochter Christina.
Karin und Theo Wittmann sowie ihr Schwiegersohn Bruno Diouf (Mitte) sitzen im Kofferaufbau des 7,5-Tonners und gehen noch einmal die Reiseroute durch, bevor sie am 3. Dezember von Grundfeld aus in den Senegal fahren.  Foto: Matthias Einwag


Auf diese Reise freuen sich Karin und Theo Wittmann sehr. Lange schon bereiten sie sich auf die rund 5760 Kilometer lange Fahrt vor, für die Theo Wittmann einen ehemaligen Militär-Lkw zum Wohnmobil für vier Personen umbaute. Ihre Tochter Christina, die im Rahmen des Weltfreiwilligendienstes der Erzdiözese Bamberg vor einiger Zeit ein Jahr in Thiès im Senegal als Krankenschwester tätig war, wird am 7. Januar dort heiraten. Die Eltern verbinden die Hochzeit mit einer Urlaubsreise, denn mit dem Wohnmobil zu verreisen ist eines ihrer Hobbys.

Am 3. Dezember soll es losgehen. "An Weihnachten wollen wir unten sein", sagt Theo Wittmann. "Wir" - das sind Karin und Theo Wittmann sowie Bruno Diouf, ihr künftiger Schwiegersohn, der momentan in Deutschland lebt. Tochter Christina wird einige Tage später mit dem Flugzeug in den Senegal nachkommen.

Zielgerichtet und kontinuierlich möchte der 60-Jährige mit seinem 7,5-Tonner die Strecke von Grundfeld in den Senegal zurücklegen - keine Umwege, kein Sightseeing und keine Rallye, obwohl Dakar nur rund 30 Kilometer von Thiès entfernt ist. Über Straßburg führt die Route zum Mittelmeerhafen Seté. Mit der Fähre setzen sie von dort nach Tanger in Nordafrika über. Auf dem Landweg fahren die Wittmanns dann durch Marokko und Mauretanien nach Thiès.


Karten, Impfungen und Sicherheit

Die Vorbereitungen sind nahezu abgeschlossen. Die Impfungen - neun sind empfohlen - sind absolviert. Im Allradforum sind Karin und Theo Wittmann regelmäßig virtuell zu Gast. Hier werden alle erdenklichen Details über Land und Leute und auch zur Sicherheitssituation debattiert. Für Nord-West-Afrika gibt es Landkarten, aber die sind relativ alt. Für alle Fälle haben sie einen Laptop an Bord, um sich per Internet zusätzliche Informationen zu holen. Als Reiseführer haben sie Bruno dabei, der fließend Französisch spricht und die Landessprachen des Senegal, Serer und Wolof, beherrscht.


Fahrende kleine Wohnung

Rund 2000 Arbeitsstunden investierte Theo Wittmann in den Umbau des Bundeswehr-Lastwagens. Der gelernte Elektriker machte alles selber und vergaß manchmal die Zeit über dem Hobby: Oft sei er um 19 Uhr zum Bauen und Tüfteln in den Hof gegangen und habe darüber die Zeit vergessen - im Handumdrehen war's Mitternacht.


Strom der Sonne nutzen

Der Iveco-Turbodiesel mit 180 PS und Allradantrieb müsste nun für alle Eventualtiäten der Reise ausgestattet sein. Theoretisch können vier Personen darin übernachten. Die Sitzecke mit Tisch lässt sich zur Liegefläche umwandeln. Photovoltaikpaneele auf dem Dach erzeugen den Strom, der über zwei Spannungswandler für 220 Volt die Elektrogeräte speist - etwa den Kühlschrank oder den Fernseher mit Satellitenschüssel. Ein mit Dieselöl betriebenes Ceran-Kochfeld kann zugleich als Heizung genutzt werden. Das sei eine praktische Erfindung, die im Yachtbau üblich ist; dadurch sei man unabhängig von Gas, denn Diesel sei überall auf der Welt erhältlich.
Auf die Hochzeitsfeier im Senegal sind Karin und Theo Wittmann schon gespannt. 500 bis 1000 Gäste würden erwartet, sagt Bruno Diouf. Der 37-Jährige, der Leibwächter des Bischofs von Thiès gewesen ist, sieht darin nichts Besonderes, denn alle Hochzeiten würden in so großem Rahmen gefeiert.


Fahrt an den Atlantik

Nach dem Fest wollen sich Karin und Theo Wittmann das Land ansehen. Einen Nationalpark möchten sie besuchen und ans Meer zieht es sie auch, das nicht weit von Thiès weg liegt.

Mitte März machen sie sich dann auf die Rückreise nach Bad Staffelstein. "Beim Nikolausmarkt muss ich noch da sein und beim Autofrühling muss ich wieder da sein", sagt Theo Wittmann, der als Vorsitzender der Staffelsteiner Adam-Riese-Werbegemeinschaft bei der Organisation der beiden Ereignisse gefordert ist. Zwischenrein legte er die Urlaubsreise in den Senegal.

Was sie als Gastgeschenke mitbringen? Unter anderem etwa 25 gebrauchte Motorradhelme, die sie in den vergangenen Monaten sammelten. Grund: einer von Brunos Freunden war vor einiger Zeit bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Die Helme sind als Überraschungsgeschenke für Fruende gedacht. Gerne hätten die Wittmanns noch mehr Helme mitgebracht, doch diese sind sehr sperrig und selbst ein Lkw bietet dafür nur begrenzt Platz.