Druckartikel: Zur Erleuchtung langt's bei den Altenkunstadter Räten noch nicht

Zur Erleuchtung langt's bei den Altenkunstadter Räten noch nicht


Autor: Stephan Stöckel

Altenkunstadt, Dienstag, 23. Februar 2016

Die Frage, wie das Altenkunstadter Pfarrhaus angestrahlt werden soll, geht in die nächste Runde.
Martina Leonhardy, Außendienstmitarbeiterin der Firma Bega aus Menden im Sauerland, bestrahlt mit einer LED-Leuchte die Altenkunstadter Pfarrkiche. Ein Beschluss, wie das Gotteshaus zukünftig angestrahlt wird, wurde noch nicht gefasst. Zunächst einmal muss zwischen Kirchen- und politischer Gemeinde die Kostenfrage geklärt werden.  Foto: Stephan Stöckel


Zappenduster war es in der Bauausschusssitzung im Januar zwar nicht gewesen, aber ein Licht aufgehen wollte den Mitgliedern des Gremiums damals nicht so recht. Am Dienstagabend kam es endlich zur lange ersehnten Probebeleuchtung, die Licht ins Dunkel der Frage brachte, ob die Altenkunstadter Pfarrkirche und das Pfarrheim, das derzeit zu einem Kloster umgebaut wird, mit Natriumdampflampen oder LED-Leuchten angestrahlt werden sollen.
Im Januar hatte Kirchenpfleger Thomas Siebenaller dafür geworben, die beiden Gebäude weiterhin mit Natriumdampflampen in einen satten Gelbton eintauchen zu lassen. Entlang der Geistlicher-Rat-Quinger-Straße und in der Prügeler Straße entlang der Friedhofsmauer hingegen sollten seiner Ansicht nach weiß strahlende LED-Leuchten in Form von Erdstrahlern aufgestellt werden.


LED-Lampen sparen Strom

Eine Ansicht, die Elektroplaner Sascha Münch vom Ingenieurbüro
Reichenbach und Henkel aus Kirchlein nicht nachvollziehen kann. Von Gemeinderat Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) darauf angesprochen, endlich Butter bei die Fische zu tun, stellte der Experte am Dienstag klar: "Zwei verschiedene Lichtfarben würde ich Ihnen nicht empfehlen. Das schaut bescheiden aus." Münch hatte auch Licht ins Dunkel der Kosten gebracht. Die Gesamtkosten für eine Bestrahlung des gesamten Areals mit LED-Lampen bezifferte der Fachmann auf 21 512,26 Euro.
Auch die Stromeinsparung sei nicht von der Hand zu weisen. "Derzeit belaufen sich die Stromkosten für die Bestrahlung im Jahr auf 405,45 Euro zukünftig werden es nur noch 244,27 Euro sein. Die Anschlussleistung für die Beleuchtung der Pfarrkirche Mariä Geburt beträgt derzeit 2254 Watt, zukünftig werden es nur noch 510 Watt sein. Das ist weniger als ein Viertel des jetzigen Wertes", rechnete der Redner vor. Zugleich merkte er an, dass sich die neue Beleuchtung nach 13 Jahren amortisiert haben werde.


Das große Leuchten

Kurz nach 19 Uhr hatte es geheißen "Es werde Licht". Martina Leonhardy, Außendienstmitarbeiterin der Firma Bega aus Menden im Sauerland, die Leuchten herstellt, präsentierte gemeinsam mit Sascha Münch Ausschussmitgliedern, Vertretern der Kirchengemeinde und Bürgern die LED-Beleuchtung. Dabei wurden das jetzige gelbe Licht und das energiesparende weiße LED-Licht gegenübergestellt. Zudem wurden die zwei Varianten vorgestellt, die es bei den LED-Erdstrahlern gibt: zum einen die engstrahlenden und zum anderen die breitstrahlenden Leuchten. "Bei den Engstrahlern wird die Mauer gleichmäßiger ausgestrahlt", sagte Münch. Zudem hatte er darauf hingewiesen, dass auf die Straßenlaterne in der Geistlichen-Rat-Quinger-Straße nicht verzichtet werden könne. "Mit den Erstrahlern allein erfüllen wir nicht die DIN-Norm für eine Straßenbeleuchtung", stellte der Redner klar.
Grünes Licht für einen konkreten Auftrag wurde allerdings noch nicht gegeben. Der Grund: Die Frage der Finanzierung ist noch nicht geklärt. Bislang wird das Gotteshaus auf Kosten der Gemeinde angestrahlt. "Wir werden einen Modus der Aufteilung mit der Kirche finden müssen", antwortete Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) auf Nachfrage von Gemeinderat Norbert Schnapp (JWU). Auch Details der zukünftigen Beleuchtung (zum Beispiel ob engstrahlige oder breitstrahlige Lampen zum Einsatz kommen) sollen noch geklärt werden.
Gedanken machte man sich im Gremium auch über die Sanierung der Sandsteinfassung der Grünanlage vor dem Pfarrheim. Ulrich Kahle vom Landesamt für Denkmalpflege, der sich bei einem Ortstermin ein Bild verschafft hatte, möchte, dass auch die Erneuerung in Sandstein erfolge. Soweit können ihm die Ausschussmitglieder folgen. Doch beim Springbrunnen hört für sie der Spaß. Der Denkmalschutzexperte möchte ihn durch einen Baum mit großer Krone ersetzen. "Wir sollten den Brunnen belassen", sprach Hümmer allen aus der Seele. Gerd Hofmann von der Bauverwaltung erinnerte daran, dass der Brunnen alljährlich als Osterbrunnen genutzt werde.


Übergang bei der Eisdiele

Ludwig Winkler wünscht sich einen barrierefreien Übergang von der Eisdiele in der Theodor-Heuß-Straße in die Gerbergasse. Am liebsten wäre ihm ein Fußgängerüberweg analog zu jenem bei der Apotheke in Altenkunstadt. Auf seinen Wunsch hin hatte kürzlich eine Verkehrsschau statt. Mit für ihn unbefriedigendem Ausgang. Das Landratsamt schlägt eine Überquerungshilfe bei den Anwesen Theodor-Heuß-Straße 6 und 9 vor, wo sich die gelben Markierungen für den Schulweg befinden. "Ich finde es bedauerlich, dass die Behörde anderer Meinung ist. Der von ihr vorgeschlagene Bereich wird oft zugeparkt. Wenn nicht ein Zebrastreifen geschaffen wird, dann werden dort Fahrzeuge abgestellt", sagte Winkler. "Einen solchen Fußgängerüberweg kriegen wir nicht hin, weil dort zu wenig Verkehr herrscht", erwiderte Gerd Hofmann von der Bauverwaltung. Warum lehnt das Landratsamt den von Winkler geforderten Standort ab? "Im Bereich des Seniorenheims bieten die örtlichen Gegebenheiten des Straßenverlaufs keine verkehrssicheren Möglichkeiten der Überquerung", heißt es wörtlich in einem Schreiben des Landratsamtes an die Gemeinde. Und weiter: Aufgrund der Zu- und Abfahrtsituation an der Einmündung von der Bügermeister-Böhmer-Straße in die Theodor-Heuß-Straße seien die Fußgänger einer hohen Gefährdung ausgesetzt. Zudem seien aus Fahrtrichtung Rathaus kommend durch die Verschwenkung des Straßenverlaufs keine ausreichenden Sichtweiten gegeben. Vor allem Personen, die mit Rollator unterwegs seien oder nicht mehr so beweglich, seien besonders gefährdet, argumentiert die Behörde.
Damit die Querungshilfe im Bereich der Schulwegmarkierungen von den Fußgängern auch wahr- und angenommen wird, kam man bei der Verkehrsschau überein, dort eine Straßenlaterne aufzustellen. Zudem sollen die Gehsteige barrierefrei zur Straße abgesenkt werden. Ob sonstige Hilfen, zum Beispiel für Sehbehinderte erforderlich sind, soll mit dem Behindertenbeauftragten des Landratsamtes, Manfred Robisch, abgesprochen werden. Ob es dazu kommen wird, steht noch in den Sternen: Auf Vorschlag von Karl-Heinz Schuster (CSU) und Ludwig Winkler verständigte man sich darauf, zunächst einmal die Kosten zu ermitteln.
Dann soll das Thema erneut im Bauausschuss behandelt werden. Der Bürgermeister hatte zudem einen weiteren Standort ins Gespräch gebracht, der sich zwischen Apotheke und der Schulwegmarkierung befindet. Konkret handelt es sich um die Abzweigung von der Gerbergasse in die kleine Ruhezone entlang des Baches. Auch diese Variante soll mit untersucht werden.
Jan Riedel (FBO) ist die kurze Grünphase an der Mainbrückenkreuzung aus Richtung Strössendorf kommend ein Dorf im Auge. "Hier können drei bis vier Autos durchfahren, aus Richtung Altenkunstadt hingegen bis zu zehn", so seine Beobachtung. "Das ist bewusst so gemacht", erwiderte Gerd Hofmann von der Bauverwaltung. Die Verkehrsströme seien nun einmal unterschiedlich. Die viel befahrene Staatsstraße habe oberste Priorität, dann folge die Kreisstraße aus Altenkunstadt kommend und erst dann die am wenigsten befahrene Strössendorfer Straße. Riedel ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen. "Man kann Verkehrsströme auch überprüfen. Die Ampelanlage ist nicht optimal eingestellt", blieb der Gemeinderat hartnäckig. Der Bürgermeister ließ sich erweichen: Er versicherte, bei den zuständigen Behörden nachzuhaken.
Mit dem Bus zum Arzttermin oder zum Brötcheneinkaufen? Ein Beschluss des Bauausschusses machte es möglich. Im Bereich der Ortsstraße "Neue Schule" unmittelbar nach der Brücke zum Schul- und Sportzentrum wird eine Bushaltestelle eingerichtet. Damit soll den Patienten der angrenzenden Arztpraxis Daneschwar-Winter und den Kunden des Fachmarktzentrums die Möglichkeit zum Besuch der jeweiligen Einrichtungen gegeben werden. Marina und Alexander Henkel dürfen eine Dachgaube auf ihrem Haus in Altenkunstadt errichten. Da das Vorhaben den Festsetzungen des Bebauungsplanes "Thomasfelder Nord" entspricht, bedurfte es keiner Abstimmung. Das Vorhaben wurde einvernehmlich zur Kenntnis genommen.