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Zum Gipfel über Sand und Stein


Autor: Tobias Kindermann

Stadel, Freitag, 21. Sept. 2018

SBUN-Stadtrat Werner Freitag kritisiert den langen und umständlichen Radweg von Unnersdorf nach Stadel.
Kurz hinter der Zigeunerlinde zweigt der Radweg Richtung Stadel ab. Er bietet alles, was sich der gemeine Radfahrer nicht wünscht: sandige Fahrrinnen mit groben Kieseln und einer knackigen Steigung.


Dahinten, der Baum auf der Anhöhe zwischen Herreth und Stadel markiert den Gipfel. Knirschend mahlen sich die Reifen durch den mit Steinen versetzten Sand. Tempo 12 und aufpassen, dass man nicht wegrutscht. Selbst mit grobstolligen Reifen und einem Mountainbike ist hier kein gutes Vorwärtskommen mehr möglich. Und dabei ist das ein ganz offiziell empfohlener Radweg.

SBUN-Stadtrat Werner Freitag hat diese Verbindung zwischen Stadel und Unnersdorf in der jüngsten Bauausschusssitzung kritisiert - schlecht zu befahren sei er und ein großer Umweg. Die Alternative: Man fährt auf der Straße. Doch das ist hier nicht ungefährlich, denn die Autos befahren den Abschnitt mit seinen langen Kurven oft sehr flott. Die sieben Prozent Steigung in dem Bereich drücken auch trainierte Radler auf ein Tempo von 10 bis 15 km/h herunter - ein großer Geschwindigkeitsunterschied ist die Folge.

Keine Alternative

"Für mich ist das immer ein Test, wie ich in Form bin", sagt Freitag. Für ihn ist die Strecke Teil seines Arbeitsweges. Und einer, den er durchaus fürchtet.

Es ist keine Alternative, auf die mit den kleinen weißen Schildern markierten Radverbindungen auszuweichen, das zeigt unsere kleine Testfahrt.

Denn die ausgeschilderten Wege sind zum Teil nicht nur schwer zu befahren - der Weg von Unnersdorf nach Stadel verwandelt sich in eine kleine Weltreise. Auf 6,7 Kilometer wächst die Fahrstrecke an. Fährt man den direkten Weg an der Straße, sind es nur 4,6 Kilometer. "Die Route bietet zwar Touristen wunderbare Ausblicke, ist damit aber nichts für Alltagsfahrer", sagt Freitag.

Nicht nur an der Strecke Unnersdorf-Herreth sähe er gerne einen Radweg, sagt der Leiter der Polizeistation Bad Staffelstein, Gerald Storath. Auch Unterbrunn-Rattelsdorf und Bad Staffelstein-Grundfeld sollte man durchgängig mit Radwegen versehen. Wenigstens gäbe es in der Stadt keinen Unfallschwerpunkt oder eine Häufung von Radunfällen.

Doch Werner Freitag gibt zu bedenken: "Muss man immer erst etwas ändern, nachdem ein schwerer Unfall passiert ist?"