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Zielsicher zum eigenen Bogen-Geschäft in Bad Staffelstein


Autor: Thomas Heuchling

Bad Staffelstein, Montag, 15. Dezember 2014

Thorsten Grasser hat seine Begeisterung für den Bogensport zum Beruf gemacht. Auch wenn sich sein Angebot an ein spezielles Fachpublikum richtet, glaubt er doch an den Erfolg seines neuen Ladens. Im Artikel finden Sie eine Bildergalerie.
Thorsten Grasser ist selbst begeisterter Bogensportler und hat vor drei Wochen ein Fachgeschäft in der Bad Staffelsteiner Innenstadt eröffnet.   Fotos: Thomas Heuchling


Nach neun Jahren Leerstand ist wieder Leben in das ehemalige Haushaltswarengeschäft Eberl in der Lichtenfelser Straße in Bad Staffelstein eingekehrt. Dort steht seit dem 22. November Thorsten Grasser am Tresen oder Wahlweise auf dem Schießstand.

Auf rund 170 Quadratmetern Ladenfläche bietet der 44-Jährige Bögen, Pfeile und Zubehör für den Bogensport an. Die Idee zur Geschäftsgründung habe sich im Frühjahr konkretisiert. Ende September begannen dann die rund siebenwöchigen Renovierungsarbeiten, erinnert sich Grasser. Rund 30.000 Euro habe er in Laden und Selbstständigkeit investiert. Auf die Risiken einer solchen Existenzgründung angesprochen, antwortet Thorsten Grasser ehrlich: "Da geht einem schon ganz schön der Stift."

Zeit für etwas Neues

Aber nach elf Jahren im Außendienst in der Medizintechnik sei es Zeit gewesen, etwas

Neues zu versuchen, sagt Grasser. Die Leidenschaft für das Bogenschießen hat der Staffelsteiner erst vor einigen Jahren entdeckt. Als Mitglied beim Freihand-Schützenverein Bad Staffelstein habe er rund 30 Jahre lang mit dem Luftgewehr geschossen. Der Bogen habe dieses Hobby inzwischen so gut wie verdrängt. Und seit eineinhalb gibt es eine Bogensport-Abteilung bei den Freihand-Schützen, die Grasser mit gegründet hat und in der er Übungsleiter ist.

Aber reichen Leidenschaft und Sportler-Wissen für einen erfolgreichen Laden? Thorsten Grasser ist optimistisch, schließlich gebe es eine große Versorgungslücke für Bogensportbedarf in der Region und in allen fränkischen Regierungsbezirken gebe es rund 270 Vereine oder Abteilungen für den Bogensport. "Der nächste größere Laden ist 100 Kilometer weit weg", sagt Grasser. In Seßlach gibt es die Firma Beier, die selbst traditionelle Bögen herstellt und Verkaufsräume hat. Produkte vom fränkischen Bogenhersteller hat Grasser auch im Sortiment.

Im hinteren Teil seines Ladens hängen einige Zielscheiben, an denen Kunden die Bögen ausprobieren oder einstellen können. "Der Schießstand ist etwas Besonderes. Mit einer maximalen Schussweite von 18 Metern hat er die Entfernung von Wettbewerben auf regionaler Ebene", erklärt Grasser.

Diese Besonderheit, die es in der Region nur selten oder gar nicht gebe, will der Geschäftsgründer zu einem zusätzlichen Standbein ausbauen. In den ersten Wochen habe es schon von mehreren Vereinen und Privatpersonen Anfragen zum Training oder anderen Nutzungsmöglichkeiten gegeben, sagt Grasser. Und blauäugig sei er auch nicht in die Selbstständigkeit gegangen. Geschäftsplan, Einschätzung des Marktes und andere Dinge standen vor der Eröffnung auf Grassers To-Do-Liste.

Unabhängig vom Standort

Aber warum gerade in Bad Staffelstein? Der Ort sei gar nicht so wichtig, aber für Grasser stand immer fest: Wenn er einen Laden eröffne, dann nur in Bad Staffelstein. Sein Geschäft richte sich an eine Fachklientel, damit sei sein Laden standortunabhängig. "Laufkundschaft kommt nur selten in ein Bogensportgeschäft, die Kunden steuern den Laden gezielt an."

Zudem gebe es seit knapp fünf Jahren einen merklichen Boom im Bogensport. Ausgelöst durch Filme wie die "Herr der Ringe Triologie" oder die "Tribute von Panem" in denen die Hauptcharaktere ihre Feinde mit Pfeil und Bogen bekämpfen. Um nicht nur auf eine Einnahmequelle angewiesen zu will Thorsten Grasser sein Geschäftsmodell auf drei Standbeine bauen: Die Vermietung der Schießanlage, Beratung, Verkauf und Testmöglichkeiten von Bögen und Zubehör vor Ort und auch Ausrüstung für Sportschützen - außer Waffen - hat er im Angebot. Zudem soll Anfang nächsten Jahres ein Online-Shop geschaltet werden. "Langfristig rechne ich mit 70 Prozent Online-Anteil am Gesamtumsatz", sagt Grasser und fügt an: Ohne einen Shop im Internet geht es heutzutage nicht.