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Zeulner erteilen der "Allianz B 303" eine klare Absage


Autor: Gerda Völk

Marktzeuln, Dienstag, 05. Februar 2019

Der Marktzeulner Gemeinderat sieht keinerlei Anknüpfungspunkte für eine interkommunale Zusammenarbeit mit Ebersdorf bei Coburg, Sonnefeld und Weidhausen.
Die Gemeinde Marktzeuln möchte nicht der "Allianz B 303" beitreten, da nach Auffassung ihrer Gemeinderäte zu wenig Gemeinsamkeiten mit den Kommunen im östlichen Landkreis Coburg bestehen. Foto: Gerda Völk


Wie viele Gemeinsamkeiten hat Marktzeuln mit den Gemeinden Ebersdorf, Sonnefeld und Weidhausen im östlichen Landkreis Coburg? Eine Frage, mit der sich die Gemeinderäte bei ihrer jüngsten Sitzung am Montag auseinandersetzen mussten. Hintergrund war eine Anfrage der Bürgermeister aus diesen drei Kommunen für eine interkommunale Zusammenarbeit im Rahmen der ländlichen Entwicklung.

Vorangegangen waren die gescheiterten Bemühungen der drei Coburger Kommunen um ein gemeinsames Mittelzentrum. Jetzt planen Sonnefeld, Ebersdorf und Weidhausen unter dem Begriff "Allianz B 303", enger zusammenzuarbeiten. Ihr Argument ist der Verlauf der Bundesstraße 303 als verbindendes Element.

"Um dieser ,Allianz B 303‘ mehr Schlagkraft zu verleihen, wurde bei den im Landkreis Lichtenfels liegenden Gemeinden Michelau, Marktzeuln, Marktgraitz und Redwitz angefragt, ob sie nicht dieser Allianz beitreten wollen", erklärte Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech (FWM).

Grundsätzlich seien interkommunale Kooperationen zu begrüßen, stellte der Bürgermeister fest. Jedoch sah er keine Anknüpfpunkte für Marktzeuln, weder in der Geschichte, noch im kirchlichen und schulischen Bereich. Auch im Bereich von Wasser, Abwasser, Sport, Tourismus und Freizeit sah der Bürgermeister keine Berührungspunkte. Eine interkommunale Zusammenarbeit sei daher nur sehr schwer vorstellbar. Tendenziell sei eine engere Zusammenarbeit nur sinnvoll mit weiteren Gemeinden des Landkreises Lichtenfels wie Hochstadt (Verwaltungsgemeinschaft), Redwitz (Schule, Schwimmbad), Burgkunstadt, Altenkunstadt, Weismain (Schulstandort, Freibad, Kordigast), Michelau (Abwasserzweckverband, Hallenbad) und der Kreisstadt Lichtenfels mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und ihrem Angebot an Freizeitgestaltung. Zudem würde die Verwaltung durch die Planung weiterer Kooperationen nur zusätzlich belastet.

Entwicklungskonzept hat Vorrang

Die Maßnahmen des eben erst angelaufenen Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) hätten auf jeden Fall Priorität, erklärte der Bürgermeister. Daher sei eine Teilnahme des Marktes Marktzeuln an einer Informationsveranstaltung am 28. Februar in der Domäne in Sonnefeld nicht notwendig. Auch die Gemeinde Michelau habe der Allianz bereits eine Absage erteilt.

Zu diesem Thema gab es kaum Diskussionsbedarf. Da sich das Gremium über Parteigrenzen hinweg einig war, erteilte es der "Allianz B 303" eine Absage.

Gemeinderat Helmut Kießling, langjähriges Mitglied im Pfarrgemeinderat, brachte es, wie schon bei einer früheren Entscheidung zur kirchlichen Zusammenarbeit geschehen, auf den Punkt: "Für uns ist ab Lettenreuth Ausland, das ist ein anderes Land."

Aus der gemeinsamen Historie ist nur ein Vorfall belegt, der sich im Herbst 1528 ereignete: Damals wurden Zeuln und Graiz von sächsisch-coburgischen Truppen besetzt, um gewaltsam eine protestantische Kirchenvisitation in beiden Pfarreien durchzuführen.

Eine reine Formsache war dagegen die Aufhebung des Bebauungsplanes "Vordere Heuern" in Marktzeuln. Dieser ging auf einen Beschluss des Gemeinderats vom 9. Oktober 2017 zurück.