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Wieder eine Bürgermeisterin


Autor: Tobias Kindermann

Ebensfeld, Mittwoch, 07. Mai 2014

Der neue Gemeinderat in Ebensfeld hat sich konstituiert. Die größte Überraschung war die Besetzung der Stellvertreter von Bernhard Storath (CSU): Gabriele Böhmer (CSU) setzte sich gegen Franz Böhmer (FW) durch.
Reinhold Bräutigam ging mit der Urne herum, um die Stimmzettel für die Stellvertreterwahl des Bürgermeisters einzusammeln. Fotos: Tobias Kindermann



Am Anfang werden die Posten vergeben: Anders als bei der Kommunalwahl entscheidet nicht der Wähler über die Besetzung der Stellvertreter von Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) , sondern das Gemeindeparlament selbst.
Auch wenn es überwiegend um repräsentative Aufgaben geht: Der Vergabe dieser Positionen kommt Symbolcharakter zu, denn viele sehen darin ein Zeichen für das Miteinander im Gemeinderat. So gesehen war die Wahl der Vertreter ein wichtiger Punkt. Und tatsächlich gab es eine Veränderung: Vor sechs Jahren wählte das Gremium mit Stimmen der CSU Franz Böhmer (FW) zum dritten Bürgermeister, der auch am Dienstag von seiner Fraktion vorgeschlagen worden war. Doch diesmal schlug die CSU aus den eigenen Reihen Gabriele Böhmer vor - und mit 13 gegen acht Stimmen wurde sie auch gewählt. 13 Stimmen, das ist genau die Mehrheit, die CSU, Junge Bürger und Bürgermeister haben.

Zuvor war Hauke Petersen (CSU) im Amt als zweiter Bürgermeister bestätigt worden. Er bekam 15 Stimmen, Roswitha Wich (FW) 6.
"Es gab ein klares Wählervotum für Gabriele Böhmer. Mit 2199 Stimmen hat sie die dritthöchste Zahl erreicht. Zudem müssen wir nach zwei Männern als Bürgermeister auch dem Proporz Rechnung tragen. Des Weiteren hat der Kelbachgrund seit zwölf Jahren keinen Bürgermeister mehr gestellt", führte Bernhardt Gehringer (CSU) an. Heinrich Kunzelmann (FW) betonte, mit Franz Böhmer habe bisher eine gute, konstruktive Zusammenarbeit bestanden. Mit seiner Wahl würde man guten politischen Stil zeigen: "Es wäre schlecht, wenn die Mehrheitsfraktion alle drei Bürgermeister stellen würde."
Was nun guter Stil ist? Vor der Sitzung fand eine kirchliche Segnung durch Pfarrer Rudolf Scharf und Pfarrer Kornelius Holmer statt - und genau dies war auch das Thema der kurzen Geleitworte, die Scharf den 21 Lokalpolitikern mit auf den Weg gab: "Hier sitzen 42 Ohren, die den Menschen zuhören können. Es besteht immer die Gefahr, dass man das Ohr nicht mehr an den Menschen hat, wenn man zu sehr taktiert und mit sich selber beschäftigt ist." Zuhören sei kein blinder Gehorsam, Zuhören bedeute nicht, den Menschen nach dem Mund zu reden.
Die Wahl von Gabriele Böhmer wurde von den Freien Wählern in der Sitzung nicht kommentiert. Die übrigen Punkte der Sitzung, überwiegend verwaltungstechnische Formalien, wurden schnell und einstimmig abgearbeitet. Was zumindest eines zeigt: Die erste Sitzung wollte keiner trotz des Wahlausganges kontrovers gestalten.