Welchen Wert die Zeit besitzt
Autor: Andreas Welz
Lichtenfels, Sonntag, 21. Juli 2013
Mit dem Stück "Momo" ist der Theatergruppe II des Meranier-Gymnasiums ein großer Wurf gelungen. Unter der Gesamtleitung von Paul und Ulrike Endres überzeugten die Fünf- bis Siebenklässler in der vollbesetzten Turnhalle.
m wurde vom Team mit einer starken Ausdruckskraft absolviert, die von der Choreografie unterstützt wurde. Der Applaus am Ende war mehr als verdient.
Diesen Zuspruch erwarben sich all die Akteure auf und hinter der Bühne, die in allen Belangen - Darsteller, Technik und Bühnenbild - ansprechend ausfiel.
Das gilt vor allem für die Hauptdarstellerin Emely Schindler, die das kleine Mädchen Momo verkörperte. Nicht wie in üblichen Inszenierungen mit pechschwarzem Lockenkopf und abgetragener Männerjacke betrat sie das Amphitheater, sondern blond und hübsch im bunten Maxirock.
Es geht um die Lebenszeit
Es geht bei Momo um die Lebenszeit - das einzige Gut, das nur begrenzt vorhanden ist. Und dennoch gehen die meisten Menschen mit der zur Verfügung stehenden Zeit häufig sorglos um.
Wie viel Zeit unseres Lebens lassen wir ungenutzt verstreichen? Oder wir vergeuden unsere Zeit mit sinn- und nutzlosen Dingen? Oftmals ist uns gar nicht bewusst, dass diese verlorene Zeit unseres Lebens nie wieder kommt. Zeit ist nicht vermehrbar.
In einer Phantasiewelt, die sehr an eine zeitgenössische italienische Kleinstadt erinnert, ist die Gesellschaft der grauen Herren von der "Zeitsparkasse" am Werk. Sie versuchen, alle Menschen dazu zu bringen, Zeit zu sparen.
In Wahrheit werden die Menschen um ihre Zeit betrogen; während sie versuchen, Zeit für später zu sparen, vergessen sie, im Jetzt zu leben. Denn Zeit kann man nicht sparen wie Geld. Je mehr man versucht, Zeit zu sparen, desto "kürzer" werden die Tage und Wochen.
Meister Hora greift ein
Als die Welt schon fast den grauen Herren gehört, beschließt der weise Meister Hora, der geheimnisvolle "Verwalter der Zeit", zu handeln. Er hält die Zeit an, wodurch die ganze Welt zum Stillstand kommt, und schickt seine Schildkröte Kassiopeia mit dem kleinen, hilfsbereiten Mädchen Momo, das eine Stundenblume für eine Stunde Zeit in die Hand bekommt, in den Kampf gegen die übermächtig erscheinenden grauen Herren und siegt.
Mit Spielfreude dabei
Momos Reich, in der die Tage zum Spielen und Tanzen da sind, wird bei dieser Aufführung in Lichtenfels burlesk-bunt mit vielen Lichteffekten in Szene gesetzt. Dem Ensemble war dabei reichlich Spielfreude anzumerken.
Emely Schindler spielt Momo mit staubigen Füßen und reinem Herzen: warm und betont naiv. Viktoria Fischer liefert als Schildkröte Kassiopeia, die Momo schließlich zu Meister Hora führt, eine feine pantomimische Leistung ab. Ebenso Victoria Allstadt als Bibigirl die eine konsumverrückte Welt persifliert.
Die Darsteller:
Gigi, ein Fremdenführer (Jan-Felix Spitzenpfeil); Beppo, ein Straßenkehrer (Simon Rehe), Meister Hora (Sarah Schmuck); Beppina, eine Straßenkehrerin (Lilli Seibel); die grauen Herren: Michelle Lausch, Amelie Müller, Luise Oppel, Patricia Schott, Antonia Voll, Sebastian Werner; Kassiopeia (Victoria Fischer); Nicola, ein Maurer (Julia Mehrmann); Nino, ein Gastwirt (Magdalena Zech), Liliana, seine Frau (Verena Kolb); Frau Fusi, eine Friseurin (Fabienne Seelmann); Polizist (Luisa Wagenhäuser); Managerin (Theresa Krauß); Kinder (Clara Aumüller, Luise Aumüller, Lili Freiburg, Pia Fuhrmann, Hanna Lange); Bibigirl (Victoria Allstadt); Touristen und Eingeborene (Larissa Haas, Fiona Hoyer, Paula Reuther, Marie Rübensaal.
Die weiteren Mitwirkenden
Inspizienz: Rebekka Gründel, Simon Stromer, Koray Toputz; Souffleusen: Christina Fichtner, Emma Maier; Einstudierung des Tanzes: Srah Schmuck und Lili Seibel; Technik: Jakob Hauptmann, Christian Fischer, Johannes Needer, Marco Rießner, Felix und Marcus Schober.