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Warum im MGH nicht Schluss sein darf


Autor: Gerda Völk

Michelau, Sonntag, 08. Sept. 2013

Franz Maget sprach bei seinem Besuch in Michelau von einer "wichtigen Einrichtung", die man nicht zusperren könne. Es ginge sonst zu viel Potenzial verloren.
Franz Maget (3. v. re.) im Gespräch mit den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des MGH. Foto: Gerda Völk


Bei seinem Besuch in Michelau ließ sich der Vizepräsident des Bayerischen Landtages, der SPD-Landtagsabgeordnete Franz Maget, am Freitagnachmittag durch das BRK-Mehrgenerationenhaus (MGH) führen und zeigte sich tief beeindruckt.
Das 2008 durch die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen eröffnete Haus ist eines von insgesamt 450 Einrichtungen in Deutschland, die es in das Aktionsprogramm "Mehrgenerationenhäuser II" der Bundesregierung geschafft haben. Doch ihre dauerhafte Finanzierung nach Auslaufen der Förderperiode zum Jahresende 2014 ist ungewiss. "Das ist so eine wichtige Einrichtung, die kann man nicht zusperren. Da würde viel Potenzial verloren gehen", sagt Franz Maget an Ende seines Rundgangs.

Bürgerschaftliches Engagement

Mehrgenerationenhäuser haben sich zu Kompetenzzentren für das Miteinander der Generationen und für bürgerschaftliches

Engagement entwickelt. Besonders deutlich wird dies in der Michelauer Einrichtung. Das Café im Erdgeschoss steht jedem aus der Bevölkerung offen, quasi vom Säugling bis hin zu den Senioren.
Zum Kernangebot zählen ferner eine Fachstelle für pflegende Angehörige, Betreuungsgruppen für Demenzkranke und die Demenzbetreuung zu Hause. Was es bedeutet, einen dementen Angehörigen zu pflegen, das weiß Maget, der am 7. Oktober aus dem Landtag ausscheiden wird, aus eigener Anschauung. Er hatte einen Tag in einer Demenzgruppe mitgearbeitet. "Das ist anstrengend, da bist du am Abend kaputt." Sein Lob galt allen ehrenamtlichen Betreuungshelferinnen, die hervorragende Arbeit leisten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Michelauer Einrichtung gilt der jungen Generation. Im Rahmen des "Hausaufgabenpaktes" werden Kinder mit Migrationshintergrund und aus finanziell schwachem Elternhaus gezielt gefördert. Neben den Fördermitteln aus Berlin fließt auch selbst erwirtschaftetes Geld in die Haushaltskasse des Michelauer Mehrgenerationenhauses. Beispielsweise durch die Demenzbetreuung, durch Kursangebote, Raumvermietungen und durch die Einnahmen aus der Caféteria. Doch das erwirtschaftete Geld deckt nur die Sachkosten, nicht aber die Personalkosten, erklärt Frank Gerstner, der Leiter des Michelauer MGH. Am Ende der Förderperiode stehen "die Mehrgenerationenhäuser auf der Kippe", fürchtet die SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld. Entsprechende Anträge an die Bayerische Staatsregierung, die Häuser stärker zu unterstützen, seien bislang abgelehnt worden. Da nicht nur die baye rischen Häuser einer ungewissen Zukunft entgegengehen, wäre eine Bundesratsinitiative gemeinsam mit allen 14 Bundesländern in den Augen der Gesprächsrunde in Michelau etwas Wünschenswertes.